Dringender Aufruf zum Handeln gegen Klimaschocks in Westafrika
- Burkina Faso, Nigeria, Niger und Mali sind besonders stark von Klimakatastrophen betroffen, obwohl sie selbst weniger als 1 Prozent zu den weltweiten Treibhausgasemissionen beitragen. Dies führt zu Vertreibung, wirtschaftlicher Instabilität und Einschränkungen bei der Nahrungsmittelversorgung.
- In Ländern der zentralen Sahelzone, Côte d‘Ivoire und Nigeria verschärfen Konflikte die Auswirkungen des Klimawandels. Dadurch entstehen zusätzliche Risiken und Ungleichheiten in ohnehin schon gefährdeten Gemeinden.
- „Es ist entscheidend, während der COP28 verstärkt auf eine bessere Zusammenarbeit zwischen humanitären Akteur*innen, lokalen und nationalen Behörden, Klimawissenschaftler*innen und anderen Interessengruppen zu setzen“, sagt Modou Diaw, IRC-Vizepräsident für Westafrika.
Länder-Fakten
- Bevölkerung: 21,9 Millionen
- Menschen, die durch die Krise vertrieben wurden: 270.000
- Platz im Index für menschliche Entwicklung: 186 von 191
IRC vor Ort
- Beginn der Aktivitäten: 2012
Der Norden Malis ist von bewaffneten Konflikten und politischer Instabilität geprägt. Dies belastet die knappen Ressourcen in den Aufnahmegemeinden im Süden des Landes zusätzlich. IRC liefert Soforthilfe und arbeitet an der Förderung der Gesundheitsdienste und der Bildung von Kindern und Jugendlichen.
Seit 2012 haben gewaltsame Konflikte und politische Instabilität im Norden des Landes dazu geführt, dass Hunderttausende Malier*innen in den Süden des Landes vertrieben wurden. Dies hat die Nahrungsmittelknappheit vor Ort weiter verschärft.
Mehr als 520.000 Menschen flüchteten aus dem Norden Malis in Nachbarländern, weitere 330.000 wurden innerhalb des Landes vertrieben. Die Krise in Mali hat im Norden des Landes zum Zusammenbruch öffentlicher Dienstleistungen geführt. Besonders betroffen sind dabei das Gesundheits- und Bildungswesen.
Trotz des bestehenden Friedensabkommens zwischen den Konfliktparteien ist die Situation im Norden Malis aufgrund innerer Auseinandersetzungen zwischen separatistischen und dschihadistischen Gruppen weiterhin äußerst instabil.
Wiederkehrende Gewaltausbrüche und die daraus resultierenden Umsiedlungen haben zu erheblichen Herausforderungen in den Bereichen Schutz, Wirtschaft und Gesundheit geführt. Gleichzeitig wird humanitären Hilfsorganisationen der Zugang zu den schutzbedürftigen Menschen in den jeweiligen Krisenregionen erschwert.
Zusätzlich schränkt die anhaltende Vertreibung der Menschen ihren Zugang zu Nahrungsmitteln, Einkommen und Kaufkraft ein.
Seit 2012 hat IRC mehr als einer halben Million Malier*innen, die durch Konflikte und Hunger vertrieben wurden, lebenswichtige Hilfe geleistet. Die Krise in Mali hat auch zu einem Zusammenbruch grundlegender öffentlicher Dienstleistungen wie Gesundheitsversorgung und Bildung geführt.
Bei der Unterstützung der malischen Bevölkerung, sich von den Krisen zu erholen, konzentriert sich IRC vor allem auf die Regionen Koulikoro, Kidal, Gao und Mopti. Zu den Maßnahmen gehören:
- Bereitstellung von Soforthilfe;
- Unterstützung von dörflichen Spar- und Darlehensvereinen und Stärkung einkommensschaffender Aktivitäten (insbesondere für Frauen);
- Bereitstellung von sauberem Trinkwasser, Wasseraufbereitungskits, Sanierung von Wasserstellen und Gesundheitsversorgung;
- Bereitstellung lebenswichtiger Gesundheitsdienste und die Schulung von örtlichem Gesundheitspersonal;
- Unterstützung von Kindern und Eltern bei der Traumabewältigung durch psychosoziale Betreuung;
- Ausbildung von Lehrkräften und Wiedereröffnung von Schulen für von Konflikten betroffene Kinder.
Angesichts der wachsenden Hungerkrise in Mali und der gesamten Sahelzone müssen internationale Geber die Menschen beim Zugang zu sozialen Dienstleistungen und der grundlegenden Versorgung unterstützen.