Klimaschocks versetzen Ostafrika in eine schwere Krise der Ernährungsunsicherheit. Anhaltende Dürren und Überschwemmungen haben die Unterernährung – insbesondere bei Kindern – in den letzten Jahren drastisch verschlimmert. In Äthiopien haben Konflikte, die Inflation sowie der Anstieg von Geflüchteten diese Krise verschärft und den Druck auf die begrenzten verfügbaren Ressourcen weiter erhöht.
Heute sind mehr als fünf Millionen Kinder in der Region Ostafrika und 45 Millionen Kinder weltweit von akuter Unterernährung betroffen. Die Europäische Union (EU) unterstützt IRC dabei, Gesundheitsteams in der Umsetzung eines vereinfachten Protokolls zur Behandlung von unterernährten Kindern zu schulen. Dieser Ansatz behandelt akute Unterernährung effektiv und hilft den betroffenen Kindern, wieder vollständig gesund zu werden.
Effektive Strategien zur Behandlung von Unterernährung bei Kindern
Das Gesundheitszentrum El Kere in der Somali-Region von Äthiopien versorgt Patient*innen ambulant und stationär. Es behandelt Unterernährung, bietet pränatale Gesundheitsversorgung und spezialisiert sich auf die Therapie von Tuberkulose. Darüber hinaus organisiert das Zentrum Sensibilisierungskampagnen in den Gemeinschaften.
Als Leiterin des Gesundheitszentrums informiert Muntaha darüber, wie Eltern die Symptome akuter Mangelernährung bei ihren Kindern erkennen können: „Die wichtigsten Symptome, die auf Mangelernährung hinweisen, sind Erbrechen, Durchfall, Fieber und anhaltender Husten“, sagt sie. „Wenn diese Symptome auftreten, ist es wichtig, mit dem Kind ein Gesundheitszentrum aufzusuchen.“
Im Gesundheitszentrum diagnostiziert IRC als ersten Schritt des vereinfachten Protokolls leichte oder schwere akute Mangelernährung mithilfe eines MUAC-Messbandes (Mid-Upper Arm Circumference). Diese Diagnosen zeigen, dass Kinder mit leichter akuter Mangelernährung oft Mikronährstoffmangel und Gewichtsverlust aufweisen.
Der vereinfachte Ansatz von IRC erlaubt es Gesundheitsmitarbeitenden, alle akut unterernährten Kinder in einem einzigen Behandlungsprogramm zu betreuen. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Kinder von leichter oder schwerer akuter Mangelernährung betroffen sind. Das Hauptbehandlungsprodukt ist eine proteinreiche Erdnusspaste, die als gebrauchsfertige therapeutische Nahrung (Ready-to-Use Therapeutic Food, RUTF) bekannt ist. Die Dosierung wird dabei an den Schweregrad der Mangelernährung des Kindes angepasst.
Mehr als 90 Prozent der Kinder mit akuter Mangelernährung erholen sich schnell dank der nachgewiesenen Wirksamkeit von RUTF. Dennoch setzen verschiedene internationale Organisationen weiterhin auf traditionelle Behandlungsprotokoll, die Kinder mit leichter akuter Mangelernährung diese therapeutische Fertignahrung vorenthalten. IRC möchte dies ändern, damit alle unterernährten Kinder Zugang zu RUTF erhalten und ihre Genesung gesichert wird.
Dank der EU-Finanzierung ist IRC ein wichtiger Partner des Gesundheitszentrums geworden. IRC schult sowohl die Mitarbeitenden des Zentrums als auch Gemeindemitglieder, um sie mit der vereinfachten Behandlungsmaßnahme vertraut zu machen. Muntaha nimmt an den Schulungen teil. Er sagt: „Die Unterstützung durch IRC hilft uns, die Menschen vor Ort besser zu betreuen.“
Abdala ist 30 Jahre alt und Notfallprojektkoordinator bei Norwegian Church Aid, einer Partnerorganisation von IRC. Die Förderung durch die EU und IRC ist ihm ebenfalls sehr wichtig. Er arbeitet an einem sechsmonatigen Dürre-Hilfsprojekt mit. Dabei sorgt er für die Verteilung von Wasser-, Sanitär- und Hygienematerialien (WASH), stärkt staatliche Gesundheitseinrichtungen und organisiert Gesundheits- und Ernährungsdienste über eine mobile Klinik.
Abdala und sein Team erreichen mit ihrer mobilen Gesundheitsklinik die Gemeinschaften direkt und könnten dort Kinder mit akuter Mangelernährung diagnostizieren und behandeln. Bei Bedarf verweisen sie die Kinder an Gesundheitseinrichtungen weiter. Sie leisten auch finanzielle Hilfe, damit Eltern Essen für ihre Familien kaufen können.
„Eine unserer Klient*innen hat uns ihre Geschichte erzählt. Ihre Familie hatte ungefähr vier bis fünf Monate lang kaum etwas zu essen. Deshalb sind die meisten ihrer Kinder mangelernährt“, erklärt Abdala. „Dank der finanziellen Unterstützung durch IRC kann sie jetzt ihre Kinder versorgen und ihre Gesundheit verbessern.“
Die Arbeit in einem abgelegenen Gebiet wie dem El Kere-Distrikt ist eine Herausforderung. Oft haben Kinder und Familien eine weite Anreise, um die Hilfe zu bekommen, die sie benötigen. Dank des vereinfachten Protokolls von IRC können Gesundheitsmitarbeitende wie Abdala und Muntaha die Unterernährung bei Kindern besser behandeln. Sie sorgen dafür, dass die Kinder rechtzeitig die richtige Behandlung erhalten, damit sie gesund bleiben und stark wachsen können.
Gemeinsam mit der Generaldirektion Civil Protection and Humanitarian Aid Operations der EU leisten wir lebensrettende Unterstützung für Menschen auf der ganzen Welt, die von Konflikten und Katastrophen betroffen sind.