Hilfe für Frauen und Mädchen in Afghanistan
Was mit Frauen und Mädchen in Afghanistan geschieht und wie Deutschland helfen kann.
Was mit Frauen und Mädchen in Afghanistan geschieht und wie Deutschland helfen kann.
Der jüngste Machtwechsel in Afghanistan hat im ganzen Land zu großer Unsicherheit geführt.
Von den 40 Millionen Einwohner*innen waren bereits 18,9 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Vierzig Jahre Krieg, chronische Armut, durch den Klimawandel bedingte Naturkatastrophen und jetzt COVID-19 sind für die Menschen in Afghanistan eine tödliche Kombination. Fünfzig Prozent der auf Hilfe angewiesenen Menschen im Land sind Frauen und Mädchen.
Die Welt darf Frauen und Mädchen in Afghanistan nicht im Stich lassen. Hier ein Blick darauf, was Frauen und Mädchen in Afghanistan jetzt brauchen und was getan werden kann, um zu helfen.
IRC ist besonders besorgt um Frauen und Mädchen in Afghanistan. Die Erfolge für Frauenrechte über die letzten Jahre dürfen nicht verloren gehen. Wichtige Dienstleistungen für Frauen und Mädchen müssen weiterhin erbracht werden. Dazu sind Helferinnen erforderlich, die in der Lage sind, Zugang zu den Gemeinschaften zu erhalten und sichere Räume für Frauen und Mädchen zu schaffen. Frauen müssen arbeiten und sich frei bewegen können. Mädchen müssen weiterhin zur Schule gehen können. Das ist ihr Menschenrecht.
Frauen und Kinder tragen in zunehmendem Maße das meiste Leid der Gewalt und machen etwa die Hälfte aller zivilen Todesopfer aus. Afghanistan war in den letzten sechs Jahren der Ort mit den meisten Todesopfern unter den Kindern.
Ohne ausreichende humanitäre Hilfe sind die Kinder von Kinderarbeit und früher Zwangsheirat bedroht.
In Krisenzeiten nimmt die geschlechtsspezifische Gewalt in der Regel zu, und vor allem Frauen sind häuslicher Gewalt, Missbrauch und Ausbeutung ausgesetzt.
Die Staats- und Regierungschef*innen der Welt müssen Hilfsfinanzierungen bereitstellen, damit Frauen und Kinder Schutz erhalten und ihre Grundbedürfnisse sichergestellt werden können.
Der „Plan für die humanitäre Hilfe in Afghanistan“ ist nur zu 38 % finanziert (Stand August 2021). Das bedeutet, dass 1,2 Millionen Kinder keine Schutzdienste mehr erhalten. Dies macht sie anfälliger für Gewalt, Rekrutierung, Kinderarbeit, Früh- und Zwangsehe und sexuelle Ausbeutung. Und 1,4 Millionen Frauen — viele von ihnen Überlebende von Gewalt — werden ohne sichere Orte bleiben, an denen sie umfassende Unterstützung erhalten.
In den letzten 20 Jahren gab es Fortschritte: die Anzahl der Mädchen, die in Afghanistan eine Schulbildung erhalten, ist gestiegen. Aber in den letzten Monaten haben die Angriffe auf Schulen und Dörfer dramatisch zugenommen, während die internationale Unterstützung langsam abzieht. Voraussichtliche eine Million Kinder werden keinen Zugang zu Bildung haben.
Im Juli sprach IRC mit einer Gruppe Mädchen in Afghanistan, die uns von ihren Ängsten für die Zukunft berichteten.
„Das Einzige, was mich beunruhigt, sind die alten Visionen von Afghanistan von vor 10, 20 Jahren... Ich habe in den Nachrichten gesehen, dass Mädchen bereits nicht mehr zur Schule gehen oder ihre Häuser verlassen, und dass Frauen wieder Einschränkungen auferlegt werden. Ich mache mir wirklich Sorgen um meine Zukunft und um die aller anderen Mädchen." - Hajira, 17 Jahre alt, Juli 2021.
Wir sind seit über 30 Jahren vor Ort und haben eine Krise nach der anderen miterlebt. Wir werden auch jetzt nicht gehen. Unsere 1.700 Mitarbeiter*innen und Teams weltweit stehen den Menschen in Afghanistan zur Seite. 165 humanitäre Organisationen sind in Afghanistan tätig und haben im vergangenen Jahr in jedem der 401 Bezirke des Landes fast 12 Millionen Menschen mit Hilfe erreicht.
Die Rolle der Frauen im humanitären Sektor in Afghanistan ist von entscheidender Bedeutung. Ohne Mitarbeiterinnen können keine Programme in großem Umfang für Frauen und Mädchen nachhaltig durchgeführt werden. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die internationale Gemeinschaft ihre Unterstützung aufstockt.
RC arbeitet seit 1988 in Afghanistan. Heute erreicht IRC tausenden von Menschen in Dörfern und in neun Provinzen. Mehr als 99 % der IRC-Mitarbeiter*innen im Land sind Afghan*innen, davon 44 % Frauen. Wir unterstützen vertriebene Familien mit Unterkünften, sauberem Wasser und sanitären Anlagen sowie anderen lebenswichtigen Mitteln. Wir stellen Bargeld zur Verfügung und helfen Menschen, Stabilität zu sichern. Außerdem schaffen wir sichere Lernorte und bieten unter anderem gemeindebasierte Bildung an.
Erfahren Sie hier mehr über die Arbeit von IRC in Afghanistan und spenden Sie jetzt, um die Arbeit von IRC mit der afghanischen Bevölkerung auch in der Krise zu unterstützen.