Die Internationale Entwicklungsorganisation (IDA) der Weltbank ist eines der wichtigsten Instrumente, um die Mission der Weltbank – Bewältigung der extremen Armut und der gleichzeitige Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen – zu erfüllen. IDA wird als Fond etwa alle drei Jahre aufgefüllt. Die IDA- Wiederauffüllung im Dezember ist mehr als nur eine Chance, Gelder zu mobilisieren - sie ist eine entscheidende Chance, die richtigen Schritte einzuleiten, damit Entwicklungsfinanzierung für die Menschen funktioniert, die sie am meisten brauchen.

Es ist nicht mehr nur ein Randaspekts des Mandats der Weltbank die Herausforderungen in diesen krisengeschüttelten Gemeinschaften zu bewältigen. Bis 2030 werden laut Prognosen der Weltbank 60 Prozent der Menschen, die von extremer Armut betroffen sind, in Ländern leben, die von Fragilität, Konflikten und Gewalt betroffen sind. Während seit 1990 die Gesamtzahl der in extremer Armut lebenden Menschen weltweit um mehr als die Hälfte zurückgegangen ist, ist sie in besonders einkommensschwachen und konfliktbetroffenen Ländern um mehr als 80 Prozent gestiegen 

IDA ist einer der wenigen Rettungsanker für diese konfliktbetroffenen, einkommensschwächsten Länder. IDA Gelder werden zunehmend dazu eingesetzt, die Lücken zu füllen, die dort entstehen weil andere Instrumente für Entwicklungszusammenarbeit und Klimaschutz unterfinanziert sind oder auf stabile Länder ausgerichtet sind. 

Deutschland ist einer der größten Anteilseigner der Weltbank und aktuell viertgrößter Geber auch für IDA. Damit IDA ihre volle Wirkung erreichen kann, sollten die Weltbank und Anteilseigner die folgenden Schritte umsetzen:

  1. Den Bedarfen angemessene IDA-Wiederauffüllung: Anteilseigner sollten im Rahmen der IDA21-Auffüllung Finanzbeiträge bereitstellen, die den für IDA20 bereitgestellten Betrag in realen Werten übersteigen. Dabei ist wichtig, dass für konfliktbetroffene einkommensschwächste Länder der Zugang zu Zuschüssen und Darlehen zu sehr günstigen Konditionen erhalten wird.
  2. Konfliktsensibilität im IDA21-Policy Framework und Fokus auf Partnerschaften: Anteilseigner sollten mit der Weltbank den politischen Rahmen schaffen, damit Fortschritte in den Bereichen Geschlechtergerechtigkeit und Integration von Geflüchteten umgesetzt werden und die wachsende Zahl von Gemeinschaften, die Konflikte, Gewalt und verfassungswidrige Machtübernahmen erleben, von IDA21 Geldern profitieren. Voraussetzung dafür ist auch, dass die Weltbank mit diverseren Umsetzungspartnern in fragilen und Konfliktkontexten zusammenarbeitet, um marginalisierte Gemeinschaften besser zu erreichen.
  3. Re-Fokussierung auf Armutsbewältigung in fragilen Konfliktregionen: Die Weltbank sollte die Wirkung von IDA in diesen Kontexten durch Reformen verbessern, u. a. durch eine Ausweitung des Finanzierungsrahmens und eine verbesserte Risikoeinstufung.
  4. Krisensicherheit von IDA-Programmen nach verfassungswidrigen Machtübernahmen: Die Weltbank und Anteilseigner sollten geeignete Maßnahmen festlegen, wie durch die Umstellung von IDA Budgethilfen auf NGO- oder UN-Partnerschaften kritische Projekte, z. B. Gesundheitsfürsorge, Bildung und Unterstützung Überlebender von geschlechtsspezifischer Gewalt (GBV) fortgesetzt werden können.