Angesichts der israelischen Offensive auf Ost-Rafah fordern sechs humanitäre Organisationen die Bundesregierung auf, alle zur Verfügung stehenden Mittel einzusetzen, um die humanitäre Katastrophe in Gaza zu beenden. Bis zu 1,4 Millionen Zivilist*innen in Rafah sind in unmittelbarer Gefahr und haben keinen anderen Zufluchtsort. Kampfhandlungen in einem so dicht besiedelten Gebiet sowie die Unterbindung von humanitärer Hilfe sind unverzeihlich angesichts der völkerrechtlichen Verpflichtungen aller Parteien. Dutzende Zivilist*innen sind bei ersten Luftangriffen in Rafah bereits getötet worden. 

Die humanitäre Lage in Gaza hat bereits zuvor katastrophale Ausmaße angenommen: mehr als 34.500 Tote, über 78.000 Verletzte, 1,7 Millionen vertriebene Menschen. Das ist die tragische Bilanz nach sieben Monaten Krieg. Die Bevölkerung leidet nicht nur unter den militärischen Angriffen, sondern auch an einem mittlerweile chronischen Mangel an Nahrung und sauberem Wasser – und damit verbunden der Zunahme und Ausbreitung von Krankheiten und Infektionen. Das Gesundheitssystem in Gaza ist bereits vor Monaten zusammengebrochen.  

Sechs humanitäre Hilfsorganisationen fordern angesichts dieser höchst alarmierenden Lage die Bundesregierung unter Bundeskanzler Scholz nachdrücklich auf, alle zur Verfügung stehenden Mittel zu ergreifen, um folgendes zu bewirken: 

  1. Sofortige Einstellung der Kampfhandlungen aller beteiligten Konfliktparteien. 
  2. Umsetzung eines sofortigen und dauerhaften Waffenstillstands, um die Zivilbevölkerung und Geiseln vor weiterem Schaden zu bewahren. 
  3. Sofortige Freilassung aller Geiseln; mehr als 130 Menschen befinden sich seit mehr als sieben Monaten in der Gewalt der Hamas.  
  4. Wiedereröffnung und volle Auslastung aller Grenzübergänge, um weitere humanitäre Hilfe zu ermöglichen. Israel ist dafür verantwortlich, die Versorgung der Zivilbevölkerung mit humanitärer Hilfe sicherzustellen, darunter Nahrungsmittel und medizinische Hilfsgüter.
  5. Einstellung aller Waffenlieferungen nach Israel, die für Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht verwendet werden können.
  6. Einsatz aller diplomatischen Mittel für eine politische Lösung. Alle beteiligten Parteien müssen die Einhaltung des humanitären Völkerrechts durchsetzen. 
  7. Die Belagerung muss aufgehoben werden und Israel muss die Grundversorgung in Gaza wiederherstellen, einschließlich der grenzüberschreitenden Wasser- und Stromversorgung, sowie den Treibstoff- und Warenverkehr wieder auf das Niveau von vor Oktober 2023 bringen.
  8. Mitarbeitende von Hilfsorganisationen müssen geschützt werden und ungehinderten Zugang zu Gaza erhalten, um sicherzustellen, dass alle bedürftigen Menschen humanitäre Hilfe erhalten.

Die humanitäre Katastrophe in Gaza ist menschengemacht und vermeidbar. Den Warnungen der letzten Wochen müssen jetzt endlich Taten folgen. Untätigkeit ist keine Option mehr.

 

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