Berlin, 20. April 2023 — Weltweit tragen die Gemeinden, die am wenigsten zu den Ursachen des Klimawandels beitragen, die Hauptlast des Klimawandels. IRC (International Rescue Committee) verpflichtet sich dazu, die Auswirkungen des Klimawandels für die weltweit am stärksten gefährdeten Menschen und Gemeinschaften durch wichtige Programmarbeit zu verringern, unter anderem in Zentralafrika und Pakistan. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf Anpassung, dem Aufbau von Widerstandsfähigkeit und allgemeinen Notfallmaßnahmen.
Tschad: Programm für Baumwollproduktion und Landrestaurierung
Ein vierjähriges Programm im Tschadseebecken in Zentralafrika, das IRC in Zusammenarbeit mit der Circular Bioeconomy Alliance und LVMH durchführt, zielt darauf ab, die negativen Auswirkungen des Klimawandels zu bekämpfen und gleichzeitig den nachhaltigen Baumwollanbau als wichtige Einkommensquelle für die lokale Bevölkerung zu fördern.
Rund 80 Prozent der tschadischen Bevölkerung sind in der Landwirtschaft tätig. Hierbei stellt Baumwolle eine wichtige Cash-Crop dar, für deren Anbau genügend und überhaupt Wasser benötigt wird. Um den Tschad darin zu unterstützen, Land zu regenerieren und die Baumwollproduktion zu steigern, wird das Programm den nachhaltigen Baumwollanbau fördern. Vorgesehen ist, 520.000 einheimische Bäume auf 4.800 Hektar Land rund um den Tschadsee zu pflanzen. Über lokale Bauernverbände wird das Programm auch andere landwirtschaftliche Wertschöpfungsketten wie den Holz- und Obstanbau unterstützen und den Zugang zu den Märkten erleichtern.
Ali Amadou, stellvertretende Programmdirektor von IRC im Tschad, sagt:
,,Der Klimawandel wirkt sich verheerend auf den Tschadseebecken aus, was wiederum die Lebensgrundlage von Millionen von Menschen, die von seinen Ressourcen abhängig sind, bedroht. Um diese Herausforderung zu bekämpfen, brauchen wir Lösungen, die die Ursachen der Umweltzerstörung angehen. Gleichzeitig darf die Unterstützung lokaler Gemeinschaften, die von den Ressourcen der Region abhängig sind, nicht zu kurz kommen.
Nachhaltiger Baumwollanbau ist nicht nur eine wichtige Einkommensquelle für Landwirt*innen, sondern birgt auch das Potenzial, die Auswirkungen des Klimawandels abzuschwächen. Das geschieht, da verantwortungsvolle Landnutzungspraktiken gefördert werden. Durch die Einführung dieser Pilotmethoden in den Provinzen Logone Occidental und Lac können wir den Wasserverbrauch senken, die Bodendegradation verhindern und gleichzeitig empfindliche Ökosysteme schützen. So können wir auch sicherstellen, dass die lokalen Gemeinschaften Zugang zu fairen Preisen für ihre Baumwolle haben und sich und ihre Familien weiterhin selbst versorgen können.”
Widerstandsfähigkeit gegen Katastrophen in Pakistan
Die Überschwemmungen in Pakistan letzten Sommer haben dazu geführt, dass ein Drittel des Landes unter Wasser steht und zahlreiche Menschen ihr Leben verloren haben und vertrieben wurden. Darüber hinaus trägt die Infrastruktur des Landes bis heute massive Schäden und die Landwirtschaft sowie andere wirtschaftliche Aktivitäten bleiben unterbrochen. Die Überschwemmungen waren besonders schwerwiegend für gefährdete Bevölkerungsgruppen wie Frauen und Kinder, die oft unverhältnismäßig stark von Naturkatastrophen betroffen sind.
Shabnam Baloch, IRC-Landesdirektorin für Pakistan, betont:
,,International Rescue Committee ist sich bewusst, dass es nicht ausreicht, auf Katastrophen zu reagieren, sondern dass praktische Maßnahmen ergriffen werden müssen. Das Risiko von Katastrophen muss gemindert und die Widerstandsfähigkeit gegenüber Schocks erhöht werden. Dafür hat IRC mehr als 1.500 Landwirt*innen in klimagerechter Landwirtschaft und konservierenden landwirtschaftlichen Technologien und Praktiken geschult. Außerdem haben wir Gemüsesaatgut und Geflügelpakete an Frauen verteilt und mit Partnerorganisationen zusammengearbeitet, um hochwertiges Saatgut bereitzustellen und Demoparzellen für die Saatgutvermehrung anzulegen. Die Landwirt*innen haben hochwertige landwirtschaftliche Betriebsmittel und Schulungen für den kommerziellen Anbau von Gemüse erhalten, während in den Programmregionen ein innovatives Konzept für hochwertiges Gemüse außerhalb der Saison eingeführt wurde.
Diese Initiativen haben nicht nur viele Haushalten geholfen, ihr Einkommen zu steigern. Auch Dörfer und Gemeinden wurden in die Entwicklung von Gefahren- und Ressourcenkarten, Risikomanagementplänen, Frühwarnsystemen, gemeinschaftlichen Reaktionsmechanismen und der Katastrophenvorsorge miteinbezogen.”