Das Refugee Olympic Team wird wieder an den Olympischen Spielen teilnehmen, die in diesem Sommer vom 26. Juli bis 11. August 2024 in Paris, Frankreich stattfinden. 

Es ist das dritte Mal, dass das Refugee Olympic Team dabei ist. Zum ersten Mal sind sie bei den Olympischen Sommerspielen in Rio de Janeiro, Brasilien, im Jahr 2016 angetreten und danach 2020 in Tokio. Seit 2016 hat sich die Größe des Teams von zehn auf 37 Mitglieder*innen fast vervierfacht. Heute kommen die Athlet*innen aus elf verschiedenen Ländern und leben in 15 Aufnahmeländern. Unter ihnen sind zehn Sportler*innen, die in Deutschland leben und trainieren.

Bei den Olympischen Spielen in Paris gibt es auch ein paralympisches Team von Geflüchteten. Dieses besteht aus acht Athlet*innen und einem Guide-Runner. Zusammen bilden sie das größte Refugee Paralympic Team aller Zeiten.

Warum gibt es ein Refugee Olympic Team?

Im Jahr 2015 sind 65 Millionen Menschen aufgrund von Konflikten oder Naturkatastrophen aus ihrer Heimat vertrieben worden. Mehr als eine Millionen Menschen flohen aus Kriegsgebieten im Nahen Osten, Afrika und Zentralasien nach Europa.

Im selben Sommer richtete das International Olympic Committee (IOC) einen Notfallfonds für Geflüchtete ein und spendete 1,6 Millionen Euro. Damit unterstützen sie internationale Hilfsorganisationen dabei, Geflüchtete in den Sport zu integrieren. 2015 kündigte das IOC auch an, geflüchtete Sportler*innen zu den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro einzuladen.

Die Gründung des Refugee Olympic Teams war ein Zeichen der Hoffnung und der Integration für Millionen Geflüchtete weltweit. Die zehn Sportler*innen, die in Rio de Janeiro antraten, kamen aus Syrien, Südsudan, der Demokratischen Republik Kongo und Äthiopien.

Wer tritt für das Refugee Olympic Team an? Woher kommen sie? 

Die Athlet*innen werden aus Geflüchteten ausgewählt, die vom IOC im Rahmen des Programms „Olympic Scholarships for Refugee Athletes" unterstützt werden. 

Die 37 Athlet*innen kommen aus Afghanistan, Kamerun, Kuba, Eritrea, Äthiopien, Iran, Kongo, Südsudan, Sudan, Syrien und Venezuela. Deshalb ist es für die Olympionik*innen nicht sicher, in ihre Heimat zurückzukehren.

Das Team vertritt 12 Sportarten: Leichtathletik, Badminton, Boxen, Kanufahren, Radfahren, Judo, Breakdance, Taekwondo, Schießsport, Schwimmen, Gewichtheben und Ringen.

Die Sportler*innen aus Deutschland

Mohammad Amin Alsalami - Leichtathletik

Zu Schulzeiten entdeckte ein Sportlehrer Mohammad und schlug ihm vor, an den Schulmeisterschaften von Aleppo teilzunehmen. Er wurde Erster im Dreisprung und Zweiter im Weitsprung. Zwei Monate später gewann er die nationalen Schulmeisterschaften in beiden Disziplinen. So begann Mohammads Liebe zum Sport. 

Wenige Jahre später floh Mohammad mit einem Teil seiner Familie in die Türkei. Dort konnte er nicht trainieren und entschied sich, nach Syrien zurückzukehren. Trotz des Krieges trainierte er weiter, machte seinen Abschluss und begann ein Studium, um Sportlehrer zu werden. Während seines Lebens und Trainings in Damaskus nahm er an den Asienmeisterschaften teil und wurde Zweiter. Bei seiner Rückkehr war der Krieg noch nicht vorbei, sodass er das land wieder verlassen musste. Heute lebt er in Berlin und trainiert für seinen Traum: die Weltmeisterschaften und die Olympischen Spiele in Paris 2024.

Mahboubeh Barbari Yharfi - Judo

Mahboubeh Barbari Yharfis Mutter motivierte sie, mit 15 Jahren Judo zu trainieren. Sie machte schnell Fortschritte und nahm an zahlreichen Wettkämpfen in Iran teil, bis sie dem iranischen Nationalen Judo-Team beitrat. 2018 hatte sie dann keine andere Wahl und musste mit ihrer Tochter in Deutschland Asyl suchen. 

Mahboubehs Liebe für den Sport geht über Judo hinaus. Sie trainiert auch aktiv Bodybuilding und Schwimmen. Sie besitzt den schwarzen Gürtel dritten Dan im Judo und arbeitet als Kampfrichterin und Trainerin. Als alleinerziehende Mutter, Geflüchtete und Frau hofft Mahboubeh, andere zu motivieren, ihre Ziele zu verfolgen. Ihre Tochter bleibt dabei ihre größte Motivation.

Alaa Maso - Schwimmen

Alaa lebte früher mit seiner Familie in Aleppo. Dort lernte er im jungen Alter schwimmen, weil sein Vater Schwimmtrainer war. Er trainierte als Schwimmer und Triathlet und kannte Yusra Mardini aus dem Olympia-Team der Geflüchteten seit seiner Kindheit. 

2015 verließ Alaa Syrien, nachdem sein Trainingsort zerstört wurde. Überall um ihn tobte der Konflikt. Nach einer langen Reise durch Europa kam er nach Deutschland und begann wieder zu schwimmen, diesmal mit Emil Guliyev. Er ging auch wieder in die Schule und holte die verlorenen Jahre nach. 

In Tokio 2020 trat Alaa im 50-Meter-Freistil an. Dank seiner Teilnahme an den Olympischen Spielen hatte er die Ehre, das „Goldene Buch” als erster geflüchteter Sportler im Rathaus von Hannover zu signieren.

Das Olympia-Team der Geflüchteten für Paris 2024
  • Adnan Khankan, aus Syrien und lebt in Deutschland - Judo
  • Alaa Maso, aus Syrien und lebt in Deutschland - Schwimmen
  • Amir Ansari, aus Afghanistan und lebt in Schweden - Radsport
  • Amir Rezanejad, aus Iran und lebt in Deutschland - Kanufahren
  • Cindy Ngamba, aus Kamerun und lebt in Großbritannien - Boxen
  • Dina Pouryounes Langeroudi, aus Iran und lebt in den Niederlanden - Taekwondo
  • Dominic Lobalu, aus Südsudan und lebt in der Schweiz - Leichtathletik
  • Dorian Keletela, aus der Demokratischen Republik Kongo und lebt in Frankreich - Leichtathletik
  • Dorsa Yavarivafa, aus Iran und lebt in Großbritannien - Badminton 
  • Eyeru Tesfoam Gebru, aus Äthiopien und lebt in Frankreich - Radsport
  • Farida Abaroge, aus Äthiopien udn lebt in Frankreich - Leichtathletik
  • Farzad Mansouri, aus Afghanistan und lebt in Großbritannien - Taekwondo 
  • Fernando Jorge, aus Kuba und lebt in den USA - Kanufahren
  • Francisco Edilio Centeno, aus Venezuela und lebt in Mexiko - Schießen
  • Hadi Tiran, aus Iran und lebt in Italien - Taekwondo
  • Iman Mahdavi, aus Iran und lebt in Italien - Ringen
  • Jamal Abdelmaji Eisa Mohammed, aus Sudan und lebt in Israel - Leichtathletik
  • Jamal Valizadeh, aus Iran und lebt in Frankreich - Ringen
  • Kasra Mehdipournejad, aus Iran und lebt in Deutschland - Taekwondo
  • Kimia Alizadeh Zenozi, aus Iran und lebt in Deutschland - Taekwondo
  • Luna Solomon, aus Eritrea und lebt in der Schweiz - Schießen
  • Mahboubeh Barbari Zharfi, aus Iran und lebt in Deutschland - Judo
  • Manizha Talash, aus Afghanistan und lebt in Spanien - Breakdance
  • Matin Balsini, aus Iran und lebt in Großbritannien - Schwimmen
  • Mohammad Amin Alsalami, aus Syrien und lebt in Deutschland - Leichtathletik 
  • Mohammad Rashnonezhad, aus Iran und lebt in den Niederlanden - Judo
  • Muna Dahouk, aus Syrien und lebt in den Niederlanden - Judo
  • Musa Suliman, aus Sudan und lebt in der Schweiz - Leichtathletik
  • Nigara Shaheen, aus Afghanistan und lebt in Russland - Judo
  • Omid Ahmadisafa, aus Iran und lebt in Deutschland - Boxen
  • Perina Lokure, aus Südsudan und lebt in Kenia - Leichtathletik
  • Ramiro Mora Romero, aus Kuba und lebt in Großbritannien - Gewichtheben
  • Saeid Fazloula, aus Iran und lebt in Deutschland - Kanu
  • Saman Soltani, aus Iran und lebt in Österreich - Kanufahren
  • Sibghatullah Arab, aus Afghanistan und lebt in Deutschland - Judo
  • Tachlowini Gabriyesos, aus Eritrea und lebt in Israel - Leichtathletik
  • Yahya Al-Ghotany, aus Syrien und lebt in Jordanien - Taekwondo
  • Yekta Jamali, aus Iran und lebt in Deutschland - Gewichtheben

Du willst alle Sportler*innen genauer kennenlernen? Dann besuche die offizielle Seite der Olympischen Spiele.

Warum ist das Refugee Olympic Team so wichtig? 

Heute sind so viele Menschen auf der Flucht wie noch nie zuvor: über 120 Millionen Menschen weltweit. Das Refugee Olympic Team zeigt das unglaubliche Talent von Menschen, die schon so viel erlebt haben. Dadurch können sie Hoffnung und Inspiration für viele andere Menschen sein.

Seid dabei, wenn wir das Refugee Olympic Team bei den diesjährigen Olympischen Spielen in Paris anfeuern.