Die UN-Generalversammlung und der UN-Zukunftsgipfel stehen an. Angesichts multipler weltweiter Krisen ruft International Rescue Committee (IRC) die internationale Gemeinschaft dazu auf, derzeitige Maßnahmen kritisch zu hinterfragen – da sie krisenbetroffene Gemeinden nicht angemessen unterstützen. Es müssen gerechte, zukunftsfähige Systeme geschaffen und wirksame Lösungen für Menschen in fragilen und konfliktbetroffenen Gemeinden entwickelt werden. 

Der Erfolg der diesjährigen UN-Generalversammlung und des Zukunftsgipfels muss an klaren Zusagen zu bewährten Lösungen gemessen werden. Diese müssen die Resilienz betroffener Gruppen stärken und eine hoffnungsvollere Zukunft für Menschen in den am schwersten erreichbaren Konflikt- und Krisengebieten schaffen. 

Die internationale Gemeinschaft muss sich insbesondere dazu verpflichten:  

  

Corina Pfitzner, Geschäftsführerin IRC Deutschland kommentiert:  


,,In einer Welt, die zunehmend von Krieg und Krisen, aber auch von extremen Wetterereignissen und Katastrophen bedroht ist, müssen wir unsere Strategien zur Klimaanpassung stärken. Etwa 20 Prozent der Naturkatastrophen sind vorhersehbar. Jedoch werden weniger als ein Prozent der internationalen Entwicklungshilfen vorausschauend eingesetzt – das verhindert präventive Maßnahmen zur Klimaanpassung.   

Bei der diesjährigen UN-Generalversammlung müssen Maßnahmen zur Klimaanpassung in Konfliktgebieten vorangetrieben werden und die spezifischen Herausforderungen der am stärksten gefährdeten Gemeinschaften in den Fokus rücken. Andernfalls werden Menschen in den Ländern, die von multiplen und übergreifenden Krisen betroffen sind, noch weiter von den globalen Klimabemühungen abgehängt.  

Dabei spielt die Bundesregierung als einer der größten Geberstaaten von Entwicklungszusammenarbeit und humanitärer Hilfe eine entscheidende Rolle. Aber statt die internationale Gemeinschaft zu mobilisieren und innovative Lösungen zu fördern, kürzt die Bundesregierung massiv Gelder für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe. Damit steht Deutschland in einer abgeschwächten Position. Die für 2025 geplanten weiteren Haushaltskürzungen untergraben das Engagement Deutschlands in der Welt.  

Humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit sind keine bloße Wohltat, sondern entscheidende Investitionen in eine stabile, sichere und nachhaltige Zukunft. Es braucht ein multilaterales System, das sich für klimaanfällige Länder einsetzt – und Akteure, die dieses System finanziell und diplomatisch aufrechterhalten.” 

 

David Miliband, Präsident und CEO von IRC, ergänzt:  

,,Bei der Gründungskonferenz der Vereinten Nationen appellierte US-Präsident Harry S. Truman 1945, Rechte zu stärken und den Frieden in den Vordergrund zu stellen. Er betonte: Das Recht des Stärkeren dürfte nicht überwiegen.  

Fast 80 Jahre später müssen wir der Realität ins Auge blicken, dass wir nicht in der Lage waren, diese Prämisse umzusetzen. In Gaza, in Sudan und der Ukraine gilt nach wie vor das Recht des Stärkeren. Extreme Armut nimmt zu, humanitäre Bedarfe steigen weltweit und werden durch eskalierende Konflikte und verheerenden Auswirkungen des Klimawandels verstärkt. All dies stellt die UN-Mitgliedsstaaten vor die Frage, wie sie die Grundsätze der UN-Charta in den nächsten 80 Jahren stärken, anstatt zuzulassen, dass sie weiter geschwächt werden?  

Die internationale Gemeinschaft steht vor der großen Aufgabe, Rechtsstaatlichkeit zu stärken und Zivilbevölkerungen weltweit zu schützen. Dafür müssen Maßnahmen ergriffen werden: an erster Stelle muss das Vetorecht im UN-Sicherheitsrat in Fällen von Massenverbrechen ausgesetzt werden. Nur so können die Bemühungen, den internationalen Frieden und Sicherheit aufrecht zu erhalten, erfolgreich umgesetzt werden.  

Es bedarf aber auch konkreter Schritte, um das größte Ungleichgewicht in der Welt zu beheben – zwischen den Lebensumständen für Menschen in stabilen Staaten und fragilen Staaten. In der Umsetzung der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung liegt die Welt bereits Jahrzehnte zurück.  

Um diese Ziele voranzutreiben, müssen die folgenden Schritte unmittelbar umgesetzt werden: Es braucht Investitionen in eine gerechte Klimafinanzierung, Klimaanpassung und vorausschauende Maßnahmen für Regionen, in denen Extremwetterereignisse bereits Realität sind. Die internationale Gemeinschaft muss Schritte ergreifen, um zu verhindern, dass Kinder an extremem Hunger sterben. Insbesondere in abgelegenen Gebieten müssen die Kinder erreicht werden, die den Folgen globaler Gesundheitsrisiken schutzlos ausgeliefert sind. Internationale Finanzhilfen müssen vorrangig an lokale Organisationen gegeben werden, um betroffene Menschen direkt zu erreichen. Zuletzt müssen KI- und digitale Fortschritte positiv genutzt werden, um die Bedarfe der am meisten gefährdeten Menschen zu decken.  

Die UN-Mitgliedsstaaten müssen über ihre globalen Arbeitsbereiche hinweg gemeinsame Maßnahmen dort ergreifen, wo wir heute und auch in Zukunft Gefahr laufen, unserer Verantwortung gegenüber Generationen von Menschen nicht gerecht zu werden. Ein möglicher Erfolg der diesjährigen UN-Generalversammlung und des Zukunftsgipfels kann nur anhand dieser Maßnahmen gemessen werden.“  

 

IRC ruft die internationale Gemeinschaft dazu auf, funktionsfähige Lösungen zu finden, insbesondere: