IRC wurde im Jahr 1933 auf Initiative von Albert Einstein gegründet. Seitdem stehen unsere mehr als 17.000 Mitarbeitenden weltweit von Krieg und Krisen betroffenen Menschen zur Seite, um ihr Überleben zu sichern und sie beim Wiederaufbau ihrer Existenz zu unterstützen. Derzeit arbeiten wir in mehr als 40 Ländern weltweit und in allen Bundesländern in Deutschland.
Der Fokus unserer Projekte liegt auf folgenden fünf Bereichen: Schutz, Gesundheit,Bildung, wirtschaftliche IntegrationundSelbstbestimmung. Frauen und Mädchenmachen einen Großteil der vertriebenen Menschen weltweit aus und sind dabei besonders hohen Schutzrisiken ausgesetzt. Ihre spezifischen Bedürfnisse stehen daher immer im Mittelpunkt unserer Programmarbeit.
Neue Bedarfe in einer sich verändernden Welt
In den mehr als 90 Jahren seit der Gründung von IRC hat sich die Welt enorm verändert und damit auch die Bedarfe der Menschen, mit denen wir arbeiten. Derzeit sind mehr als 120 Millionen Menschen aufgrund von Konflikten, Verfolgung und Krisen vertrieben. Sie sind heute länger vertrieben als je zuvor – oftmals über ein Jahrzehnt, da Konflikte wie z. B. in Afghanistan im Durchschnitt 20 Jahre lang anhalten. Zusätzlich verstärkt werden diese Entwicklungen auch durch den Klimawandel und die COVID-19-Pandemie. Bis zum Jahr 2050 werden die Folgen des Klimawandel für die Vertreibung von bis zu 150 Millionen Menschen verantwortlich sein.
100 Jahre Einsatz – unsere strategische Vision
Im Rahmen der Strategy100 möchten wir unsere Programme zu einem globalen Vorbild für humanitäre Hilfe machen. Unser Ziel ist es, qualitativ hochwertige und kosteneffiziente Projekte umzusetzen – auch gemeinsam mit lokalen Partnerorganisationen. Dazu kombinieren wir die Erfahrungen aus unseren erfolgreichsten Projekten mit den direkten Rückmeldungen unserer Klient*innen. So möchten wir die Herangehensweise verbessern, wie wir weltweit von Krisen betroffene Menschen unterstützen. Empowerment und nachhaltige Veränderung müssen zu den Standards der humanitären Arbeit zählen.
Strategy100: Bewältigung von fünf globalen Herausforderungen
Hearsuforderung 1
Die Zahl der von Krisen betroffenen Menschen steigt jedes Jahr, doch die globale Unterstützung nimmt nicht in gleichem Maße zu.
Lösung
Unsere Reichweite vergrößern
Um mehr betroffene Menschen zu erreichen, werden wir neben unserer direkten Programmarbeit unsere Ressourcen und unser Fachwissen auch dazu nutzen, lokale Partnerorganisationen bestmöglich zu stärken, indem wir:
- ermitteln, welche Maßnahmen möglichst kosteneffizient die größte Wirkung erzielen,
- chronische, aber heilbare Erkrankungen wie Mangelernährung bei Kindern behandeln,
- den sofortigen Einsatz und den Zugang zu unseren Nothilfemaßnahmen mithilfe regionaler, gemeindebasierter Teams verbessern,
- lokale Partnerorganisationen, Gemeindenetzwerke und die lokale Zivilbevölkerung in die Arbeit vor Ort einbeziehen,
- unsere technischen Kapazitäten stärken, um Dienstleistungen vor Ort besser und nachhaltiger anbieten zu können.
Herausforderung 2
Hilfsprojekte sind nur eine Übergangslösung und verfolgen zu oft einen universellen Ansatz, der spezifischen Problemen nicht gerecht werden kann.
Lösung
Menschen in Krisen dabei unterstützen, selbstbestimmt zu handeln
Um den Einfluss unserer Arbeit zu erhöhen und nachhaltige Veränderungen im Leben der betroffenen Menschen zu ermöglichen, werden wir:
- aktiv Feedback unserer Klient*innen und lokalen Partnerorganisation einholen, damit IRC-Projekte kontextspezifisch durchgeführt werden und betroffene Menschen im Mittelpunkt des Handels stehen,
- Programme so gestalten, dass sie leicht an sich verändernde Umstände und Bedarfe angepasst werden können,
- unsere Forschung und Innovationen auf die besten derzeit verfügbaren Erkenntnisse, Forschungsergebnisse und Daten stützen.
Herausforderung 3
Neue Methoden der humanitären Hilfe müssen mit der Anpassung politischer Rahmenbedingungen einhergehen, um Menschen nachhaltig zu unterstützen.
Lösung
Unseren Einfluss sinnvoll nutzen
Um die Stimmen unserer Klient*innen zu stärken, werden wir:
- uns für die Rechte vertriebener Menschen einsetzen und fordern, dass alle Staaten ihren humanitären Verpflichtungen gegenüber Asylsuchenden und Geflüchteten nachkommen,
- Innovation in der humanitären und Entwicklungszusammenarbeit vorantreiben, indem wir weltweit vier Innovationszentren aufbauen und innovative, lokale Lösungen fördern,
- globale und regionale Kampagnen zu den politischen Themen umsetzen, die für die betroffenen Menschen von zentraler Bedeutung sind.
Herausforderung 4
Die derzeitigen Einstellungs-, Ausbildungs- und Unterstützungsprozesse im humanitären Sektor führen zu einer hohen Fluktuation von Mitarbeitenden an den Programmstandorten. Sie bevorzugen oft Fachkräfte aus dem Ausland, anstatt die Expertise und Lösungsvorschläge der Menschen vor Ort zu nutzen und zu fördern. Das führt zu ungleichen Machtverhältnissen im humanitären Sektor und innerhalb unserer Organisation.
Lösung
Unsere Mitarbeitenden fördern
Wir möchten durch inklusive Einstellungsprozesse vielfältige Mitarbeitende gewinnen und halten, die auch die Diversität der Menschen repräsentiert, für die wir arbeiten. Dazu werden wir:
- untersuchen, wie wir die weit verbreiteten und teils größer werdenden Ungleichheiten auf der Welt, insbesondere in Bezug auf ethnische Herkunft und Geschlecht, aktiv angehen können,
- die Rekrutierung von diversen, inklusiven und lokalen Führungskräften vorantreiben,
- die Fähigkeiten unserer Mitarbeitenden durch berufliche Weiterbildung und Managementschulungen verbessern,
- ein positives, gerechtes und inklusives Arbeitsumfeld schaffen, dass alle unsere Mitarbeitenden unabhängig von Geschlecht, ethnischer Herkunft, Religion, sexueller Orientierung oder Nationalität gleichermaßen fördert.
Herausforderung 5
Aufgrund meist kleiner Förderbeträge von kurzer Laufzeit wird langfristiger Einfluss und Planung in der humanitären Arbeit erschwert.
Lösung
Finanzierungsmöglichkeiten stabilisieren
Um besser auf die Bedarfe unserer Klient*innen eingehen zu können und sie langfristig zu unterstützen, werden wir:
- uns für umfassendere, längerfristige Finanzierungsmöglichkeiten einsetzen, die eine konsistente, qualitativ hochwertige Programmgestaltung ermöglichen,
- Partnerschaften mit privaten Organisationen und Einzelpersonen auf der ganzen Welt aufbauen, die sich für die humanitäre Arbeit und Entwicklung einsetzen,
- zusätzliche, flexiblere Mittel für strategische Initiativen direkt für die Programmteams bereitstellen.