Elisa und Luisa waren erschöpft. Als sich die Schwestern durch den strömenden Fluss kämpften, hielten sie ihre Kinder und ihre wenigen Habseligkeiten fest, während ihnen das Wasser bis zu den Schultern stieg.
Das Leben in Mexiko war unerträglich geworden, erinnert sich Luisa, als sie und Elisa sich in einem vom International Rescue Comitee betriebenen Empfangszentrum in Phoenix, Arizona, ausruhen. Ihre Kinder konnten aufgrund der Gewalt nicht zur Schule gehen, sagt Luisa. „Manchmal flogen die Kugeln direkt vor ihren Augen.“
Elisa erinnert sich an den Tag, an dem Bandenmitglieder in ihr Haus stürmten und sie aufforderten zu verschwinden. „Sie haben uns bedroht“, sagt Elisa. „Sie sagten, sie würden uns unser Zuhause wegnehmen. Wir lebten in einem sehr kleinen Haus, aber es war immer noch unser Zuhause.“
Die Familien packten schnell. Luisa schnappte sich die Sachen, die ihr am meisten am Herzen lagen. Es blieb ihr nicht mehr genug Zeit, die Familienfotos mitzunehmen. Ihre Tochter stopfte Spielzeug in einen kleinen Rucksack. Luisa mahnte sie dazu, möglichst wenig einzupacken.
Die Schwestern reisten zu Fuß und mit dem Bus durch Mexiko und überquerten schließlich einen Fluss, um in den Vereinigten Staaten Asyl zu beantragen. Sie wurden für einige Tage an der Grenze festgehalten, dann aber freigelassen und in das IRC-Willkommenszentrum gebracht.
Geflüchtete Familien bringen meist das, was sie zum Überleben der Reise brauchen. Manchmal können sie kleine Erinnerungen an das Leben, das sie aufgeben mussten, mitnehmen. Im Fall von Luisa, Elisa und ihren Kindern waren das die folgenden Sachen:
Das Wichtigste, was ich mitbringen wollte, waren meine Kinder.
Was Luisa eingepackt hat:
- Bibel
- Rosenkranz
- Gebetbuch
- Gesegnetes Taschentuch
- Medizin für ihre Tochter
- Persönliche Dokumente
- Portemonnaie
- Handy
- Kleidung
Das Wasser war unheimlich; ich hielt meine Mutter und Peppa fest.
Was Lisa (5) eingepackt hat:
- Paillettenbesetzte Meerjungfrauentasche
- Lieblings-Armbänder
- Frozen Spielzeug
- Ein rosa Stoff-Ferkel, das sie Peppa nennt
- Kleidung
Ich habe den Kindern gesagt, dass wir verreisen. Sie wissen nicht, warum wir weggegangen sind.
Was Elisa eingepackt hat:
- Bibel
- Rosenkranz
- Handy
- Haarspange
- Kleidung
Das sind unsere Lieblingsspielzeuge.
Was Rosa (8) und Luis (6) eingepackt haben:
- Sofia, ein grüner, Stofffrosch (Geschenk von Rosas Mutter, Elisa)
- Zwei Rucksäcke mit Kleidung
- Legos
- Spielzeug-Schlüsselanhänger
- Spielzeugauto
Luisa und Elisa waren überwältigt von dem herzlichen Empfang, den sie im Willkommenszentrum des International Rescue erhielten. Sie bekamen neue Kleidung, Essen und die Möglichkeit, zum ersten Mal seit ihrer Abreise aus Mexiko zu duschen. „Wir wurden nicht so behandelt, als wir [an der Grenze] ankamen“, sagt Luisa. „Wir sind sehr dankbar, dass es IRC gibt.“
Familien, die vor Gewalt und Verfolgung fliehen, kommen in die USA, weil sie verzweifelt sind. Im Willkommenszentrum in Phoenix bietet IRC gemeinsam mit Partnerorganisationen vor Ort den Menschen, die die Grenze zwischen den USA und Mexiko auf der Suche nach Sicherheit überschritten haben, neben der Versorgung ihrer Grundbedürfnisse auch medizinische Hilfe und Rechtsberatung an. Seit der Eröffnung im letzten Sommer hat das IRC-Zentrum Hunderten von Asylsuchenden geholfen. Erfahren Sie mehr über unsere Arbeit in den USA.
Fotos von Andrew Oberstadt