Jeder Umzug bringt die Herausforderung mit sich, sich ein neues Zuhause zu schaffen. Häufig steht ein Umzug auch für einen Neuanfang. Für geflüchtete Menschen steckt hintern einem „Umzug“ so viel mehr. Häufig fühlen sie sich entwurzelt. Sie sind in einer neuen Umgebung – wenig von dem, was sie aus Ihrer Heimat kennen, hilft an dem neuen Ort weiter. Neue Freunde zu finden, kann entscheidend dazu beitragen, in einer neuen Umgebung anzukommen und sich trotz allem Neuen „zuhause“ zu fühlen.
Marwa, eine syrische Mutter, hatte eine schwierige Reise nach Deutschland. Mit ihren drei Töchtern war sie einige Zeit in Flüchtlingslagern auf Lesbos, getrennt von ihrem Mann Aiman, der bereits in Deutschland war. Nach über einem Jahr der Trennung wurde Marwa und ihren Töchter Asyl in Deutschland gewährt. Die Familie ist jetzt wieder vereint. Die Kinder gehen zur Schule, sie sprechen Deutsch. Doch der Anfang in dem neuen Land war nicht einfach. Trotz aller Erleichterung endlich in Sicherheit zu sein, fühlten sie sich isoliert. Bis sie Werner trafen und eine außergewöhnliche Freundschaft entstand.
Sie lernten sich in der Kirche kennen, als Aiman relativ neu in Deutschland war und darum kämpfte, seine Familie nachzuholen.
Werner zeigte nicht für Verständnis für die schwierige Situation, sondern unterstützte Aiman so gut wie möglich. Die beiden wurden Freunde.
Besonders beeindruckte Aiman Werners Großzügigkeit und seine Menschlichkeit. „Ich liebe ihn“, sagt er. „Ich verlor einen Bruder in Syrien, aber hier in Deutschland habe ich einen neuen Bruder gefunden.“ Und das ist nicht das einzige neue Familienmitglied für Aiman. Im Dezember 2017 hat Marwa in Deutschland einen kleinen Jungen zur Welt gebracht. „Ich fragte mich, wie kann ich Werner je für seine Freundlichkeit danken“, erklärt Aiman. „Dann dachte ich... ein Kind nach ihm zu benennen, das ist ein Geschenk für die Ewigkeit.“