Dieser IRC-Bericht beleuchtet die schwerwiegenden Verstöße gegen die Grundrechte von Asylsuchenden in italienischen Großstädten. In ganz Italien sind Asylsuchende mit langgezogenen Wartezeiten konfrontiert, während die Einwanderungsbehörden ihre Anträge bearbeiten. Teilweise müssen sie tagelang vor Verwaltungszentren ausharren, um einen Termin zu bekommen. Oft werden sie auf den Polizeistationen abgewiesen und aufgefordert, ,,bitte zu warten.”
Der Bericht erscheint genau ein Jahr nachdem das Polizeipräsidium und die Präfektur in Mailand ein neues Online-System zur Beantragung von internationalem Schutz eingeführt haben. Damit sollten die Hürden für den Zugang zum Asylverfahren abgebaut werden. In der Praxis gibt es jedoch nach wie vor diskriminierende Praktiken und das System führt zu neuen Belastungen für schutzsuchende Menschen.
Heute befinden sich viele Asylsuchende in Italien in einem Asylvakuum – ohne ordnungsgemäße Papiere, Arbeit oder Unterkunft – das teilweise bis zu acht Monate andauern kann. Diese Wartezeit bringt die Menschen in eine prekäre und unsichere Lage. Dies unterstreicht umso mehr die dringende Notwendigkeit effizienter und menschenwürdiger Verfahren, um eine rechtzeitige Registrierung und Unterstützung zu gewährleisten. Die schiere Menge an Asylanträgen –allein im Januar 2024 waren es 13.000 – zeigen den dringenden Handlungsbedarf auf.
Der italienische Staat muss unbedingt die Hindernisse für die Antragseinreichung auf internationalen Schutz beseitigen und Mindeststandards festlegen. Die Menschen müssen während der Prüfung ihrer Anträge angemessen betreut werden.