Klimakrise
Pakistan hat seit Beginn der Monsunzeit Mitte Juni extreme Regenfälle erlebt. Dies hat zu schweren Überschwemmungen geführt. Mehr als 33 Millionen Menschen sind betroffen. Unzählige Häuser sind zerstört, Ernten vernichtet, über 1.100 Menschen sind ums Leben gekommen.
International Rescue Committee (IRC) ist seit 1980 in Pakistan tätig und hat vor kurzem einen Noteinsatz gestartet, um den Betroffenen Hilfe zu leisten.
Lesen Sie mehr darüber, was vor Ort geschieht und was getan werden muss, um den Menschen in dieser Krise schnellstmöglich Unterstützung zukommen zu lassen.
Wie zerstörerisch sind die Überschwemmungen?
Nach Angaben von Sherry Rehman, Pakistans oberstem Klimaminister, haben die Überschwemmungen ein Drittel des Landes unter Wasser gesetzt. Die Schäden werden auf mehr als zehn Milliarden Euro geschätzt.
Über 1.100 Menschen sind durch die Überschwemmungen ums Leben gekommen, darunter fast 360 Kinder. Mehr als 1.500 weitere Personen wurden verletzt.
Darüber hinaus wurden vier Millionen Hektar Ernten vernichtet und 800.000 Nutztiere verendeten. Dies wird die Ernährungsunsicherheit im ganzen Land erhöhen und schwerwiegende Auswirkungen auf die Wirtschaft haben.
Die Überschwemmungen haben die Ernten in Sindh zerstört. Ein Mann schneidet Gras für sein Vieh, um es zu retten.
Foto: Saima Javaid für IRC
Die Zerstörung von mehr als einer Million Häusern in Pakistan wird Familien aus ihrem Zuhause vertreiben und sie in schwierige Verhältnisse zwingen. Für die Geflüchteten besteht häufig ein höheres Risiko, sich mit Krankheiten anzustecken. Sie haben möglicherweise keinen Zugang zu wichtiger medizinischer Versorgung und angemessenen sanitären Einrichtungen. In einer von der Medical Emergency & Resilience Foundation und IRC durchgeführten Schnellbewertung der Bedürfnisse gaben 71% der Befragten an, dass sie keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben.
Die Überschwemmungen haben auch im benachbarten Afghanistan große Verwüstungen angerichtet, insbesondere in den zentralen und östlichen Provinzen des Landes. Viele der betroffenen Gebiete erholen sich noch von einem verheerenden Erdbeben im Juni, bei dem mehr als 1.000 Menschen ums Leben kamen.
Wer ist von diesen Überschwemmungen am meisten betroffen?
Frauen und Mädchen gehören in humanitären Krisen häufig zu den am meisten gefährdeten Personen.
Bei der Bedarfsanalyse von IRC gaben 87% der Befragten an, dass Frauen und Mädchen keinen Zugang zu sicheren Toiletten haben. 84% sagten, dass Frauen und Mädchen keinen Zugriff auf notwendige Hygieneartikel haben. Weitere 63% der Befragten gaben an, dass sich schwangere und stillende Frauen in einer äußerst prekären Lage befinden.
Eine Familie schlägt ein Zelt als vorübergehende Unterkunft im Bezirk Mirpur Khas in Sindh, Pakistan, auf.
Foto: Saima Javaid für IRC
IRC ist auch besorgt über die Sicherheit der über eine Million registrierten afghanischen Geflüchteten, die in Pakistan Schutz gefunden haben. Etwa ein Drittel der Afghan*innen in Pakistan wohnen in den Provinzen Belutschistan und Sindh, in denen die schweren Regenfälle um 784% bzw. 500 % zugenommen haben.
Sind Überschwemmungen in Pakistan normal?
Auch wenn es in Pakistan in der Vergangenheit Überschwemmungen gab, ist das Ausmaß dieser Flut ganz anders. Historische Niederschlagsmengen wurden bei weitem übertroffen. Für die kommenden Wochen werden weitere starke Regenfälle erwartet.
Der Klimawandel macht extreme Wetterereignisse in Pakistan wahrscheinlicher, genau wie in anderen Teilen der Welt. Das Land ist eines von vielen, die die Hauptlast der globalen Erwärmung zu tragen haben, obwohl es nur sehr wenig zu den weltweiten Kohlenstoffemissionen beiträgt.
“Pakistan sieht sich zunehmend mit verheerenden klimabedingten Dürren und Überschwemmungen konfrontiert”, sagt die pakistanische IRC-Länderdirektorin Shabnam Baloch.
Obwohl Pakistan weniger als 1% des weltweiten CO2-Ausstoßes verursacht, leidet es unter den Folgen der Untätigkeit der Welt.
Wie reagiert IRC darauf?
IRC hat verschiedene Maßnahmen eingeleitet, um den von den Überschwemmungen betroffenen Menschen in Pakistan und im benachbarten Afghanistan Soforthilfe zu leisten, darunter die Lieferung von Nahrungsmitteln und der Aufbau von Gesundheitszentren.
Die Nothilfeteams von IRC arbeiten an der schnellen Verteilung wichtiger Nahrungsmittel in den überschwemmten Gebieten.
Foto: Khumais Hashmi für IRC
“Mehr als 33 Millionen Menschen, darunter viele afghanische Geflüchtete, brauchen jetzt dringend unsere Hilfe”, erklärt Shabnam Baloch.
“IRC hat fast 27.000 Menschen mit lebenswichtigen Nahrungsmitteln, Hilfsgütern und medizinischer Unterstützung erreicht. Wir bitten die Spender*innen dringend, ihre Unterstützung zu verstärken und uns zu helfen, Leben zu retten.”
Was können Sie tun, um zu helfen?
Spenden Sie jetzt, um die Nothilfe des IRC in Pakistan und Afghanistan sowie unsere Arbeit in Krisengebieten weltweit zu unterstützen.
