Vielfältige Partnerschaften sind eine der größten Prioritäten von IRC. Dabei bilden Transparenz, gegenseitiger Respekt und Gemeinschaftlichkeit die Grundpfeiler für jede Form der Zusammenarbeit. Zu IRCs Partnern zählen unter anderem Organisationen, Unternehmen und Forschungsteams, Regierungen und institutionelle Geber, Medienvertreter*innen und individuelle Unterstützer*innen. Gemeinsam mit ihnen arbeitet IRC an innovativen Lösungen für komplexe humanitäre Krisen.  

Damit diese Lösungsansätze Klient*innen erreichen und an ihre individuellen Bedürfnisse angepasst werden, braucht es vor allem eins: lokale Partnerorganisationen. In der Regel ist es effektiver und nachhaltiger, bestehende Strukturen zu festigen, statt neue zu schaffen. Lokale Partnerorganisationen bringen ihre Expertise, ihre Netzwerke sowie den Zugang zu Klient*innen in die Zusammenarbeit ein. Gleichzeitig können IRCs Netzwerke, Forschungsarbeit und Reichweite die Wirksamkeit der Partnerorganisationen erweitern.

Ein Mann mit Bart lächelt und schaut direkt in die Kamera, vor einem neutralen grauen Hintergrund.
Majdi Laktinah leitet den Fachbereich Partizipation für die Programmarbeit von IRC in Deutschland. Er setzt sich gemeinsam mit allen Programmteams für eine stärkere Einbindung von Klient*innen und zivilgesellschaftlichen Organisationen, insbesondere Migrant*innenselbstorganisationen, in die Programmgestaltung ein.
Foto: Iuna Vieira/IRC
Ein Mann mit braunen Haaren steht vor einer grauen Backsteinmauer und schaut lächelnd in die Kamera.
Jan-Philipp Zychla begleitet als Fachreferent für Partnerschaften die Zusammenarbeit von IRC mit Partnerorganisationen in Deutschland. Dabei setzt er sich für die Umsetzung der IRC weiten Richtlinie für Partnerschaften (PEERS) und für eine gleichberechtige und respektvolle Zusammenarbeit auf Augenhöhe ein.
Foto: Iuna Vieira/IRC

In diesem Interview sprechen Majdi Laktinah (ML) und Jan-Philipp Zychla (JPZ)  darüber, was die Kooperation mit anderen Organisationen für die Arbeit von IRC bedeutet und welche Werte dahinterstehen.  

Welche Bedeutung haben Partnerschaften für IRC? 

JPZ: Die Stärkung von lokalen Strukturen und Organisationen durch Partnerschaften gehört zu den Schlüsselstrategien von IRC – in Deutschland und weltweit. Partnerschaften vergrößern unsere Reichweite und haben einen entscheidenden Mehrwert für alle, die wir mit unserer Arbeit unterstützen möchten.

ML: Insbesondere Partnerschaften mit Migrant*innenselbst- und zivilgesellschaftlichen Organisationen wirken sich positiv auf unsere Arbeit aus. Dank ihrer Expertise und dem Vertrauen, das Klient*innen ihnen entgegenbringen, können Migrant*innenselbstorganisationen die verschiedenen Facetten und Herausforderungen im Zusammenhang mit Migration ganzheitlich erfassen und in den größeren Kontext einbetten. Viele unserer Partnerorganisationen verfügen über langjährige Erfahrung mit den Zielgruppen, die wir erreichen wollen. Sie besitzen die notwendige Fachexpertise, um Klient*innen bestmöglich zu unterstützen. Egal, ob es sich um bereits bestehende oder um junge Organisationen mit innovativen Ideen und Visionen handelt – wir möchten die Wirkung unserer Partner durch eine Zusammenarbeit verstärken. Kurz gesagt: Unsere unterschiedlichen Expertisen und Ressourcen ermöglichen es uns, einander zu helfen und unsere Klient*innen noch wirksamer zu unterstützen.  

Partnerschaften vergrößern unsere Reichweite und haben einen entscheidenden Mehrwert für alle, die wir mit unserer Arbeit unterstützen möchten.

 

Wie wird die Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen in der Praxis gelebt?  

JPZ: Seit 2016 bündeln wir unsere Erfahrungen und unser organisatorisches Wissen in Bezug auf Partnerschaften in dem sogenannten PEERS – Partnerschaftsleitlinie, -philosophie und -handbuch in einem. PEERS gibt Orientierung und Anleitung für die gesamte Zusammenarbeit, vom ersten Kennenlernen bis zum Abschluss einer Partnerschaft. Das Hauptaugenmerk liegt dabei darauf, Partner fortwährend in alle Prozesse einzubeziehen und die konkrete Projektarbeit gemeinschaftlich zu gestalten. Die Idee ist, PEERS kollektiv als eine dynamische Leitlinie stetig weiterzuentwickeln, basierend auf den Erfahrungen von Mitarbeitenden und Partnerorganisationen aus allen Abteilungen, Regionen und Arbeitsfeldern.

Zwei Männer sitzen auf einem Sofa, lächeln und schauen in die Kamera, während vor ihnen ein Laptop auf einem kleinen Tisch steht.
Jan-Philipp und Majdi im Gespräch über die Weiterentwicklung von IRC durch Zusammenarbeit.
Foto: Iuna Vieira/IRC

ML: Ein Beispiel aus unserer Arbeit in Deutschland ist das Projekt „Hromada“ (ukrainisch für Gemeinschaft), das einen partizipativen Ansatz verfolgt und das Ziel hat migrantische Selbstorganisationen in Deutschland zu stärken. Von der ersten Planung der gemeinsamen Aktivitäten an haben wir eng mit Migrant*innenselbstorganisationen zusammengearbeitet. Durch ihr Wissen, Engagement und ihren respektvollen und verantwortungsvollen Zugang zu den Klient*innen konnten wir benachteiligte Gruppen erfolgreich identifizieren und erreichen.  

Woran merkt ihr, ob eine Partnerschaft erfolgreich ist?  

Transparente Kommunikation auf Augenhöhe ist die Grundlage für erfolgreiche Partnerschaftsarbeit.

 

ML: Ein Erfolg ist, wenn Klient*innen berichten, dass sie sowohl von uns als auch von unseren Partnerorganisationen respekt- und würdevoll behandelt wurden und die Wirksamkeit unserer Arbeit für sie spürbar geworden ist. Ein weiteres wichtiges Signal ist die gegenseitige Bereitschaft zur weiteren Zusammenarbeit. Für mich ist eine vertrauensvolle Austausch-Atmosphäre von großem Wert, in der Partnerorganisationen ihre Wahrnehmung zur Zusammenarbeit teilen und wir Möglichkeiten zur Verbesserung identifizieren können.  

JPZ: Transparente Kommunikation auf Augenhöhe ist die Grundlage für erfolgreiche Partnerschaftsarbeit. Respekt, Wertschätzung und Gemeinschaftlichkeit sind Grundpfeiler dafür. Besonders stolz sind wir, wenn vor allem kleinere Organisationen durch ihre Partnerschaft mit IRC ihre Arbeit nachhaltig fortsetzen, im Rahmen der Zusammenarbeit weiterentwickeln und ihre Reichweite vergrößern können.  

Wie hat sich die Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen im Jahr 2023 entwickelt und was sind die nächsten Ziele? 

JPZ: Auf globaler Ebene haben wir eine neue Version von PEERS entwickelt, die den Fokus auf Partnerschaften noch stärker in unsere Werte und Prozesse verankert. Durch unsere transnationale Ausrichtung bringt IRC Partner aus verschiedenen Ländern zusammen und schafft so Synergien, auf die wir in Zeiten multipolarer Krisen mehr denn je angewiesen sind. Auch in Deutschland konnten wir 2023 unsere internen Strukturen für die Umsetzung von Partnerschaften weiter stärken, beispielsweise durch die Organisation des ersten deutschlandweiten Partnertreffens in Berlin. Unser Ziel ist es, weitere Partnerschaften zu bilden, noch strategischer zusammenzuarbeiten und durch unsere organisatorischen Kapazitäten und Kontakte zu unterstützen.  

Nur durch eine stärkere Einbindung von Migrant*innenselbstorganisationen können wir positive Veränderungen im Leben unserer Klient*innen bewirken.

ML: Das Jahr 2023 war auch für unseren noch jungen Fachbereich Partizipation sehr bedeutsam. Wir haben erkannt, wie wichtig kontinuierliche und nachhaltige Partnerschaften sind und warum es sich lohnt, in sie zu investieren. Nur durch eine stärkere Einbindung von Migrant*innenselbstorganisationen können wir positive Veränderungen im Leben unserer Klient*innen bewirken. Ein Ziel für die nächste Zeit ist, den Umfang bestehender Partnerschaften auszubauen und beispielsweise im Bereich Advocacy noch intensiver zu kooperieren.  

Erfahre mehr über unsere Partnerschaften und wie du uns unterstützen kannst.