Aufgrund von Rekorddürren, Konflikten und durch den Ukrainekrieg gestiegenen Lebensmittelpreisen sind in Ostafrika und in der Sahelzone so viele Menschen wie nie zuvor auf Nothilfe angewiesen. Die COVID-19-Pandemie, der Klimawandel und Heuschreckenschwärme, die die Ernten zerstören, verschärfen die Krise. Gleichzeitig werden Hilfsgüter in diesen Regionen stark gekürzt. Die Lage ist verheerend und wie so oft sind Frauen und Kinder am stärksten betroffen. Die Welt muss jetzt handeln, um weiteres Leid zu vermeiden.
Was passiert in Ostafrika?
Akuter Hunger bedroht das Leben von über 14 Millionen Menschen in Somalia, Äthiopien und Kenia. Alleine die Hälfte davon sind Kinder. Wenn die Regenfälle ausbleiben, die Preise weiter steigen und die Geberländer ihre Hilfsgelder nicht den Lebensbedürfnissen der von dieser humanitären Krise betroffenen Menschen anpassen, wird diese Zahl in den nächsten Wochen auf 20 Millionen ansteigen.
Selbst wenn starke Regenfälle die Dürre lindern sollten, würde es Monate dauern, bis sich die Menschen von der Krise erholen.
Äthiopien
Aufgrund der Naturkatastrophen und des anhaltenden Konflikts in den Regionen Tigray, Amhara und Afar steht Äthiopien auf Platz 2 der IRC Rangliste der zehn schlimmsten humanitären Krisen 2022.
Erfahren Sie mehr über die Krise in Äthiopien.
Somalia
Neben politischer Instabilität hat das Land mit anhaltenden Konflikten zwischen Al-Shabab, der Regierung und internationalen Truppen zu kämpfen. Dieser Konflikt in Verbindung mit den Auswirkungen des Klimawandels hat in Somalia zu einer der größten Vertreibungskrisen der Welt geführt.
Erfahren Sie mehr über die Krise in Somalia.
Kenia
Im September 2021 wurde in Kenia der Notstand ausgerufen. Fast drei Millionen Menschen waren vom Hungertod bedroht. Tausende Kenianer*innen, die ihren Lebensunterhalt mit Ackerbau und Viehzucht bestreiten, mussten wegen der anhaltenden Dürre ihre Heimat verlassen, um neue Einkommensquellen zu finden. Auch Geflüchtete aus den Nachbarländern gehören zu den Menschen, die von extremem Hunger betroffen sind.
Lesen Sie hier mehr zur Krise in Kenia.
Was passiert in der Sahelzone?
Seit Jahren haben Konflikte, Wirtschaftskrisen und der Klimawandel in der Sahelzone unzählige Menschen aus ihrem Zuhause vertrieben. Zwischen 2015 und 2022 hat sich die Zahl der Menschen in der Region, die auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen sind, fast vervierfacht - von 7 auf über 30 Millionen. In den nächsten Wochen könnte die Zahl derer, die von extremem Hunger betroffen sind, auf über 40 Millionen ansteigen.
Heute verzeichnen allein Mali, Niger und Burkina Faso eine Rekordzahl von Menschen, die von extremem Hunger betroffen sind. Die Gemeinden in der Sahelzone werden mindestens zwei Jahre brauchen, um sich von der anhaltenden Hungerkrise zu erholen. Wenn Nichts unternommen wird, steigt dieser Bedarf weiter.
Mali
Seit einem Jahrzehnt prägen bewaffnete Konflikte und politische Instabilität das Leben im Norden Malis. Über 7,5 Millionen Menschen sind auf Soforthilfe angewiesen. Das Land wurde im Januar dieses Jahres mit Wirtschaftssanktionen belegt, nachdem es die versprochenen demokratischen Wahlen verschob. Dies schränkt den Zugang der Menschen zu internationaler Unterstützung stark ein. Aufgrund schlechter Ernten und der unsicheren Lage sind die Lebensgrundlagen von Familien gefährdet.
Erfahren Sie mehr zur Krise in Mali.
Niger
Jahrelange Konflikte, der Klimawandel und der Mangel an sozialer Infrastruktur haben die Zahl der Vertriebenen auf ein Rekordniveau gebracht. Aufgrund von Missernten, Saatgutknappheit und Nahrungsunsicherheit konnten die Landwirte in den Konfliktgebieten keine Lebensmittelvorräte anlegen. Deshalb werden in den kommenden Monaten Millionen von Menschen mit extremem Hunger konfrontiert sein.
Lesen Sie hier mehr über die Krise in Niger.
Burkina Faso
Die zunehmende Gewalt in Burkina Faso, einschließlich ethnischer und religiöser Konflikte, hat die Bevölkerung gezwungen, ihre Häuser, Ernten und Lebensgrundlagen zurückzulassen. Fast zwei Millionen Menschen wurden vertrieben. Über 90 % von ihnen hatten in dieser Erntesaison keinen Zugang zu landwirtschaftlichen Nutzflächen. Der Krieg in der Ukraine droht die ohnehin schon hohen Lebensmittelpreise weiter in die Höhe zu treiben. Als Konsequenz werden noch mehr Menschen ihren Grundbedarf an Lebensmitteln nicht mehr decken können.
Lesen Sie mehr über die Krise in Burkina Faso.
Was muss getan werden, um diese Hungerkrise zu bewältigen?
Wir können es uns nicht leisten, diesen Notstand zu ignorieren oder Fördergelder von den betroffenen Regionen fernzuhalten. Die Staats- und Regierungschefs der Welt müssen die Mittel für humanitäre Hilfe aufstocken. Nur so kann der Hunger bewältigt werden, den jahrelange Konflikte und der Klimawandel verursacht haben.
Wachsende Bevölkerungszahlen sind nicht der Grund für den Hunger am Horn von Afrika. Die Realität ist viel komplexer. Die internationale Gemeinschaft muss sofort handeln, um die wahren Ursachen der Nahrungsunsicherheit zu bekämpfen: Konflikte und Dürre.
Wie hilft IRC?
Wir arbeiten am Horn von Afrika und in der zentralen Sahelzone, um den betroffenen Menschen mit Bargeldhilfe, medizinischer Versorgung, sauberem Wasser sowie sanitären Einrichtungen, Bildung, Gesundheitsfürsorge, Programmen für wirtschaftliche Unabhängigkeit sowie Schutz vor Gewalt zu unterstützen. Unser Forschungs- und Entwicklungsteam hat eine nachhaltige Strategie zur Bekämpfung der akuten Unterernährung von Kindern entwickelt. Lesen Sie mehr über unsere Arbeit zur Bewältigung der Hungerkrise in der Sahelzone und am Horn von Afrika.
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