Das Ausmaß der Katastrophe in Syrien und der Türkei nach dem gestrigen Erdbeben der Stärke 7,8 wird sichtbar: International Rescue Committee (IRC) warnt vor einem katastrophalen humanitären Bedarf. Der uneingeschränkte Zugang der humanitären Hilfe zu den betroffenen Menschen ist absolut unerlässlich. Da der Bedarf an humanitärer Hilfe bei eisigen Temperaturen sowohl in der Türkei als auch in Syrien stark ansteigt, leitet IRC eine integrierte Hilfe für die betroffene Bevölkerung in beiden Ländern ein.

Tanya Evans, IRC-Landesdirektorin für Syrien, sagt:

,,Das Ausmaß des Erdbebens ist katastrophal. Wir befinden uns noch in den ersten 36 Stunden nach einem der größten Erdbeben, die die Region in diesem Jahrhundert getroffen hat. Mehrere Erdbeben und Nachbeben haben gestern und heute Straßen, Grenzübergänge und wichtige Infrastrukturen beschädigt und damit die Hilfsmaßnahmen stark eingeschränkt.

Die oberste Priorität für IRC ist es, sichere Räume zu finden, von denen aus unsere Mitarbeiter*innen in Gaziantep und im gesamten Nordwesten Syriens arbeiten können. Viele Gebäude wurden durch das Erdbeben schwer beschädigt, darunter auch mindestens eines unserer Außenbüros in Nordwestsyrien. Es ist fast unmöglich, das ganze Ausmaß der Katastrophe zu kennen. Aber IRC-Teams berichten, dass die Situation wirklich verheerend ist.

In den betroffenen Gebieten gibt es weiterhin Unterbrechungen in der Stromversorgung. In der Türkei hat sich die Lage seit dem Erdbeben verbessert, aber in vielen Gebieten in Nordsyrien müssen immer noch Menschen ohne Strom auskommen. Dazu gehören auch Mobilfunk- und Internetausfälle, was die Reaktion und Koordination noch zusätzlich erschwert. Es sind nicht nur Strom- und Telefonleitungen betroffen. Auch die Gasversorgung, auf die viele Menschen angewiesen sind, um ihre Häuser zu heizen, ist stark beeinträchtigt. Viele Menschen haben selbst dann, wenn sie in ihre Häuser zurückkehren können, mit eisigen Temperaturen zu kämpfen.

Da die Reaktion auf die Katastrophe noch anläuft, ist der Bedarf an humanitärer Hilfe enorm. Schon vor dem Erdbeben war der Zugang für humanitäre Hilfe im Nordwesten Syriens eingeschränkt. Die meiste Hilfe kam über einen Grenzübergang in der Türkei. In dieser Zeit des erhöhten Bedarfs ist es von entscheidender Bedeutung, dass auch die Zahl der Hilfsgüter, die über den Grenzübergang kommen, schnell zunimmt."

Angesichts des sich abzeichnenden katastrophalen humanitären Bedarfs appelliert IRC an die internationale Gemeinschaft, die kritischen Finanzmittel sowohl für Syrien als auch für die Türkei dringend aufzustocken. Es muss sichergestellt werden, dass die von der Notsituation betroffenen Menschen die lebensrettende Unterstützung erhalten, die sie benötigen.

Über Partnerorganisationen unterstützt IRC in den erdbebengeschädigten Gebieten grundlegende Gesundheitsdienste. IRC leistet auch grundlegende Hilfsgüter wie Haushaltspaketen, Paketen für Frauen und Mädchen und Hygieneartikeln. 


IRC ist seit 2012 in Syrien im Nordwesten und Nordosten Syriens tätig. IRC ist in den folgenden Bereichen im Einsatz: Wirtschaftliche Integration inkl. Bargeldhilfe, Bildung, Schutz von Frauen und Kindern sowie Überlebende von geschlechtsspezifischer Gewalt, und Gesundheitsdienste. Im Rahmen der Cholera-Bekämpfung stellt IRC wichtige Hilfsgüter für die Cholera-Prävention, -Kontrolle und -Behandlung bereit, schult klinisches Personal und kommunale Gesundheitshelfer*innen in der Erkennung, Behandlung und Überweisung von Fällen und leistet Aufklärungsarbeit in Sachen Gesundheit und Hygiene. IRC unterstützt auch syrische Geflüchtete in den Nachbarländern Libanon und Jordanien.

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