Anhaltende und ausbreitende Konflikte auf mehreren Ebenen

  • Der Konflikt in Mali breitet sich auf weitere Regionen aus. Immer mehr Städte werden belagert, was die Hungersnot verschärft.
  • U.N.-Überwachungsgruppen dokumentierten in der ersten Jahreshälfte 2024 einen Anstieg der Menschenrechtsverletzungen um 288 Prozent und einen Zuwachs der Gewalt gegen Frauen und Mädchen um 66 Prozent.
  • Eine katastrophale Ernährungskrise zeichnet sich ab, da bewaffnete Gruppen gezielt die Lebensmittelproduktion angreifen und Versorgungswege blockieren.
  • Mali steht vor erheblichen Risiken durch die Klimakrise, erhält jedoch nur wenig internationale Unterstützung, um diese zu bewältigen.
Mehr Informationen findest du in der Emergency Watchlist 2025

Länder-Fakten

  • Bevölkerung: 21,9 Millionen
  • Menschen, die durch die Krise vertrieben wurden: über 390.000
  • Menschen, die auf humanitäre Hilfe angewiesen sind: 7,1 Millionen
  • Platz im Index für menschliche Entwicklung: 186 von 191

IRC vor Ort

  • Beginn der Aktivitäten: 2012

Überblick

Der Norden Malis ist von bewaffneten Konflikten und politischer Instabilität geprägt. Dies belastet die knappen Ressourcen in den Aufnahmegemeinden im Süden des Landes zusätzlich. IRC liefert Soforthilfe und arbeitet an der Förderung der Gesundheitsdienste und der Bildung von Kindern und Jugendlichen.

Was hat die aktuelle Krise in Mali verursacht?

Seit 2012 haben gewaltsame Konflikte und politische Instabilität im Norden des Landes dazu geführt, dass Hunderttausende Malier*innen in den Süden des Landes vertrieben wurden. Dies hat die Nahrungsmittelknappheit vor Ort weiter verschärft.

Mehr als 520.000 Menschen flüchteten aus dem Norden Malis in Nachbarländern, weitere 330.000 wurden innerhalb des Landes vertrieben. Die Krise in Mali hat im Norden des Landes zum Zusammenbruch öffentlicher Dienstleistungen geführt. Besonders betroffen sind dabei das Gesundheits- und Bildungswesen.

Was sind die größten humanitären Herausforderungen in Mali?

Trotz des bestehenden Friedensabkommens zwischen den Konfliktparteien ist die Situation im Norden Malis aufgrund innerer Auseinandersetzungen zwischen separatistischen und dschihadistischen Gruppen weiterhin äußerst instabil. 

Wiederkehrende Gewaltausbrüche und die daraus resultierenden Umsiedlungen haben zu erheblichen Herausforderungen in den Bereichen Schutz, Wirtschaft und Gesundheit geführt. Gleichzeitig wird humanitären Hilfsorganisationen der Zugang zu den schutzbedürftigen Menschen in den jeweiligen Krisenregionen erschwert.

Zusätzlich schränkt die anhaltende Vertreibung der Menschen ihren Zugang zu Nahrungsmitteln, Einkommen und Kaufkraft ein. 

Wie hilft IRC in Mali?

Seit 2012 hat IRC mehr als einer halben Million Malier*innen, die durch Konflikte und Hunger vertrieben wurden, lebenswichtige Hilfe geleistet. Die Krise in Mali hat auch zu einem Zusammenbruch grundlegender öffentlicher Dienstleistungen wie Gesundheitsversorgung und Bildung geführt. 

Bei der Unterstützung der malischen Bevölkerung, sich von den Krisen zu erholen, konzentriert sich IRC vor allem auf die Regionen Koulikoro, Kidal, Gao und Mopti. Zu den Maßnahmen gehören: 

  • Bereitstellung von Soforthilfe;
  • Unterstützung von dörflichen Spar- und Darlehensvereinen und Stärkung einkommensschaffender Aktivitäten (insbesondere für Frauen);
  • Bereitstellung von sauberem Trinkwasser, Wasseraufbereitungskits, Sanierung von Wasserstellen und Gesundheitsversorgung; 
  • Bereitstellung lebenswichtiger Gesundheitsdienste und die Schulung von örtlichem Gesundheitspersonal; 
  • Unterstützung von Kindern und Eltern bei der Traumabewältigung durch psychosoziale Betreuung; 
  • Ausbildung von Lehrkräften und Wiedereröffnung von Schulen für von Konflikten betroffene Kinder.
Was muss noch getan werden?

Angesichts der wachsenden Hungerkrise in Mali und der gesamten Sahelzone müssen internationale Geber die Menschen beim Zugang zu sozialen Dienstleistungen und der grundlegenden Versorgung unterstützen.