„Ich bin glücklich, wenn ich zur Schule gehe”, sagt Fatima mit einem strahlenden Lächeln auf ihrem Gesicht.  

Vor fünf Jahren drohte Fatimas Traum, Ärztin zu werden, zu platzen. Bewaffnete Truppen griffen ihr Zuhause am Stadtrand Maiduguris an. Sie und ihre Familie mussten daraufhin flüchten. 

Fatima lächelt
Fatima liebt es zu malen und möchte Ärztin werden, um Familien in ihrer Gemeinde zu helfen.
Foto: Etinosa Yvonne/IRC

Mittlerweile leben Fatima und ihre Familie in Damaturu, einer Stadt im Nordosten Nigerias, wo sie sich ein neues Leben aufbauen mussten. Fatima ließ ihr Zuhause und ihre Freunde zurück, während ihre Mutter Habiba nun weit weg von Zuhause damit zu kämpfen hat, ein Einkommen zu erzielen. 

Durch ihre Flucht verpasste Fatima wichtige Schuljahre. Etwa 1,5 Millionen andere Kinder im Nordosten Nigerias, waren seit 2019 nicht mehr in der Schule; zum Höhepunkt der COVID-19-Pandemie im Jahr 2020 stieg diese Zahl auf 4,5 Millionen an. 

Fatima und ihre Mutter Habiba
Vor Fatimas Unterrichtszeit spricht ihre Mutter Habiba ihr ermutigend zu, um ihr zu verdeutlichen, wie wichtig ihr Bildung ist.
Foto: Etinosa Yvonne/IRC

Durch Fördermittel der Europäischen Union (EU) verschafft das länderübergreifende Programm PEACE (Protective and Adaptive Education Approaches for Children in Emergencies) Kindern im Schulalter aus Nigeria, Niger und Kamerun Zugang zu Bildung und Angeboten wie Information rund um Hygiene oder Kinder- und Frauenrechte. IRC führt in den Bundesstaaten Borno, Adamawa und Yobe im Nordosten Nigerias Lernprogramme durch. Diese helfen Kindern, die von Konflikten betroffen sind, in einer sicheren und unterstützenden Umgebung zu lernen und Anschluss zu finden. 

Mitarbeiter*innen, die für die Arbeit mit gefährdeten Kindern geschult sind, unterstützen die Kinder dabei, sich stark und selbstbestimmt zu fühlen. Pädagog*innen aus der Gemeinschaft unterrichten Kinder wie Fatima in Mathematik, im Lesen und Schreiben sowie in sozial-emotionalen Schlüsselkompetenzen, zum Beispiel wie sie mit Gefühlen umgehen, Techniken zur Bewältigung von Stress oder sich Ziele setzen.   

Aisha, IRC Lehrerin
Aisha liebt ihren Job als Lehrerin. Sie ist fest entschlossen, Kinder zu unterstützen und für ihr erfolgreiches Lernen die bestmögliche Umgebung zu schaffen.
Foto: Etinosa Yvonne/IRC

Aisha arbeitet für IRC als Lehrerin und ermutigt nicht nur die Kinder, sondern die gesamte Gemeinschaft, das Lernen der Kinder zu fördern. Sie weiß, welchen Unterschied der Schulunterricht im Leben der Kinder machen kann. „Bildung ist ein Grundrecht für jedes Kind auf der Welt”, sagt sie. Bevor sie bei IRC anfing, besuchte Aisha Familien in ihrer Gemeinschaft und gab den kleinen Kindern Unterricht. „Es hat sie immer motiviert, wenn ich kam”, erklärt sie mit einem Lächeln. „Ein Lehrer kann jemand sein, der wirklich eine wichtige Rolle in ihrem Leben spielt.”

Aisha leitet das IRC Progran
Neben dem Lesen, Schreiben und Rechnen bringt Aisha den Kindern auch soziale und emotionale Kenntnisse bei, wie sie mit ihren Gefühlen umgehen oder sich Ziele für ihre Zukunft setzen.
Foto: Etinosa Yvonne/IRC

Aisha traf Fatima und ihre Familie, als sie gerade in Damaturu angekommen waren. Die Auswirkungen der Flucht auf Fatima waren deutlich zu erkennen. „Früher weinte sie, wenn man zu viel mit ihr sprach”, erinnert sich Aisha. „Sie konnte weder schreiben noch rechnen.” 

Seitdem Fatima den Unterricht besucht, hat Aisha eine deutliche Entwicklung bei ihr gesehen. „Meistens lächelt sie”, sagt Aisha. „Durch Ermutigung ist Fatima nun entschlossen, als eine gute Schülerin zu sein. Wenn ich eine Aufgabe an die Tafel schreibe, gibt sie normalerweise ihr Bestes, um vor allen fertig zu werden”, sagt Aisha, während sie Fatima anlächelt. 

Fatima sitzt im Unterricht
Fatima liebt Mathe und freut sich immer auf den Schulunterricht. „Normalerweise vergeht kein Tag, ohne dass sie hierher kommt”, sagt Aisha.
Foto: Etinosa Yvonne/IRC

Diese Veränderungen hat auch Habiba, Fatimas Mutter, bemerkt. „Wenn [Fatima] vom Unterricht zurückkommt, sagt sie zu mir: ,Mama, schau, das habe ich heute gelernt’, und das überrascht mich”, sagt sie. Für Habiba ist klar, dass die Rückkehr zur Schule Fatima geholfen hat, ihr Selbstvertrauen und ihre Lebensfreude wiederzufinden, die sie durch das Erlebte verloren hatte. „Ich bin sehr stolz auf sie”, sagt Habiba, während sie Fatima liebevoll anschaut.  

Fatima und ihre Mutter Habiba umarmen sich und lächeln
„Es macht mir Freude, meinen Kindern zuzusehen, wie sie Neues erlernen", sagt Habiba. „Egal, wo ich hingehe, sobald es Zeit für den Unterricht ist, sind meine Gedanken immer bei ihnen.”
Foto: Etinosa Yvonne/IRC

Dank der Unterstützung ihrer Eltern und Erzieher*innen wie Aisha stehen Fatima wieder Chancen offen, die viele Kinder im Nordosten Nigerias verloren haben. Habiba setzt große Hoffnungen in Fatima und ihre anderen Kinder. Sie weiß, dass Bildung der Weg zum zukünftigen Erfolg ist. „Es ist so wichtig, dass sie zur Schule gehen", sagt sie, „denn eins von ihnen ist vielleicht das eine Kind unter Tausenden, das es schafft.”

Partnerschaft mit der Europäischen Union

Gemeinsam mit der Generaldirektion Civil Protection and Humanitarian Aid Operations der EU leisten wir lebensrettende Unterstützung für Menschen auf der ganzen Welt, die von Konflikten und Katastrophen betroffen sind.