Da die Gewalt in weiten Teilen Afghanistans zunimmt, besteht die Gefahr, dass Zivilist*innen in die Kämpfe zwischen den Kriegsparteien verwickelt werden.
Die Zahl der zivilen Opfer hat in der ersten Hälfte des Jahres 2021 einen neuen Rekordwert erreicht. Wenn keine Maßnahmen zur Deeskalation der Gewalt ergriffen werden, wird Afghanistan die höchste Zahl ziviler Opfer in einem einzigen Jahr verzeichnen.
Seit Januar sind rund 360.000 Menschen in Afghanistan durch den Konflikt aus ihren Häusern geflohen. Berichten zufolge fliehen jeden Tag weitere 30.000 Menschen aus dem Land. (Genaue und aktuelle Zahlen sind nicht verfügbar, da viele Mitarbeiter*innen von Hilfsorganisationen in den am stärksten von Krieg und Gewalt betroffenen Gebieten ebenfalls vertrieben worden sind). Im internationalen Vergleich verzeichnet Afghanistan, nach Syrien, bereits die zweitgrößte Zahl an Vertriebenen und diese wird voraussichtlich exponentiell ansteigen.
„Die jüngsten Gewalttaten sollten Anlass zu großer Sorge sein”, sagt Afghanistan-Direktorin des International Rescue Committee (IRC). „Hunderttausende von Menschen sind bereits aufgrund des Konflikts und der Dürre vertrieben worden.”
„Die Zahl der Toten und Verletzten unter der Zivilbevölkerung ist rekordverdächtig, die meisten davon sind Frauen und Kinder. Schulen sind geschlossen, Lebensmittel sind knapp, und die Menschen greifen zu verzweifelten Maßnahmen wie Kinderarbeit und Zwangsheirat von Mädchen.”
Achtzehn Millionen Menschen in Afghanistan sind dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen - eine Situation, die sich mit der Verschärfung des Konflikts noch verschlimmert hat. Die Krise stand bisher an zweiter Stelle der 2021 Emergency Watchlist von IRC, einer globalen Liste humanitärer Krisen.
„Humanitäre Organisationen wie IRC sind entschlossen, in Afghanistan zu bleiben und die Bevölkerung weiterhin zu unterstützen”, sagt IRC Afghanistan. „Es ist wichtig, dass die führenden Politiker*innen der Welt dasselbe tun.
Was muss getan werden, um den Afghan*innen zu helfen?
Die Staats- und Regierungschef*innen der Welt müssen sicherstellen, dass Hilfsorganisationen Bedürftigen lebensrettende Hilfe bereitstellen können. Außerdem müssen sie sich für einen sofortigen Waffenstillstand einsetzen und eine friedliche Beilegung des Konflikts unterstützen.
„Afghanistan braucht nachhaltige Hilfe und diplomatische Unterstützung sowohl von westlichen als auch von regionalen Mächten”, sagt IRC Afghanistan. „Ohne diese Unterstützung gibt es kaum eine Chance, den Bedarf an Hilfe zu decken und Frieden zu schaffen.”
Zusätzlich müssen Staats- und Regierungschef*innen afghanische Geflüchtete in ihren Ländern willkommen heißen, damit sie die Chance haben, ihr Leben neu aufzubauen.
Wie hilft IRC den Afghan*innen?
IRC ist seit 1988 in Afghanistan tätig. Mit mehr als 1.700 Mitarbeiter*innen und Freiwilligen, die meisten von ihnen Afghan*innen, erreichen wir jedes Jahr mehr als eine Million Menschen mit Bildungs- und Schutzangeboten, Zugang zu Wasser und sanitären Einrichtungen, Nothilfe und wirtschaftlichen Wiederaufbaumaßnahmen.
Wie kann ich helfen?
IRC hat einen Spendenaufruf in Höhe von 10 Mio. USD gestartet, um die dringend benötigten Mittel zu beschaffen, damit unsere Teams weiterhin lebensrettende Hilfe in Konfliktgebieten leisten können, und um Soforthilfe für Vertriebene bereitzustellen.
Spenden Sie jetzt und helfen Sie uns, Familien in Afghanistan und in Krisengebieten weltweit zu unterstützen.
Mehr darüber, wie Sie Afghan*innen helfen können, erfahren Sie hier.