International Rescue Committee (IRC) ist entsetzt über die zahlreichen israelischen Luftangriffe und Bombardierungen in Rafah. Die verheerenden Angriffe ereigneten sich am Sonntagabend in einem Gebiet, in dem Vertriebene untergebracht sind. Zelte geraten in Brand. Am Mittwoch gab es einen weiteren Angriff in einer vermeintlich sicheren Zone. 

Bisher wurden mindestens 60 Palästinenser*innen getötet und Dutzende weitere verletzt, darunter Frauen und Kinder. Es ist die höchste Zahl an Opfern seit Beginn des Einmarsches in Rafah. Die Angriffe folgen nur wenige Tage nachdem der Internationale Strafgerichtshof Israel aufgefordert hat, die Offensive auf die Stadt Rafah einzustellen. 

Kiryn Lanning, IRC-Landesdirektorin für die besetzten palästinensischen Gebiete, kommentiert:

„Wir sind zutiefst empört über den tragischen Verlust von Zivilist*innen im Zuge der israelischen Offensive in Rafah. Diese Vorfälle bestätigen unsere wiederholten Warnungen: In Gaza ist kein Ort und kein Mensch sicher. Unterkünfte, in denen Vertriebene untergebracht sind, dürfen niemals angegriffen werden. Die Berichte von Menschen, die im Feuer und in brennenden Zelten gefangen sind, sind extrem verstörend. 

Es gab keinen einzigen Evakuierungsbefehl vor diesen Angriffen auf Rafah – einer Region, in der Zivilist*innen Schutz gesucht haben und die zuvor aus anderen Teilen Gazas vertrieben wurden. Angriffe auf sogenannte sichere Zonen, die dicht mit vertriebenen Zivilist*innen bevölkert sind, stellen einen Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht dar. Sie sind nicht zu rechtfertigen. Die hohe Anzahl an Zivilist*innen in diesen Zonen bedeutet: Selbst bei präziser Zielgenauigkeit sind erhebliche Kollateralschäden und hohe Sterblichkeitsraten bei Militäroffensiven nicht zu vermeiden. 

Damit sich solche Tragödien nicht wiederholen, muss es eine Rechenschaftspflicht für diese Handlungen geben. Alle Konfliktparteien müssen sich verpflichten, die Grundsätze des humanitären Völkerrechts einzuhalten“.

IRC fordert Israel dringend auf, die Militäroffensive in Rafah einzustellen. Zudem fordert IRC weiterhin einen sofortigen und dauerhaften Waffenstillstand und die Freilassung aller Geiseln. Das humanitäre Völkerrecht muss geachtet und die Zivilbevölkerung geschützt werden. Es ist unerlässlich, dass alle Konfliktparteien ihren humanitären Verpflichtungen nachkommen. Die internationale Gemeinschaft muss dringend handeln, um weitere Gräueltaten zu verhindern.