Beirut, Libanon, 30. Januar 2025 — International Rescue Committee (IRC) ruft alle Konfliktparteien auf, den Schutz der Zivilbevölkerung in Libanon nach der Verlängerung des Waffenstillstandsabkommens bis zum 18. Februar 2025 sicherzustellen.
Die Feindseligkeiten haben seit der Unterzeichnung des Waffenstillstandsabkommens im November letzten Jahres deutlich nachgelassen. Trotzdem trägt die Zivilbevölkerung weiterhin die Hauptlast der Krise. Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums wurden am Sonntag, den 26. Januar, 22 Menschen von israelischen Streitkräften getötet und über 120 verletzt, als sie versuchten in ihre Häuser in südlichen Dörfern zurückzukehren.
Im ganzen Land sind inzwischen mehr als 870.000 Menschen, die durch den Konflikt vertrieben wurden, in ihre Herkunftsgebiete zurückgekehrt. Etwa 112.000 Menschen sind weiterhin vertrieben. Die umfangreichen Schäden an Häusern und kritischen Infrastrukturen wie Straßen, Wasser- und Stromnetzen zeigen, dass sowohl der unmittelbare humanitäre Bedarf als auch die längerfristigen Herausforderungen des Wiederaufbaus bewältigt werden müssen.
Gemeinsam mit Partnerorganisationen ist IRC weiterhin entschlossen, betroffenen Menschen Hilfe zu leisten, einschließlich der Vertriebenen in Beirut, auf dem Libanonberg und im Gouvernement Bekaa. In den vergangenen zwei Monaten wurden mehr als 5000 konfliktbetroffene Menschen mit Bargeld, Gesundheitsdiensten und Schutzmaßnahmen unterstützt.
Juan Gabriel Wells, IRC-Landesdirektor für Libanon, kommentiert:
„Die instabile Lage in Libanon setzt die ohnehin schon stark gefährdete Zivilbevölkerung einem hohen Risiko aus. Um den Weg zur Besserung zu ebnen, müssen alle Parteien alles daran setzen, das nun verlängerte Waffenstillstandsabkommen einzuhalten. Gleichzeitig müssen sie ihren Verpflichtungen zum Schutz der Zivilbevölkerung gemäß dem humanitären Völkerrecht nachkommen.
Heute, mehr als 60 Tage nach der Unterzeichnung des ursprünglichen Waffenstillstandsabkommens, ist die Lage für konfliktbetroffenen Menschen weiterhin äußerst schwierig. Viele Menschen konnten in ihre Herkunftsgebiete zurückkehren. Doch die meisten von ihnen sind nach wie vor mit erheblichen Schäden an Unterkünften und Infrastrukturen konfrontiert und haben nach ihrer Rückkehr keinen Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen.
Mehr als 100.000 Menschen sind weiterhin vertrieben. Betroffene Gemeinschaften berichten uns, dass sie dringend Nahrungsmittel und Bargeld sowie Zugang zu Gesundheitsdiensten und psychologischer Betreuung benötigen. Eine sofortige und flexible Nothilfefinanzierung ist dringend erforderlich, damit humanitäre Organisationen wie IRC auf die Bedürfnisse der von dieser Menschen reagieren können.“