7. März 2023 — Das am 24. Dezember verhängte Verbot der De-facto-Behörden für weibliche NRO-Mitarbeiterinnen in Afghanistan bleibt in Kraft. Verhandlungen haben es International Rescue Committee (IRC) aber ermöglicht, die Arbeit in neuen Provinzen und Bereichen wie Gesundheit, Ernährung, Bildung, Notfallhilfe, wirtschaftliche Erholung und Entwicklung sowie Umwelt und Gesundheit wieder aufzunehmen und auszuweiten. Lesen Sie in diesem Artikel die Einzelheiten zu den Entwicklungen nach.
Dieser operative Hinweis folgt einem früheren Beitrag, der am 1. Februar veröffentlicht wurde.
Die Rolle der Frauen im humanitären Sektor ist in Afghanistan und allen anderen Kontexten, in denen wir arbeiten, eine operative Notwendigkeit. Ohne weibliche Mitarbeiterinnen können wir den Bedarf an Hilfe nicht genau einschätzen und diese nicht in dem erforderlichen Umfang für die Bedürftigen leisten.
Obwohl wir von IRC aufgrund des Verbots gezwungen waren, die Programme am 25. Dezember zu unterbrechen, sind wir entschlossen, alle Aktivitäten wieder aufzunehmen. Dank der erteilten Genehmigungen von den De-facto-Behörden auf nationaler, Provinz- und Bezirksebene konnten einige Helferinnen ihre Arbeit für IRC wieder aufnehmen, sodass wir in 13 Provinzen tätig sein und bis zum 26. Februar wöchentlich über 174 000 Menschen erreichen konnten.
Dank der erzielten Vereinbarungen mit mit den De-facto-Behörden können wir nun in fünf Provinzen Nothilfeprogramme durchführen und in vier Provinzen Maßnahmen in den Bereichen Umwelt und Gesundheit sowie wirtschaftliche Erholung und Entwicklung anbieten.
Die Entscheidung des Bildungsministeriums, Lehrerinnen wieder zur Arbeit zuzulassen, hat es uns ermöglicht, die Aktivitäten im Bereich der Weiterbildung der Bevölkerung auszuweiten, die nun in sechs Provinzen durchgeführt werden - fünf Provinzen mehr als bei unserer letzten Aktualisierung.
IRC baut die Gesundheits- und Ernährungsdienste durch stationäre und mobile Teams weiter aus, nachdem das Gesundheitsministerium zugesichert hat, dass das weibliche Gesundheitspersonal und die Mitarbeiterinnen, die in der Verwaltung tätig sind, ihre Arbeit wieder aufnehmen können. IRC bietet nun in 11 Provinzen Gesundheits- und Ernährungsdienste an. Seit unserer letzten Aktualisierung ist eine weitere Provinz hinzugekommen, so dass in der Woche vom 26. Februar fast 90.000 Afghan*innen gesundheitlich versorgt werden konnten.
Wir führen derzeit Gespräche mit den Provinzbehörden, um die Arbeit in diesen Sektoren in weiteren Provinzen wieder aufzunehmen und verlässliche Zusicherungen zu erhalten, die es unseren weiblichen Mitarbeiterinnen ermöglichen, sicher zur Arbeit in anderen Sektoren zurückzukehren.
Wir fordern die Vereinten Nationen auf, weiterhin in koordinierter Weise mit den De-facto-Behörden zusammenzuarbeiten, um den vorherigen Status quo wiederherzustellen, in dem männliche und weibliche Helfer*innen sicher und wirksam arbeiten können und alle Afghan*innen Zugang zu lebensrettender humanitärer Hilfe haben.
Wir bekräftigen unsere Verpflichtung, im Einklang mit den lokalen kulturellen Gepflogenheiten und Normen zu arbeiten (einschließlich der Einhaltung des Hijab), wie wir es in Afghanistan seit 1988 tun. Die meisten IRC-Kolleg*innen sind Einheimische (einschließlich 99 % der 8000 Mitarbeiter*innen von IRC Afghanistan), die in ihren eigenen Gemeinden arbeiten.
IRC nahm 1988 die Arbeit in Afghanistan auf und arbeitet heute in Tausenden von Dörfern in zwölf Provinzen. Während die Menschen Afghanistan damit beschäftigt sind, sich von den anhaltenden Konflikten und Naturkatastrophen zu erholen, arbeitet IRC mit den lokalen Gemeinschaften zusammen, um ihre eigenen Entwicklungsprojekte zu ermitteln, zu planen und zu verwalten, stellt sichere Lernräume in ländlichen Gebieten zur Verfügung, bietet gemeindebasierte Bildung, verteilt Bargeld, versorgt entwurzelte Familien mit Zelten, sauberem Wasser, sanitären Anlagen und anderen lebensnotwendigen Gütern und hilft den Menschen bei der Suche nach Möglichkeiten zur Sicherung ihres Lebensunterhalts sowie bei umfassenden Programmen zur Stärkung der Resilienz.