Der Konflikt in Syrien zieht sich ins vierzehnte Jahr. Der Bedarf an humanitärer Hilfe steigt weiter, und damit die benötigte Finanzierung. Mithilfe von Finanzierung der Europäischen Union unterstützt International Rescue Committee (IRC) Gemeinden in Nordsyrien. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit konnte IRC über 260.000 Syrer*innen, davon fast 60 Prozent Frauen und Kinder, mit humanitären Diensten versorgen. IRC stellt Schutz- und Gesundheitsdienste, psychische und psychosoziale Unterstützung und humanitäre Bargeldhilfe für betroffene Syrer*innen im Norden des Landes. 

Seit April 2023 konnten durch die Zusammenarbeit mit der EU mehr als 220.000 Menschen mit grundlegender medizinischer und reproduktiver Gesundheitsversorgung sowie psychischer und psychosozialer Unterstützung erreicht werden. IRC-Schutzprogramme haben mehr als 19.000 Menschen erreicht, bspw. durch Kinder- und Frauenschutzprojekte, Empowerment und die Unterstützung gemeindegeführter Initiativen. Über 3000 syrische Haushalte – 21.000 Menschen – erhielten Bargeldhilfen und Schulungen. Diese tragen zur Deckung der Grundbedürfnisse und der finanziellen Widerstandsfähigkeit bei. 

In Nordsyrien mangelt es in Notunterkünften nach wie vor an grundlegenden Dingen. Es fehlen sauberes Wasser, angemessene Unterkünfte und sanitäre Einrichtungen. Es gibt kein zuverlässiges Gesundheits- und Bildungssystem. Die psychische Gesundheit der Menschen verschlechtert sich zunehmend. Viele sind nicht in der Lage, die Region zu verlassen, und ein Ende der anhaltenden Krise ist nicht in Sicht.  

Die Gesundheitssituation ist in Notunterkünften nach wie vor kritisch. Durch Finanzierung der EU kann IRC unter anderem Gesundheitskliniken in Notunterkünften betreiben, doch Mittel und Ressourcen sind begrenzt. Das führt zu erheblichen Versorgungslücken. Der Bedarf an psychologischen Gesundheitsdiensten übersteigt bei weitem die aktuellen Kapazitäten. 

Ebtisam*, 23, erlebte schon als Mädchen die Folgen von Vertreibung und Verlust. Sie war erst fünf Jahre alt, als ihre Mutter starb. Sie war acht, als sie von zu Hause fliehen musste. Heute lebt sie mit ihren zwei Kindern und der Familie ihres Mannes in einer Notunterkunft im Nordosten Syriens. Sie sagt: 

„Die Bedingungen in der Notunterkunft sind schwierig. Dazu kommt meine Verantwortung als Mutter. Wir sind besorgt und angespannt: Das Leben in der Unterkunft ist eine psychische Belastung für uns alle. Die schwierige Wetterlage verkompliziert es weiter, mit hohen Temperaturen im Sommer und viel Regen im Winter. Dank der Hilfe der Psycholog*innen und Psychiater*innen von IRC verbesserte sich mein psychischer Zustand. Sie haben mir geholfen, das Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Ich hatte wieder mehr Lust, mich mit anderen Menschen zu umgeben. Wir haben viele Aktivitäten zusammen gemacht, zum Beispiel Atem- und Entspannungsübungen.“ 

Tanya Evans, IRC-Landesdirektorin für Syrien, kommentiert: 

„Die vielen Schocks und Belastungen, die Syrer*innen in den letzten 13 Jahren erleben mussten, haben tiefe Narben hinterlassen – bei einzelnen Menschen, Familien und ganzen Gemeinden. Das hat langfristige Auswirkungen auf das körperliche und geistige Wohlbefinden der Menschen und ihre zukünftige wirtschaftliche Entwicklung. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, müssen wir sofort frühe und umfassende Ansätze entwickeln, bei denen Schutz, Unterstützung und Resilienz in allen Bereichen im Vordergrund stehen. 

In den Notunterkünften verschlimmert sich die Situation der Menschen zunehmend. Sie haben nicht genug Wasser und Nahrung. Die sanitären Einrichtungen und Unterkünfte sind unzureichend und es ist nicht sicher. Wir müssen dringend handeln und Gesundheitsdienste sowie Unterstützung zur Sicherung der Lebensgrundlagen bereitstellen. In Zusammenarbeit mit der EU werden wir weiterhin betroffene Gemeinden in Nordsyrien unterstützen. Wir werden sicherstellen, dass die Hilfe die Menschen erreicht, die sie dringend benötigen.“ 

IRC in Syrien

UNSERE ZUSAMMENARBEIT MIT DER EUROPÄISCHEN UNION 

International Rescue Committee arbeitet gemeinsam mit der Europäischen Union: Weltweit unterstützen die EU und IRC Menschen, die von Konflikten und Katastrophen betroffen sind und leisten lebenswichtige Unterstützung. Mithilfe der EU-Finanzierung steht IRC von Krieg und Krisen betroffenen Menschen zur Seite, um ihr Überleben zu sichern und den Wiederaufbau ihrer Existenz zu ermöglichen.