Berlin, 24. Oktober 2019 — Ein Granatenangriff auf ein ziviles Flüchtlingslager in Jemen zeigt die anhaltende und grausame Missachtung, die Zivilbevölkerung zu schützen. IRC ist zutiefst besorgt über die Berichte von zivilen Opfern, nachdem Granaten ein Lager für Binnenvertriebene in Al Dhale'e getroffen haben, wo auch IRC tätig ist.
Frank McManus, Jemen-Landesdirektor bei International Rescue Committee:
„Es gab keine militärische Präsenz im Lager, also ist unklar, was das Ziel war. Mehrere Familien wurden getötet, nachdem die Granaten direkt auf ihren provisorischen Unterkünften landeten. Viele Menschen sind aus dem Lager geflohen. Die Bewohner dieses Lagers wurden durch den Konflikt schon mindestens einmal vertrieben. Sie sind nun erneut zur Flucht gezwungen, um ihr Leben zu retten.
Mit zwei Millionen Vertriebenen in Jemen ist klar, dass dieser Konflikt schon viel zu lange andauert. Unter den Folgen und Ungerechtigkeiten leiden Menschen, die unschuldige Zivilisten sind.
IRC bietet in Al Dhale'e lebensrettende Programme in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Schutz von Frauen an. Aufgrund der immer gefährlicheren Lage war IRC schon zuvor gezwungen, den Standort zu wechseln.
IRC fordert einen sofortigen landesweiten Waffenstillstand. Alle Kriegsparteien müssen sich an das humanitäre Völkerrecht halten und alle notwendigen Vorkehrungen treffen, um Zivilisten zu schützen. Dieses Ereignis ist leider charakteristisch für einen Konflikt, in dem mit einer herzlosen Missachtung der jemenitischen Zivilbevölkerung und mit einer Verletzung des humanitären Völkerrechts gekämpft wird. Wir können Vorfälle, in denen Zivilisten ins Kreuzfeuer geraten, nicht länger ignorieren. Die Verantwortlichen müssen zur Rechenschaft gezogen werden.“
IRC arbeitet seit 2012 in Jemen.
Die Programme wurden 2015 rasch ausgeweitet, um durch den Konflikt verursachten größeren Bedarf nach humanitärer Hilfe zu decken.
Während der anhaltende Konflikt und die Beschränkungen von Flug- und Seehäfen Herausforderungen für die Arbeit darstellen, hat IRC weiterhin Zugang zu den Betroffenen und bietet lebensrettende medizinische Versorgung, Schutz und Stärkung von Frauen, wirtschaftliche Förderungs- sowie Bildungsprogramme an.