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Krise in Myanmar: Was du wissen musst
Aufgrund einer dramatischen Zunahme bei den inländischen Konflikten gehört Myanmar nun zu den Top 3 der IRC Emergency Watchlist 2025.
Aufgrund einer dramatischen Zunahme bei den inländischen Konflikten gehört Myanmar nun zu den Top 3 der IRC Emergency Watchlist 2025.
Die zunehmenden Konflikte in Myanmar (auch bekannt als Burma) haben das vom Klimawandel stark betroffene Land auf den dritten Platz der Emergency Watchlist 2025 gebracht.
Die Gewalt in dem südostasiatischen Land ist seit der Machtübernahme des Militärs im Jahr 2021 schlimmer geworden und stürzt das Land immer tiefer in Konflikte. Aufstände breiten sich weiter aus und lassen das Land in Konflikten versinken. Millionen von Menschen benötigen selbst in vormals stabilen Gebieten humanitäre Hilfe. Im Jahr 2024 haben mehr als drei Millionen ihre Wohnorte auf der Suche nach Sicherheit verlassen.
Bewaffnete Gruppen greifen zunehmend medizinische Einrichtungen und die Wasserversorgung an, was Krankheitsausbrüche verursacht. Das geschwächte Gesundheitssystem kann diese nicht bewältigen. Klimakatastrophen wie Zyklone und Überflutungen bedrohen die Region kontinuierlich. Gewalt gegen Helfende und strenge bürokratische Hürden erschweren die humanitäre Hilfe.
Erfahre mehr darüber, warum Myanmar auf der Emergency Watchlist 2025 von IRC den dritten Platz einnimmt.
Das Militär hat im Februar 2021 die Macht übernommen und damit die humanitäre Lage in Myanmar drastisch verschärft. Anhaltende Gewalt und politische Instabilität zwingen immer mehr Menschen zur Flucht. Im Jahr 2024 verließen fast 900.000 Menschen ihre Heimat – 37 Prozent mehr als im Vorjahr. Nicht staatliche bewaffnete Gruppierungen agieren geschlossener als je zuvor und kämpfen um die Kontrolle über ehemals stabile Gebiete.
Der State Administration Council (SAC) und eine Allianz nicht staatlicher bewaffneter Gruppen einigten sich im Januar 2024 auf einen kurzen Waffenstillstand. In einigen Landesteilen nahmen die Kämpfe vorübergehend ab, während sie in anderen Regionen erneut ausbrachen. Die Vereinten Nationen berichten, dass seit der Machtübernahme des SAC im Juni 2024 insgesamt 5.350 Zivilist*innen getötet wurden. Zwischen April 2023 und Juni 2024, als die Waffenruhe endete, hat sich die Zahl der Todesfälle verdoppelt. Außerdem hat die sexuelle und geschlechtsspezifische Gewalt gegen die Bevölkerung seit 2021 im gesamten Land „dramatisch zugenommen“.
Der Konflikt wird an mehreren Fronten ausgetragen. Drohnen und Luftangriffe zerstören die zivile Infrastruktur und richten massive Schäden an. Dabei werden auch Krankenhäuser und die Wasserversorgung gezielt attackiert. Das medizinische Personal lebt in ständiger Gefahr. Seit 2021 gab es über1.500 Angriffe auf medizinische Versorgungseinrichtungen, darunter418 allein im Jahr 2023 – dem letzten Jahr mit offiziellen Zahlen.
Im Jahr 2025 stehen Gesundheitseinrichtungen und Wasseraufbereitungsanlagen vor neuen Herausforderungen, da die Gas- und Stromproduktion des Landes stark einbricht. In Gebieten außerhalb der Kontrolle des SAC fehlt es bereits an medizinischer Versorgung und sauberem Wasser. Ein schwerer Cholera-Ausbruch mit über 6.000 bestätigten Fällen zwischen Januar und Oktober 2024 könnte das System weiter überlasten.
Die Gefahr von Zyklonen und Überflutungen ist in Myanmar tägliche Realität. Im September 2024 traf der Taifun „Yagi“ das Land und brachte mehr als eine Million Menschen in Not. Ihre Häuser wurden zerstört und die Lebensmittelpreise schossen aufgrund der Ernteausfälle in die Höhe.
Eine Analyse von IRC zeigt: Myanmar erhält nur 0,25 Prozent der weltweiten Klimahilfen, obwohl es stark von den Folgen des Klimawandels betroffen ist und mit seinen sehr niedrigen Kohlenstoffemissionen kaum selbst dazu beiträgt. Nur ein kleiner Teil dieser ohnehin schon wenigen Mittel erreicht Menschen in nicht vom SAC kontrollierten Gebieten, da sie von Entwicklungsprojekten weitgehend abgeschnitten sind.
Myanmar gehört aus der Sicht von Hilfsorganisationen schon jetzt zu den komplexesten Ländern, da Helfende von Gewalt betroffen sind. Zudem verkomplizieren und untergraben strenge bürokratische Hürden ihre Arbeit. Diese extremen Schwierigkeiten bei humanitären Einsätzen dürften sich im Zuge der Ausbreitung des Konflikts weiter verschärfen.
Nichts deutet auf eine Verbesserung der Lage hin. Die Interessen der Krieg führenden Parteien überlagern weiterhin die Bedürfnisse der Menschen. Angesichts von Mittelengpässen und sich verlagernden Fronten wird im Jahr 2025 nur ein Bruchteil der 19,9 Millionen Bedürftigen Hilfe erhalten.
2008 leitete IRC einen Kriseneinsatz und organisierte Maßnahmen für den schnellen Wiederaufbau, um den vom Zyklon „Nargis“ betroffenen Gemeinden zu helfen. Seitdem haben wir unsere Aktivitäten in Myanmar weiter ausgeweitet. IRC- Programme konzentrieren sich auf Verbesserungen in den Bereichen Gesundheit, Schutz, Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene. Außerdem hilft IRC vertriebenen, krisenbetroffenen und gefährdeten Gruppen nicht nur dabei, zu überleben, sondern sich zu erholen. Durch Schutzprogrammen möchten wir Klient*innen ermöglichen wieder die Kontrolle über ihre Zukunft zu gewinnen.
Die aktuellen Programme von IRC in Myanmar richten sich vor allem an Menschen, die vom eskalierenden Konflikt betroffen sind, der sich seit Februar 2021 immer weiter ausbreitet. Zudem unterstützen wir Gemeinden, die von Ausgrenzung und Staatenlosigkeit betroffen sind, sowie Menschen, die bereits vor der Krise im Jahr 2021 vertrieben wurden. Unser Fokus liegt besonders auf Frauen, Kindern und marginalisierten Gruppen.
Neben unseren direkten Hilfsmaßnahmen setzt IRC auf die Zusammenarbeit mit lokalen Partnern. IRC ist derzeit in den Staaten Rakhine, Chin, Kachin, Shan, Kayah und Kayin in mehreren Sektoren aktiv und arbeitet dort eng mit lokalen Organisationen zusammen.
Erfahre mehr über den Einsatz von IRC in Myanmar.
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*Pseudonym aus Datenschutzgründen verwendet