Jedes Jahr veröffentlicht International Rescue Committee (IRC) eine Rangliste mit 20 Ländern, die im kommenden Jahr am stärksten von humanitären Krisen bedroht sind.
Basierend auf quantitativen und qualitativen Daten sowie Erkenntnissen aus unserer Arbeit in 42 Ländern zeigt die Liste, welche Krisen sich verschärfen, die Gründe dafür und was dringend notwendig ist, um zu reagieren. Der Bericht für das Jahr 2023 befasst sich mit den Systemen, welche die Auswirkungen dieser Krisen auf schutzbedürftige Menschen verringern sollen. Er erläutert, wie Krisen abschwächende Mechanismen geschwächt oder ganz abgebaut werden.
„Leitplanken sind Strategien, Systeme und Maßnahmen, welche die Auswirkungen von Krisen auf die betroffenen Gemeinschaften reduzieren und verhindern sollen, dass Krisen zu Katastrophen werden”, erklärt IRC-Präsident David Miliband. „Um Krisen zu entschärfen, können Leitplanken auf allen Ebenen wirken: von internationalen Institutionen wie dem UN-Sicherheitsrat über diplomatische Vereinbarungen bis hin zu lokalen und kommunalen Bemühungen und humanitärer Hilfe.”
Unsere Untersuchungen sind ein Weckruf und ein Aufruf zum Handeln für die internationalen Entscheidungsträger*innen und die Öffentlichkeit.
Erfahren Sie hier, wie wir die betroffenen Länder für das Jahr 2023 ermittelt haben und was wir tun können, um humanitäre Krisen zu bewältigen.
Woran erkennen wir, wo sich Krisen verschärfen werden?
Grundlage der IRC-Rangliste ist eine wissenschaftliche Analyse, mit der wir feststellen können, wo und weshalb sich humanitäre Krisen verschärfen werden. In der Regel sagen die IRC-Listen mit einer Genauigkeit von 85-95 Prozent voraus, in welchen Ländern die humanitären Krisen am stärksten eskalieren werden.
„Uns ist bewusst, dass nicht jeder Aspekt eines Landes mit quantitativen oder qualitativen Daten gemessen werden kann”, sagt Marwan Safar Jalani, globaler IRC-Krisenanalyst der bei der Erstellung der Emergency Watchlist mitgearbeitet hat. „Wir vergleichen 67 einzigartige Indikatoren mit den Erkenntnissen von Expert*innen, Akademiker*innen und IRCs interner Fachkompetenz, die mehr als 40.000 Mitarbeitende und Freiwillige umfasst.”
Eines der wichtigsten Ziele der Watchlist ist es, die Öffentlichkeit zu alarmieren und Lösungen für die Ursachen der humanitären Krisen in den aufgeführten Ländern zu anzubieten.
„Wir wollen herausfinden, worauf die internationale Gemeinschaft im kommenden Jahr besonders achten und worauf sie sich vorbereiten muss”, sagt Safar Jalani. „Indem wir die humanitären Krisen untersuchen, die sich mit hoher Wahrscheinlichkeit verschlimmern und unsere Erkenntnisse darüber teilen, können wir den Einsatz in den betroffenen Ländern verstärken.”
„Wir nehmen unsere Verantwortung, auf Notsituationen zu reagieren sehr ernst", ergänzt Anastasia Moran, IRC-Mitarbeiterin für globale Politik und Interessenvertretung. „Die Rangliste hilft uns, in der Anfangsphase einer Krise zu reagieren, bevor sich die Situation zu einer Katastrophe ausweitet.”
Die Rangliste hilft uns, in der Anfangsphase einer Krise zu reagieren, bevor sich die Situation zu einer Katastrophe ausweitet.
Um die 339,2 Millionen Menschen, die auf humanitäre Hilfe angewiesen sind, zu unterstützen, muss die internationale Gemeinschaft zusammenarbeiten. Nur so können wir die globalen Probleme angehen, die den Krisen zugrunde liegen. Auf diese Weise werden wir die Leitplanken wiederherstellen und stärken, die die betroffenen Menschen auf der ganzen Welt schützen sollen.
Was sind Leitplanken und warum sind sie wichtig?
Dieses Jahr weist IRC auf die Bedeutung lokaler, nationaler und internationaler Systeme zum Schutz gefährdeter Menschen in der ganzen Welt hin, insbesondere in den Ländern auf der Rangliste. Diese Leitplanken beenden nicht zwangsläufig Krisen, sie können jedoch menschliches Leid deutlich verringern.
„Leitplanken sind Maßnahmen, Strategien und Mechanismen, die Krisen verhindern und den Bedarf an humanitärer Hilfe minimieren”, erklärt Safar Jalani.
Leitplanken können besonders gefährdete Menschen in allen Krisenphasen schützen - eine einzige Leitplanke kann jedoch nicht alle Betroffenen schützen. So kann beispielsweise der Zugang zu sozialen Diensten wie der Gesundheitsversorgung als präventive Leitplanke dienen, die den Ausbruch einer humanitären Krise von vornherein verhindert.
Selbst wenn eine Krise bereits ausgebrochen ist, können Leitplanken wie Bargeld- und Nahrungsmittelhilfe ihre Auswirkungen minimieren. In bestimmten Fällen sind diplomatische Maßnahmen erforderlich, um einen Konflikt zu beenden, während das internationale Recht als Leitplanke dienen kann, um Täter zur Verantwortung zu ziehen.
Für viele Länder der Rangliste war der Getreideimport aus der Ukraine eine letzte Leitplanke gegen eine katastrophale Ernährungsunsicherheit. „In Somalia erschwerten anhaltende Konflikte und eine durch den Klimawandel ausgelöste Dürre die lokale Lebensmittelproduktion", sagt Safar Jalani. „Als der Krieg in der Ukraine den Export von Getreidelieferungen verhinderte, gerieten viele Länder auf der IRC-Rangliste, wie zum Beispiel Somalia, immer tiefer in eine humanitäre Krise. Das Land hat 90 Prozent seines Getreides aus der Ukraine und Russland importiert.”
Im Jahr 2022 wurden mehrere Leitplanken erfolgreich umgesetzt.
„Beispiele dafür sind der von den Vereinten Nationen vereinbarte sechsmonatige Waffenstillstand im Jemen, der zu einem Rückgang der Todesopfer um 86 % führte sowie die Schwarzmeer-Getreide-Initiative, die mehr als 12 Millionen Tonnen Lebensmittel aus der Ukraine in Länder exportierte, die unter den schlimmsten Auswirkungen der weltweiten Nahrungsmittelkrise leiden", erklärt Moran.
Wie werden Krisen durch bewaffnete Konflikte ausgelöst?
Die Länder auf der IRC-Rangliste waren im Durchschnitt in acht der letzten zehn Jahre mit bewaffneten Konflikten konfrontiert. Im Jahr 2021 machten sie 89 Prozent aller zivilen Todesopfer aus und 81 Prozent der Menschen, die aus ihren Häusern fliehen mussten.
„Mehr als 100 Millionen Menschen sind heute weltweit auf der Flucht”, sagt Safar Jalani. „Nach Angaben des UNHCR ist dies die höchste Zahl von Vertriebenen, die je verzeichnet wurde.”
Konflikte sind oft die Ursache für die Zerstörung der Infrastruktur und der Dienstleistungen, die in Krisenzeiten Leben retten können.
„Die Auswirkungen von Konflikten haben nicht nur unmittelbare Folgen für die Zivilbevölkerung, sondern beeinträchtigen die Länder auch langfristig”, erklärt Safar Jalani. „Konflikte zerstören Leitplanken und erschweren es humanitären Helfer*innen, den Betroffenen beizustehen. Allein die Bedrohung durch einen potenziellen Konflikt kann Länder davon abhalten, Hilfe oder die notwendigen Investitionen zu erhalten.”
Die Daten zeigen, dass Kriege im Durchschnitt länger andauern und sich schneller als je zuvor auf neue Regionen ausbreiten. Ein maßgeblicher Grund für diesen Trend ist die wachsende Zahl „internationalisierter interner Konflikte”, bei denen mindestens ein Land von außen Truppen zu internen Kämpfen in einem anderen Land einsetzt.
Safar Jalani erklärt. „Die globalen Mächte nutzen lokale Konflikte und Spannungen aus. Sie schüren Kriege in anderen Ländern, um ihre politischen Ziele im eigenen Land zu erreichen, wodurch Konflikte länger und tödlicher werden.
Die Ausbreitung von Konflikten verschärft auch die politischen Spannungen zwischen den Ländern, was die Friedensverhandlungen oder Lösungen für globale Herausforderungen wie den Klimawandel stark erschwert. Wenn die diplomatischen Leitplanken geschwächt werden, verliert die internationale Gemeinschaft wertvolle Instrumente, um die Sicherheit der Zivilbevölkerung zu gewährleisten.
Wer ist am stärksten vom Klimawandel betroffen?
Obwohl die Länder der IRC-Rangliste im Jahr 2019 nur 1,9 Prozent der weltweiten CO₂-Emissionen ausmachen, sind sie von einigen der schwersten Klimakatastrophen der Welt bedroht. In diesem Jahr waren 33 Millionen Menschen in Pakistan von Überschwemmungen betroffen, während schwere Dürreperioden in Ostafrika weiterhin zu einer katastrophalen Ernährungsunsicherheit beitragen.
Für die Länder auf der Rangliste stellen Klimaveränderungen eine Bedrohung für die Leitplanken dar, die den Menschen in Krisensituationen Soforthilfe bieten sollen. Sie verringern auch ihre Fähigkeit, sich auf künftige klimabedingte Katastrophen vorzubereiten.
„Insgesamt ist die Welt besser auf Klimaschocks vorbereitet, doch das gilt nicht für die Länder auf der IRC-Rangliste”, sagt Safar Jalani. „Die Länder auf der Rangliste verfügen nicht über ausreichende Ressourcen, um sich um die unmittelbaren Lebensbedürfnisse ihrer Bürger*innen zu kümmern und in die Vorbereitung auf zukünftige Klimaschocks zu investieren."
Wohlhabende Länder haben sich verpflichtet, den Ländern auf der Rangliste bei der Vorbereitung auf künftige Klimaschocks durch Mittel zu unterstützen, die „Klimafinanzierung” bezeichnet werden. Die Versprechen, diese Mittel zu vergeben, sind jedoch um zig Milliarden Dollar zu niedrig angesetzt, so dass viele Länder der Watchlist nicht hinreichend auf die Herausforderungen vorbereitet sind.
Insbesondere gilt dies für Länder mit Konflikten, die im Jahr 2020 nur ein Drittel der Pro-Kopf-Klimaschutzfinanzierung von Ländern ohne aktive Konflikte erhielten. Dieser Trend führt dazu, dass Länder wie Äthiopien, die von anhaltenden Konflikten und klimabedingter Dürre betroffen sind, nicht die Unterstützung erhalten, die sie benötigen, um die Leitplanken zu stärken und ihre Bevölkerung zu schützen.
Was bedeuten die wirtschaftlichen Herausforderungen für die Länder der IRC-Rangliste?
Die Eskalation des Krieges in der Ukraine und die langfristigen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie haben die Wirtschaft weltweit erschüttert und die Lebensmittelpreise in die Höhe getrieben. Die Auswirkungen waren in den Ländern der IRC-Rangliste am gravierendsten, wo die Märkte zusammenbrachen und die Lebensmittelknappheit es vielen schwer machte, sich mit ausreichend Nahrung zu versorgen.
„Im Jahr 2022 verzeichneten die Länder der IRC-Rangliste eine durchschnittliche Inflationsrate von 39,7 Prozent bei den Lebensmittelpreisen. Das ist doppelt so hoch wie die durchschnittliche Rate in Ländern, die nicht auf der Liste stehen (19 Prozent)", sagt Safar Jalani. „Hundert Prozent der Menschen, die von katastrophaler Ernährungsunsicherheit, der schwerst möglichsten Form betroffen sind, leben in Ländern der Rangliste.”
Wenn reiche Länder mit einer steigenden Inflation konfrontiert sind, erhöhen sie die Zinssätze, um ihr entgegenzuwirken. Doch Zinserhöhungen in Industrieländern werten die schwächeren Währungen ab und treiben die Inflation in mehreren Ländern der IRC Emergency Watchlist in die Höhe.
Besonders gravierend ist die Wirtschaftskrise in Afghanistan, das seit dem Machtwechsel im August 2021 mit einem wirtschaftlichen Zusammenbruch und wachsender Armut zu kämpfen hat.
„Wir hatten nichts zu Hause, weder Brennholz noch Lebensmittel. Alles war sehr teuer”, sagt Aalia*, eine afghanische Mutter, die IRC mit Bargeldhilfe unterstützt hat. „Letztes Jahr kostete ein Liter Öl 1.500 Afghanis, jetzt sind es 3.000.”
Wie können wir diese Krisen bewältigen?
Die IRC-Rangliste nennt nicht nur die Gründe für den wachsenden Bedarf an humanitärer Hilfe, sondern bietet auch Lösungen an. Um die Krisenursachen zu bekämpfen, müssen wir in den Ländern der Rangliste wichtige Leitplanken neu aufbauen.
Moran ist optimistisch, dass die IRC-Rangliste der schlimmsten Krisen die Verantwortlichen dazu inspirieren wird, zusammenzuarbeiten, um das Ausmaß der humanitären Krisen im Jahr 2023 zu reduzieren. „Ich hoffe, dass die Geber sich nicht von ihren Versprechen zur Unterstützung der Länder zurückziehen und dass die massive Unterstützung für die Ukraine auch anderen Ländern auf der Watchlist zugutekommt. Und ich hoffe, dass die Regierungen in den nächsten drei bis sechs Monaten den Ländern auf der Rangliste Priorität einräumen und versuchen, das Schlimmste zu verhindern, bevor es zu spät ist.”
Den Kreislauf der Krisen durchbrechen
Die internationale Gemeinschaft behandelt Krisen als kurzfristige Probleme und hat es versäumt, die eigentlichen Ursachen für den humanitären Bedarf anzugehen. Dies führt dazu, dass mehr Geld für Nothilfe ausgegeben wird und der Eindruck entsteht, dass die humanitären Helfer*innen das letzte Mittel gegen Staatsversagen sind. Wie also können wir diese Probleme angehen?
„Der erste Schritt besteht darin, den Kreislauf der Krise zu durchbrechen”, erklärt Moran. „Wir müssen erkennen, dass humanitäre Krisen mehr als nur Hilfe erfordern: humanitäre Krisen sind politische Krisen, sie sind wirtschaftliche Krisen, sie sind Entwicklungskrisen und sie sind Sicherheitskrisen.”
Wir müssen die eigentlichen Krisenursachen angehen, nicht nur die Symptome.
Die größte Herausforderung für die Länder der IRC-Rangliste ist der extreme Hunger. „Sechs Länder auf der Liste sind von einer akuten Hungersnot bedroht”, sagt Moran. „Wir könnten bald die erste Hungersnot seit fünf Jahren erleben. Im Jahr 2023 muss die Prävention von Hungerkrisen oberste Priorität haben.”
Bei der Bekämpfung dieses Problems muss die internationale Gemeinschaft ihre bisherige Herangehensweise ändern. Organisationen wie die Task Force der Vereinten Nationen zur Verhinderung von Hungersnöten sollten sich auf die am stärksten gefährdeten Länder konzentrieren und Unterstützung mobilisieren, bevor eine Hungersnot eintritt.
„Wenn die Mobilisierung erst nach Ausbruch einer Hungersnot beginnt, ist es bereits zu spät. Bis dahin wird es zahlreiche Menschenleben gekostet haben”, erklärt Moran.
Diese Erkenntnisse lassen sich auf andere humanitäre Krisen übertragen. Die Geber sollten ihre Hilfe für schwache und konfliktbetroffene Länder aufstocken, um zu verhindern, dass sie sich zu fragilen Staaten entwickeln. Diese Staaten sind dadurch gekennzeichnet, dass die Leitplanken und die Regierung zusammengebrochen sind. Für die Bevölkerung ist es daher äußerst schwierig, Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen zu erhalten oder ihre Grundbedürfnisse zu befriedigen.
Die Unterstützung dieser Länder könnte die Finanzierung grundlegender Dienstleistungen sicherstellen, einschließlich der Wasser- und Gesundheitsversorgung sowie der Bildung, für die derzeit nur 3 % aller Hilfsgelder zur Verfügung stehen.
Einhaltung der Kriegsrechte
Die internationale Gemeinschaft hat Regeln der Kriegsführung aufgestellt, um Zivilist*innen in Konfliktsituationen zu schützen. Die Missachtung dieser Regeln hat jedoch zu einer zunehmenden Gefährdung der Zivilbevölkerung geführt.
Akteur*innen, die Verbrechen gegen das internationale Völkerrecht begehen, müssen für ihre Handlungen zur Rechenschaft gezogen werden. Die IRC-Rangliste der schlimmsten Krisen fordert den UN-Sicherheitsrat auf, das Vetorecht der fünf Mitgliedstaaten (USA, Russland, Großbritannien, China und Frankreich) im Falle von Gräueltaten zu begrenzen. Wenn der Sicherheitsrat sich darauf einigt, unter diesen Umständen auf sein Vetorecht zu verzichten, könnte er die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen und einen ersten Schritt zur Überwindung des Stillstands unternehmen.
Die internationale Gemeinschaft muss auch gegen Akteur*innen und Bedingungen vorgehen, die humanitären Helfer*innen den Zugang zu Regionen verwehren, in denen Menschen lebensrettende Hilfe benötigen.
„Wir beobachten einen zunehmenden Anstieg der Straflosigkeit für Konfliktparteien”, sagt IRC-Präsident David Miliband.
Sie zerstören die zivile Infrastruktur, setzen lebensrettende Hilfsgüter unter Waffengewalt und hindern IRC-Mitarbeitende und andere humanitäre Helfer*innen daran, die betroffene Bevölkerung zu versorgen. In fast 40 Ländern, darunter jedes einzelne Land der IRC Emergency Watchlist, ist der Zugang für humanitäre Hilfe stark bis extrem eingeschränkt.
Organisationen, die Hilfe leisten, können sich oft nicht äußern, weil sie Vergeltungsmaßnahmen befürchten. Aber es ist an der Zeit, Stellung zu nehmen. IRC fordert die Einrichtung einer unabhängigen Organisation, die als Kontrollinstanz fungieren und über Probleme berichten kann, welche die Verteilung von humanitärer Hilfe beeinträchtigen.
Während des gesamten Prozesses der Friedenskonsolidierung, von der Gewaltprävention bis zur Konfliktbewältigung, müssen Frauen gestärkt und involviert werden. Dazu gehört auch, dass mehr Mittel für von Frauen geführte Organisationen bereitgestellt werden, die sich mit den Ursachen der zunehmenden Gewalt befassen. Außerdem müssen Frauen an den Verhandlungstisch gesetzt werden, um Lösungen für die gesamte Gemeinschaft zu entwickeln. Wenn Frauen in die Ausarbeitung von Friedensvereinbarungen einbezogen werden, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass das daraus resultierende Abkommen mindestens 15 Jahre lang Bestand hat, um 35 Prozent.
Gemeinsam globale Herausforderungen angehen
Globale Herausforderungen wie der Klimawandel, Massenvertreibungen, Pandemien und wirtschaftliche Turbulenzen erfordern globale Lösungen. Leider ziehen sich viele Länder in einer Zeit zurück, in der internationale Zusammenarbeit entscheidend ist.
„Fragile und konfliktbetroffene Staaten, die am wenigsten zum Klimawandel beigetragen haben, sind im Moment am stärksten davon betroffen”,
„Wir alle profitieren von Lösungen für globale Herausforderungen wie den Klimawandel. Die gesamte internationale Gemeinschaft sollte mehr Ressourcen zur Bewältigung kollektiver Probleme bereitstellen.” Die IRC-Rangliste der schlimmsten Krisen weltweit fordert die reichen Länder auf, ihr Versprechen einzuhalten, 100 Milliarden Dollar zur Klimafinanzierung für Entwicklungsländer bereitzustellen.
Bei dieser Finanzierung sollten Länder, die von Konflikten betroffen sind, nicht außer Acht gelassen werden. Eine gründliche Analyse der jeweiligen Klimarisiken der Länder sollte zu gezielten Maßnahmen führen und sicherstellen, dass kein Land unberücksichtigt bleibt.
Darüber hinaus muss die globale Zusammenarbeit auch die über 100 Millionen Vertriebenen weltweit einbeziehen. „Die Geschehnisse in der Ukraine sind ein Beispiel für die Hilfsbereitschaft und Unterstützung, die wir für Menschen in anderen Teilen der Welt fordern sollten”, sagt Moran.
„In Somalia, Jemen, Afghanistan und der Demokratischen Republik Kongo werden Menschen vertrieben, aber diese Krisen erhalten nur einen Bruchteil der Unterstützung.” Die IRC Emergency Watchlist ruft Geber und internationale Finanzinstitutionen dazu auf, ihre Unterstützung für Geflüchtete weltweit zu verstärken.
Auf der IRC Rangliste der schlimmsten Krisen werden auch Maßnahmen zur weltweiten „Pandemievorsorge" gefordert, um die gesundheitlichen, wirtschaftlichen, sozialen, sicherheitspolitischen und politischen Auswirkungen, die eine Krankheit wie COVID-19 auslösen kann, zu verhindern oder abzumildern.
Um auf künftige Pandemien vorbereitet zu sein, muss die internationale Gemeinschaft neue Ausbrüche überwachen, mobilisieren und umgehend bekämpfen. Die Rangliste unterstützt die Forderung nach Gründung eines Rates für globale Gesundheitsbedrohungen und ermutigt den Internationalen Währungsfonds, die Bereitschafts- und Aktionspläne der Mitgliedsländer auf Pandemien regelmäßig zu überprüfen.
Erfahre mehr
Lesen Sie mehr über die Länder, die auf der diesjährigen IRC Rangliste der größten Krisen stehen. Die vollständige IRC Emergency Watchlist 2023 können Sie hier lesen.
Angesichts von Konflikten, Klimawandel und wirtschaftlichen Turbulenzen setzt sich IRC dafür ein, die Leitplanken in den Ländern der Rangliste wiederherzustellen. Wir leisten lebensrettende Hilfe in mehr als 40 Ländern auf der ganzen Welt und stellen sauberes Wasser, medizinische Notversorgung, Bildung, Schutzmaßnahmen und vieles mehr bereit.
*Name aus Datenschutzgründen geändert.
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