Seit 2015 beschäftigt Eat Offbeat Einwander*innen und Geflüchtete aus der ganzen Welt, um Gerichte anzubieten, die an deren einheimische Küche erinnern – zur Freude der New Yorker Feinschmecker*innen. Das Catering-Unternehmen wurde von der 35-jährigen Manal Kahi gegründet, nachdem sie aus Libanon in die Vereinigten Staaten gezogen war und auf der Suche nach Hummus war, der mit dem ihrer Großmutter mithalten konnte.  

Jetzt veröffentlicht Eat Offbeat die beliebtesten Rezepte aus Ländern wie Syrien und Venezuela im Kochbuch The Kitchen Without Borders. Für jedes verkaufte Exemplar geht eine Spende* an IRC. Wir haben den Aufbau von Eat Offbeats unterstützt und offene Stellen an neu angekommene Geflüchtete vermittelt. 

Die gebürtige Sri-Lankerin Shanthini Sivakumar hat erst mit dem Kochen begonnen, nachdem sie und ihr Mann aus ihrer Heimat fliehen mussten. Im Interview mit uns reden Küchenchefin Shanthini und ihr Sohn Sarujen, der den Lieferservice und die digitalen Inhalte von Eat Offbeat verwaltet, über ihre Familiengeschichte – und ihre Lieblingsspeisen. Wir freuen uns besonders darüber, dass Shanthini uns ihr berühmtes Rezept für Auberginencurry verraten hat. 

Mutter und Sohn arbeiten beide für Eat Offbeat.
Köchin Shanthini und Sarujen. Mutter und Sohn arbeiten beide für Eat Offbeat.
Foto: Courtesy of Eat Offbeat

Wie haben Sie das Kochen gelernt?

Shanthini: Kurz nachdem ich geheiratet hatte, mussten mein Mann und ich wegen des Bürgerkriegs aus Sri Lanka fliehen. Wir sind mit seinem Bruder nach Libanon gezogen. Mein Schwager hat mir das Kochen beigebracht. Sarujen wurde in Libanon geboren. Ein weiterer Krieg zwang uns, wieder zu fliehen, diesmal in die Türkei, wo ich das Selbstvertrauen fasste, alleine zu kochen. 

Da es in der Türkei wenige Möglichkeiten für uns gab, haben wir eine Umsiedlung beantragt. Mit Hilfe von IRC konnten wir 2013 in die Vereinigten Staaten umziehen. Im New Yorker Stadtteil Bronx fing ich an professionell für ein Catering-Unternehmen zu kochen, bis IRC mich mit Eat Offbeat in Verbindung setzte. 

Was ist das Besondere an deinem Job bei Eat Offbeat?  

Shanthini: Als ich in einem Restaurant gearbeitet habe, musste ich meistens amerikanisches Essen nach Rezept zubereiten. Jetzt kann ich meine eigenen Gerichte kochen.
   
Sarujen: Jeder, der hier arbeitet, kam auf ähnliche Weise in dieses Land: Wir sind Zugewanderte und Geflüchtete. Alle lernen Englisch. Das Beste an Eat Offbeat ist, sich mit unseren Kolleg*innen auszutauschen und ihre Sprachen und ihr Essen kennenzulernen. 

Was ist euer Lieblingsgericht?   

Shanthini: Am liebsten koche ich „Chicken Biryani“. Die Kombination aus viel Gemüse mit Reis sorgt dafür, dass sich ganz viele Aromen bei einem Biss entfalten. Es ist köstlich.  

Sarujen: Mein liebstes Familienrezept ist unser Krabbencurry. Ich habe Krabbencurrys verschiedener Restaurants ausprobiert und sie schmecken immer ähnlich. Meine Mutter bereitet ihre Version ganz einzigartig zu. 

Wenn ihr ein Gericht wählen könntet, das in den USA beliebter werden sollte, was wäre es dann?  

Shanthini: Dosas! Die gibt es hier selten in indischen oder sri-lankischen Restaurants. Das ist sehr enttäuschend für mich, weil es so ein bekanntes Gericht in unserem Heimatland ist. Wenn es mehr Leute hier probieren würden, könnten sie unsere Kultur besser verstehen. 

Portrait von Küchenchefin Shanthini
„Als ich in einem Restaurant gearbeitet habe, musste ich meistens amerikanisches Essen nach Rezept zubereiten. Jetzt kann ich meine eigenen Gerichte kochen“, sagt Küchenchefin Shanthini.
Foto: The Kitchen Without Borders von The Eat Offbeat Chefs. Foto von Penny De Los Santos. Workman Publishing © 2021

Was gefällt euch am Leben in New York City am besten?  

Sarujen: An meinem ersten Tag hier habe ich sofort gemerkt, wie vielfältig die Stadt ist. Jedes Viertel hat etwas Besonderes. Die Stadt bietet Esskulturen so verschieden wie die Menschen sind. 

Shanthini: Es war mein Kindheitstraum in die Vereinigten Staaten zu gehen. Ich habe soviel über dieses Land gehört, als ich aufwuchs. Nach unserer Ankunft war es sehr schön, alles mit eigenen Augen zu sehen.

Haben Sie bei Eat Offbeat etwas über andere Arten des Kochens gelernt?  

Shanthini: Ja, die anderen Köche und Köchinnen kommen aus der ganzen Welt und wir alle müssen die Gerichte des anderen lernen. Mein Favorit ist bisher Korianderhühnchen von Küchenchefin Mariama aus Senegal. 

Mutter und Sohn mit Schild „Frohe Feiertage“ auf Tamil.
Chef Shanthini und Sarujen auf einem Foto für Eat Offbeat im Dezember 2018. Auf dem Schild steht „Frohe Feiertage“ auf Tamil.
Foto: Courtesy of Eat Offbeat

Sarujen, kochst du?  

Sarujen: Einfachere Dinge. Ich habe manchmal meiner Mutter bei der Arbeit geholfen. Sie gibt mir Anweisungen über das Telefon.  
Shanthini (lacht): Er frittiert Eier! 
Sarujen: Ja, ich mache viel Rührei. 

Wie fühlt es sich an, die eigenen Rezepte in einem Kochbuch zu lesen?  

Shanthini: Das macht mich glücklich!  
Sarujen: Es ist sehr bewegend, die Gerichte, die wir zu Hause als Familie essen, im Buch zu sehen. 

Shanthinis gebratene Aubergine in cremigem Curryblatt, Bockshornklee und Tomatensauce 

Für 4 bis 6 Personen als Hauptgericht 

Dieses Auberginencurry ist ein Publikumsliebling bei Eat Offbeat. Die Auberginenscheiben müssen vor dem Braten etwas schwitzen, wodurch sie knusprig werden. Wenn ihr zusätzliche Hilfe in der Küche habt, können die beiden Teile dieses Gerichtes gleichzeitig hergestellt werden. Wie die meisten Currys wird dieses am besten über frischem Basmatireis serviert. 

Zutaten  

Anleitung: 

  1. Bestreut die Auberginenstreifen mit 1 Teelöffel Kurkuma und 1 Esslöffel Salz. Lasst die Streifen 15 Minuten lang auf einem mit Papiertuch ausgelegten Teller ruhen. 
  2. Um die Aubergine zu braten, gießt Pflanzenöl in einen großen Topf. Es sollte 5 cm ab Topfboden bedecken. Erhitzt das Öl auf 190 Grad, dann lasst es auf mittlere Hitze abkühlen. Prüft die Temperatur mit einem Küchenthermomenter, das ihr an der Seite des Topfes befestigt. Stellt sicher, dass es den Boden nicht berührt. Legt eine große Platte mit Papiertüchern aus, während sich das Öl erwärmt.
  3. Verarbeitet die Auberginen in Teilen. Nehmt eine Schöpfkelle zu Hilfe. Legt die Auberginenstücken in das Öl, dreht sie behutsam alle 2 bis 3 Minuten. Nehmt sie schnell mit der Schöpfkelle heraus, wenn beide Seiten golden gebraten sind. Legt sie dann auf den Teller mit den Papiertüchern. 
  4. Erwärmt die Bockshornkleesamen in einer kleinen trockenen Pfanne bei mittlerer Hitze bis sie duften (ca. 2 Minuten). Mahlt sie anschließend in einer Küchenmaschine oder Gewürzmühle. 
  5. Erhitzt 2 Esslöffel Öl in einem großen Topf bei mittlerer Hitze. Fügt die Zwiebeln hinzu, sobald das Öl heiß ist und bratet sie kurz an, bis sie leicht gebräunt sind (ca. 5 Minuten). Curryblätter und Knoblauch dazugeben und 5 Minuten anbraten. Fügt die Tomaten und eine Prise Salz hinzu und kocht alles für 5 Minuten. Rührt Chilipulver, Kreuzkümmel und 1 Teelöffel Kurkuma unter, danach vorsichtig die Auberginenstreifen. Gebt 1 Tasse Wasser, eine weitere Prise Salz, Tomatenmark, schwarzen Pfeffer und gemahlene Bockshornkleesamen dazu und kocht alles für weitere 5 Minuten.
  6. Nehmt die Pfanne vom Herd und gebt Zucker hinzu. Serviert das Curry über Reis und garniert es mit Koriander.  

 
*Vom 1. März 2021 bis zum 1. März 2022 (einschließlich aller vorbestellten Exemplare, die in diesem Zeitraum ausgeliefert werden) spendet Workman Publishing 2 % des Verkaufspreises für jedes Exemplar des Kochbuchs „The Kitchen without Borders”, das in den USA, in Großbritannien, Kanada, Australien und den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union bestellt wird, an IRC. Für weitere Informationen besuchen Sie rescue.org/cookbook und https://www.workman.com/kwob. Kein Teil des Kaufpreises ist steuerlich absetzbar.