• Die Vertreibungskrise in Sudan ist die größte und am schnellsten wachsende weltweit. Mehr als zwölf Millionen Menschen wurden aus ihrem Zuhause vertrieben.

  • Mehr als die Hälfte der Bevölkerung – 30 Millionen Sudanes*innen – ist dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen und von extremer Ernährungsunsicherheit und Unterernährung bedroht.

  • 80 Prozent der Krankenhäuser in den Konfliktgebieten sind nicht funktionsfähig. Millionen Menschen haben keinen Zugang zu lebenswichtiger medizinischer Versorgung und die Zahl der Krankheitsausbrüche steigt.

  • Zehntausende wurden bei wahllosen Angriffen auf Zivilist*innen getötet, unter anderem in Darfur, wo die ethnische Gewalt eskaliert ist.

Zwei Jahre nach Kriegsausbruch in Sudan warnt International Rescue Committee (IRC) vor einer beispiellosen humanitären Katastrophe und gescheiterter Diplomatie. Mehr als zwölf Millionen Menschen sind vertrieben und eine Hungersnot breitet sich aus. IRC fordert die internationale Gemeinschaft auf, die Krise in Sudan wieder in den Fokus zu rücken und teilt Empfehlungen, um eine weitere Eskalation der Katastrophe zu verhindern.

Anne Marie Schryer, IRC-Koordinatorin für Ostafrika, sagt:

,,Der Krieg wird immer komplexer und verheerender für die Menschen in Sudan. An dem internationalisierten Konflikt sind immer mehr lokale, regionale und internationale Akteure beteiligt. Dies erschwert einen Waffenstillstand und macht einen regionalen Flächenbrand wahrscheinlicher. Die Zivilbevölkerung trägt dabei die Hauptlast des brutalen Kriegs. Genug ist genug. Es gibt keine passenden Worte, um die Katastrophe des verheerenden Konflikts für über 30 Millionen Menschen zu beschreiben. Die diplomatischen Akteure haben versagt, wirksam zu reagieren. Das hat dazu geführt, dass sich die Krise in Sudan ins Unermessliche gesteigert hat. Jetzt ist die Zeit zu handeln.”

Die Hindernisse für die Bewältigung der Krise sind hinlänglich bekannt. Dazu gehören die voneinander gelösten Verhandlungsprozesse und der fehlende internationale Druck auf die Kriegsparteien und ihre Sponsoren, die Kampfhandlungen zu beenden und die Hindernisse für die Bereitstellung humanitärer Hilfe abzubauen. Der Krieg geht nun ins dritte Jahr. Die involvierten Akteure sollten die Lehren aus den letzten zwei Jahren ziehen und die Anreize für die Kriegsparteien ändern. Die Kampfhandlungen müssen beendet und es muss sichergestellt werden, dass die Menschen in Sudan Zugang zur dringend benötigten humanitären Hilfe erhalten. 
 

Das IRC-Papier ,,Die Kosten der Vernachlässigung: Zwei Jahre Krieg in Sudan” (The Cost of Neglect: Two Years of War in Sudan) enthält detaillierte Empfehlungen zu folgenden Punkten:

Nach Konfliktbeginn im Jahr 2023 hat IRC die Programmarbeit angepasst und die Hilfe aufgestockt, um den erhöhten humanitären Bedarf zu decken. Trotz immenser operativer Herausforderungen leistet IRC weiterhin Unterstützung in den Bundesstaaten Blauer Nil, Gedaref, Khartum, Süd-Kordofan, Nil und Weißer Nil. IRC hat auch ein Logistik- und Koordinierungsbüro in Port Sudan und evaluiert, wo die Präsenz in anderen Bundesstaaten ausgeweitet werden kann. Hier erfahren Sie mehr über die Programmarbeit von IRC in Sudan.