IRC warnt davor, dass die bevorstehende Regenzeit in Tschad eine erhebliche Bedrohung für die 100.000 Geflüchteten aus Sudan darstellt. Vor allem bedroht sind diejenigen, die nahe der Grenze in Tschad Schutz gesucht haben. Bisher wurden nur 9.500 sudanesische Geflüchtete an Orte gebracht, in denen auch ausreichend Unterkünfte zur Verfügung stehen. Da die Geflüchteten bereits unter prekären Bedingungen, leben, wird die Regenzeit ihre Situation nur noch verschäfen. Vor Ort wird dringend zusätzliche Finanzierung benötigt, um potenzielle Gesundheitsrisiken, einschließlich der Ausbreitung von Krankheiten wie Masern, anzugehen und humanitäre Hilfsmaßnahmen auszuweiten. 

Aleksandra Roulet-Cimpric, Landesdirektorin von International Rescue Committee in Tschad, sagt:  

,,Wenn die Ausgaben für humanitäre Hilfe nicht steigen, werden die Geflüchteten aus Sudan in Tschad die Kosten tragen müssen. Die Regenzeit bringt eine Vielzahl von Herausforderungen mit sich,  wie z. B. den schwierigen Zugang zu überschwemmten Grenzgebieten oder das erhöhte Risiko von Infektionskrankheiten wie Masern. Ohne eine ausreichende Finanzierung werden wir nicht über die Ressourcen verfügen, um die notwendige Gesundheitsversorgung, sauberes Wasser und sanitäre Einrichtungen in dem erforderlichen Umfang bereitzustellen – um eben diese Menschen zu schützen. Es ist dringend erforderlich, sofortige Maßnahmen zu ergreifen, um ihr Wohlergehen sicherzustellen und eine humanitäre Krise zu verhindern." 

Die Fähigkeit von Tschad, weiterhin Schutz für sudanesische Zivilist*innen aufrechtzuerhalten, hängt davon ab, ob das Land ausreichende wirtschaftliche Unterstützung erhält. IRC fordert deshalb eine größere Unterstützung für Gemeinden und Länder, die Geflüchtete aufnehmen, einschließlich  Tschad. Kurzfristig bedeutet das, den humanitären Hilfsplan für Tschad vollständig zu finanzieren, der derzeit zu 97 Prozent unterfinanziert ist. Mittel- bis langfristig sollte die Weltbank ihre IDA-Fenster für Aufnahmegemeinden und Geflüchtete ausweiten. 

In Tschad leistet IRC seit 2004 als Reaktion auf die Vertreibung im benachbarten Darfur lebenswichtige humanitäre Hilfe. Heute arbeitet IRC im ganzen Land an integrativen Maßnahmen in den Bereichen Gesundheit, einschließlich reproduktiver Gesundheit, Ernährung sowie WASH (Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene). Weitere Schwerpunkte sind der Schutz und die Stärkung von Frauen, mit besonderem Fokus auf die Bewältigung geschlechtsspezifischer Gewalt sowie wirtschaftliche Teilhabe mit Schwerpunkt auf Bargeldhilfe und einkommensschaffenden Maßnahmen.