„Manche sagen, behalte deinen Schmerz für dich und löse deine Probleme wie ein Mann. So funktioniert das aber nicht. Du musst die Menschen wissen lassen, wie du dich fühlst, deinen Schmerz teilen und ihnen sagen, dass du Hilfe brauchst.”

Mario ist dankbar für die Unterstützung, die er in Berlin nach seiner Flucht vor dem Krieg in der Ukraine erhalten hat. Dort studierte er Wirtschaft und Internationale Beziehungen. „Über eine Telegram-Gruppe haben uns Menschen ihre freien Zimmer als Unterkunft angeboten. Einer von ihnen, Sebastian, hat mich mit buntkicktgut berlin bekannt gemacht, als er von meiner Leidenschaft für Fußball erfuhr. So lernte ich Menschen kennen, die mich wie einen der ihren behandelten, die wollten, dass ich in meinem Leben vorankomme und mir etwas aufbaue.“

Ein junger Mann in einem gelben T-Shirt mit der Aufschrift 'buntkicktgut' und einer schwarzen Mütze hängt lächelnd an einer Stange.
Der 22-jährige Mario begann einen Bundesfreiwilligendienst bei der Jugendorganisation und IRC-Partner buntkicktgut berlin.
Foto: Maša Stanić/IRC

„Die Kinder zu trainieren, macht mir sehr viel Freude. Wenn sie mich in der Nachbarschaft sehen, rufen sie meinen Namen. Etwas zu tun, das ihnen ein Lächeln ins Gesicht zaubert, macht mich stolz.“ 

Wenn ich spiele, verschwinden meine negativen Gedanken, Traurigkeit und Schmerz. Ich bin einfach glücklich und kann den Moment genießen. Das hilft mir sehr.

Für Mario ist der Fußballplatz ein sicherer Ort. „In meinem Heimatland Nigeria haben wir auf der Straße und in der Schule Fußball gespielt, aber wir hatten nicht die Art von Unterstützung, die ich in Berlin sehe. Hier gibt es mehr Möglichkeiten, seine Fähigkeiten zu entwickeln.” Das hat Mario motiviert länger in Deutschland zu bleiben und eine Ausbildung zu beginnen. Während er sich gerade darauf konzentriert, diese erfolgreich abzuschließen, lässt er seinen großen Traum nicht aus den Augen. „Alle Menschen, die ich als Familie bezeichne, verbinde ich mit Fußball spielen. Darum werde ich hart arbeiten, um ein professioneller Spieler zu werden. Ich weiß, was ich kann, und ich glaube an mich.”  

Eines Tages möchte Mario einen Dokumentarfilm über sein Leben drehen. Das Filmemachen ist schon seit langem sein Hobby, denn er mag die Idee, jüngere Generationen mit eindrucksvollen Geschichten zu inspirieren. „In Berlin sind die privaten Filmhochschulen teuer. Für die öffentlichen brauche ich ein fortgeschrittenes Niveau Deutsch und ein Verständnis dafür, wie das System funktioniert. Daran arbeite ich gerade. Meine Hoffnung ist, Kontakte zu knüpfen, die mich auf diesem Weg weiterbringen.” Mario zeigt sich zuversichtlich. „Ich bin an einem Punkt angelangt, an dem ich die Dinge so handhaben kann, wie ich es will und nicht, wie es jemand anderes für mich möchte.“