• In Nord-Kivu berichten die Behörden, dass die Cholera-Fälle seit letzter Woche um fast 40 Prozent gestiegen sind.

  • Von Januar bis Mitte März dieses Jahres gab es fast 614 Cholerafälle mehr als im gleichen Zeitraum des Jahres 2024.

  • 25,6 Millionen Menschen in der Demokratischen Republik Kongo sind von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen.

  • In Minova, Süd-Kivu, wurden allein in der ersten Februarhälfte 69 Verdachtsfälle von Mpox und 33 Fälle von Cholera dokumentiert.

  • Auch die Zahl der Malariafälle ist sprunghaft angestiegen, im gleichen Zeitraum wurden fast 4.000 Fälle gemeldet. Es fehlt an Malariamitteln und mit Insektiziden behandelten Moskitonetzen, was einen raschen Anstieg verschärft.

  • Fast 95 Prozent der Gesundheitsinfrastruktur in Kirotshe, einem der am stärksten betroffenen Gebiete in Nord-Kivu, ist nicht mehr funktionsfähig.

Die gesundheitliche und humanitäre Lage in Nord- und Süd-Kivu in der Demokratischen Republik Kongo verschlechtert sich nach weit verbreiteten Gewaltausbrüchen und Plünderungen rapide. Insbesondere der Abstieg von Choleraerkrankungen ist alarmierend, warnt International Rescue Committee (IRC). 

In Kirotshe, Nord-Kivu, wurde fast die gesamte Gesundheitsinfrastruktur zerstört oder geplündert. Von 31 Gesundheitszentren sind 29 nicht mehr funktionsfähig. Diese Verwüstung beeinträchtigt lokale Gesundheitssysteme stark, insbesondere um medizinische Notfälle zu behandeln. Selbst dort, wo sich Familien eine medizinische Versorgung leisten können, verschärft sich die anhaltende Krise, weil es an grundlegenden medizinischen Hilfsgütern fehlt, z.B. Entbindungssets, Verbandskästen, persönlicher Schutzausrüstung und Arzneimitteln. All dies ist unerlässlich, um angemessene Standards in der Gesundheitsversorgung aufrechtzuerhalten. 

Neben dem Zusammenbruch der medizinischen Infrastruktur verschärft der Mangel an geeigneten Wasser-, Sanitär- und Hygieneeinrichtungen die humanitäre Krise. Abfallentsorgungssysteme, Latrinen und Duschen sind nach wie vor unzureichend vorhanden, was das Risiko für die Ausbreitung von Krankheiten wie Cholera erhöht und die Eindämmung vermeidbarer Todesfälle weiter untergräbt.

Am 9. März meldeten die Gesundheitsbehörden für die vergangene Woche 242 Cholerafälle und zehn Todesfälle in Ruzizi und Uvira. Das Cholera-Behandlungszentrum in Ruzizi leidet unter akutem Versorgungsmangel, während der ständige Zustrom von Patient*innen die Situation weiter verschärft. Die Epidemie breitet sich rasch in der Gemeinde aus. In Nord-Kivu melden die Behörden einen Anstieg der Cholerafälle um fast 40 Prozent im Vergleich zur Vorwoche. In weniger als einer Woche wurden mehr als 650 Fälle registriert. Die Stadt Goma und die Regionen Nyirangongo und Kirotshe sind am stärksten betroffen.

Um den Cholera-Ausbruch zu bewältigen, hat IRC Wasser-, Sanitär- und Hygienedienste in Goma und Kahele eingerichtet. Ziel ist es, den Zugang zu Trinkwasser und sanitären Einrichtungen für gefährdete Gemeinden zu verbessern.

Freddy Malembe, leitender Notfallkoordinator von IRC, sagt: 

„Die Zerstörung von Gesundheitseinrichtungen und die daraus resultierende Knappheit an medizinischen Ressourcen bringen die Gemeinden in eine katastrophale Lage. Menschen, die zum Überleben auf diese Dienste angewiesen sind, werden ohne die lebensnotwendige Versorgung zurückgelassen. Das verschlechtert die ohnehin schon prekäre Gesundheitssituation noch weiter. Das Gesundheitssystem steht vor dem Kollaps. Die Menschen in Kirotshe und Minova brauchen dringend Hilfe, um eine humanitäre Katastrophe zu verhindern. 

Die humanitäre Lage in der Demokratischen Republik Kongo belegt einmal mehr, wie wichtig es ist, dass Geber Helfende vor Ort mit den notwendigen Ressourcen ausstatten, um Leiden zu lindern und weitere Verluste an Menschenleben zu verhindern. IRC ist entschlossen, die gefährdeten Gemeinden in der Demokratischen Republik Kongo weiter zu unterstützen. Mehr denn je drängen wir darauf, dass Zugangsbarrieren für humanitäre Hilfe beseitigt werden und die Kriegsparteien ihre Feindseligkeiten einstellen. Nur so können weitere Verluste an Menschenleben verhindert werden.

IRC in der Demokratischen Republik Kongo

IRC ist seit 1996 – fast drei Jahrzehnten – in der Demokratischen Republik Kongo im Einsatz. Aktuell baut die humanitäre Hilfsorganisation ihre Nothilfebemühungen gemeinsam mit lokalen und internationalen Partnern aus. Der Fokus liegt dabei auf dem Gesundheitssektor sowie dem Zugang zu Wasser, Hygiene und sanitären Einrichtungen. IRC leistet Nothilfe für Menschen, die von wiederkehrenden Krisen betroffen sind, und fördert gleichzeitig die Regierungsführung und den sozialen Zusammenhalt in Gemeinden. Darüber hinaus bieten wir grundlegende Gesundheitsdienste an, einschließlich medizinischer Grundversorgung, Infektionsprävention und -bekämpfung sowie Wasserversorgung, Abwasserentsorgung und Hygiene. Wir stärken Gewaltprävention, leisten psychosoziale Unterstützung, bieten Programme zur wirtschaftlichen Wiederaufbau sowie Rechtshilfe an. IRC arbeitet insbesondere im Osten der Demokratischen Republik Kongo, der mit einer noch nie dagewesenen Schutzkrise konfrontiert ist, und ist in Kinshasa, Nord-Kivu, Süd-Kivu, Ituri und Tanganjika im Einsatz.