In Südsudan droht sich die Hungerkrise weiter zu verschärfen. Immer mehr Menschen kommen in das Land: Mehr als 720.000 Geflüchtete und rückkehrende Südsudanes*innen fliehen vor dem eskalierenden Konflikt im benachbarten Sudan. Das Land ist bereits mit akuten Ernährungsunsicherheit konfrontiert und die humanitäre Lage verschlechtert sich stetig.

In Südsudan sind die Nahrungsmittel knapp und die Lebensmittelpreise steigen. Das alarmierende Ausmaß von Hunger und akuter Unterernährung wird sich voraussichtlich weiter verschärfen. Die Regionen von Südsudan, die Rückkehrende und Geflüchtete aufnehmen, sind besonders betroffen. Die Situation wird durch eine ungewöhnlich starke Regenzeit, die normalerweise von Ende April bis Oktober dauert, zusätzlich erschwert. Zurzeit wird mit schweren Überschwemmungen gerechnet. 

Ohne verstärkte Unterstützung werden voraussichtlich mehr als die Hälfte der Bevölkerung – sieben Millionen Menschen – zum Ende dieses Jahres an Hunger leiden. Im schlimmsten Fall werden 79.000 Menschen verhungern. Insbesondere Kinder sind gefährdet. 1,65 Millionen schwer unterernährte Kinder unter fünf Jahren könnten sterben, wenn sie keine Nahrung erhalten und nicht behandelt werden. 

Caroline Sekyewa, IRC-Landesdirektorin für Südsudan, sagt: 

,,Um in der aktuellen Situation zurechtzukommen, ergreifen Familien in Südsudan extreme Maßnahmen. Sie verzichten sogar tagelang auf Nahrung. Unterernährte Kinder, die diese Krise überleben, werden wahrscheinlich verlangsamt wachsen und Probleme in der kognitiven Entwicklung erleben. Es sind dringend Ernährungsmaßnahmen erforderlich, um die Sterblichkeitsrate zu senken, insbesondere bei gefährdeten Kindern. 

Als Reaktion auf die verstärkte Hungerkrise erhöht IRC Ernährungsmaßnahmen vor Ort. Wir haben ein Notfallteam entsandt, um Geflüchtete am Einreise- und Transitzentrum Aweil Ost im Nordwesten des Südsudans zu unterstützen. Aweil Ost ist eine der Regionen, in welcher die höchsten Hungerraten erwartet werden. IRC wird alle Kinder unter fünf Jahren sowie schwangere und stillende Frauen bei ihrer Ankunft untersuchen und ihnen ggf. eine Behandlung anbieten.

Zudem wird ein Ernährungsprogramm für Säuglinge und Kleinkinder umgesetzt. Es umfasst sowohl mobile Ernährungsdienste an Einreisepunkten als auch an den Transitstandorten. Darüber hinaus bietet IRC Maßnahmen, die das Gesundheitspersonal auf die aktuelle Notlage vorbereiten und die Gesundheitsvorsorge und Überweisungen von Betroffenen verbessern.”

IRC in Südsudan