Royals besuchen Integrationsprojekt für geflüchtete Frauen
Bei ihrem Besuch in Deutschland trafen der Prinz von Wales und die Herzogin von Cornwall geflüchtete Frauen, die sich in Berlin ein neues Leben aufbauen. Mit großem Interesse hörten sie den Frauen zu, die trotz aller Widrigkeiten fest entschlossen sind, einen Job zu finden und für sich eine bessere Zukunft zu schaffen. Frauen wie Marziyeh.
Marziyeh liebt Sprachen. Sie wechselt mühelos von ihrer Muttersprache Persisch ins Englische, Deutsche und Russische. Seit ihrer Jugend arbeitet sie an ihrem Talent. „Sprachen sind meine Leidenschaft“, sagt sie uns, und grinst dabei.
In ihrer Heimat fühlte sie sich gefangen. „Das Leben im Iran ist für Frauen sehr schwierig, sie haben kaum Rechte“, sagt sie. „Ich wollte an einem Ort leben, an dem ich selbst über mein Leben entscheiden kann.“
Marziyeh hoffte, dass sie mithilfe ihres Talents eines Tages der bedrückenden Situation im Iran entkommen könne. Nach ihrem Bachelor-Studium der Russischen Sprache wurde sie Dolmetscherin und konnte ihren Traum mit 25 Jahren schließlich verwirklichen: Vor vier Jahren stieg sie in den Flieger nach Berlin. Allein, ohne ihre Familie, die im Iran blieb, aber in der Hoffnung auf ein selbstbestimmteres Leben in Deutschland.
Kaum angekommen, stürzte sich Marziyeh direkt darauf, auch die deutsche Sprache zu lernen und machte rasant Fortschritte. Während des Deutschkurses erfuhr sie von den Berufsvorbereitungskursen von jobs4refugees und International Rescue Committee. Die beiden Organisationen veranstalten gemeinsam Workshops und vermitteln Frauen, die vor Gewalt und Verfolgung geflohen sind, die notwendigen Fähigkeiten, um in Deutschland einen Arbeitsplatz zu finden.
In den Kursen lernen die geflüchteten Frauen mögliche Berufsfelder für einen Arbeitsmarkteinstieg kennen, z.B. durch Praxisbesuche in Krankenhäusern oder Pflegeheimen. Das Programm deckt neben Bewerbungstrainings, Informationen zur Anerkennung von Abschlüssen sowie der Vermittlung an Arbeitgeber über ein Stellenportal auch juristische Aspekte ab, wie z.B. die Kenntnis zur Arbeitserlaubnis sowie zu Leistungen durch das Asylbewerberleistungsgesetz. Dabei ist neben der Gruppenarbeit im Kurs die individuelle Betreuung der Frauen auch im Nachgang wichtig.So erhielt Marziyeh nicht nur Unterstützung bei der Erstellung ihrer Bewerbungsunterlagen und Tipps, wie in Deutschland Vorstellungsgespräche geführt werden; ihr konnte auch ein Integrationspraktikum in der Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN vermittelt werden. Nach sechs Monaten wechselte sie in eine Teilzeitstelle und bewirbt sich aktuell für eine Ausbildung zur Bürokauffrau.
“Ich denke, die Workshops geben den Frauen vor allem Hoffnung. Frauen können ihre Erfahrungen teilen und die Sprache gemeinsam lernen. Wir motivieren und inspirieren uns gegenseitig. Viele der Kursteilnehmerinnen sind aus Ländern, die sich stark von Deutschland unterscheiden. Häufig kommen sie aus sehr patriarchalischen Gesellschaften, in denen Frauen oft zu Hause bleiben und sich um die Kinder kümmern. Im Laufe des Kurses aber sehen sie, dass so viel mehr möglich ist. ”
— Marziyeh, 29 Jahre aus dem Iran
„Ich denke, die Workshops geben den Frauen vor allem Hoffnung“, sagt sie. „Frauen können ihre Erfahrungen teilen und die Sprache gemeinsam lernen. Wir motivieren und inspirieren uns gegenseitig. Viele der Kursteilnehmerinnen sind aus Ländern, die sich stark von Deutschland unterscheiden. Häufig kommen sie aus sehr patriarchalischen Gesellschaften, in denen Frauen oft zu Hause bleiben und sich um die Kinder kümmern. Im Laufe des Kurses aber sehen sie, dass so viel mehr möglich ist.“
„Der Besuch von Prinz Charles und Camilla war für mich eine große Überraschung! Ich kenne beide nur aus dem Fernsehen und den Nachrichten, und ich war sehr aufgeregt vor der heutigen Workshop-Session. Aber sie waren so nett und haben viel gelacht. Ich habe den Besuch sehr genossen.“
Marziyeh hat eine Aufenthaltserlaubnis in Deutschland erhalten. Aktuell lebt sie in ihrer Wohnung in Berlin.
„Ich bin gegangen, um meine Unabhängigkeit zu finden – und in Deutschland bin ich frei.“