Die Situation in Sudan führt zu einer großen Vetreibungskrise im benachbarten Tschad, wohin mehr als 60.000 Menschen vor der Gewalt geflohen sind und Zuflucht suchen. 90% der im Tschad ankommenden Menschen sind Frauen und Kinder, und ein Fünftel der Kleinkinder ist nach Angaben des UNHCR akut unterernährt.

Aleksandra Roulet-Cimpric, IRC-Landesdirektorin für den Tschad, sagt:

"Dass Frauen und Kinder einen so großen Anteil der Neuangekommenen in Tschad ausmachen, ist besonders besorgniserregend, da sie in Konfliktsituationen oft zu den am meist gefährdeten Gruppen gehören. Frauen und Kinder sind stärker von Gewalt, Ausbeutung und Missbrauch bedroht und haben unter Umständen auch Schwierigkeiten beim Zugang zu lebensnotwendigen Gütern wie Nahrung, Wasser und medizinischer Versorgung. 

Die humanitäre Hilfe ist auch deshalb so schwierig und kostspielig, weil die Menschen in abgelegenen Gebieten ankommen, in denen es kaum Infrastruktur und Dienstleistungen gibt. Die bevorstehende Regenzeit wird die Logistik weiter erschweren, da viele Straßen unpassierbar werden könnten. IRC fordert eine verstärkte Unterstützung der humanitären Hilfe im Tschad, einschließlich finanzieller Mittel, Ressourcen und Personal. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass diese gefährdeten Gruppen geschützt werden und die notwendige Hilfe erhalten, um ihre Grundbedürfnisse zu decken und ihre Sicherheit und ihr Wohlergehen zu gewährleisten.”

Die Krise im Sudan wurde durch wochenlange Kämpfe, Zusammenstöße zwischen den Volksgruppen und allgemeine Unsicherheit ausgelöst, die zu einer großen Zahl von Toten und Verletzten sowie zu schwierigen humanitären Bedingungen führten.

In Tschad versorgt IRC die stark dehydrierten Menschen mit Trinkwasser und hat mobile Kliniken eingerichtet, um den großen Gesundheitsbedarf der ankommenden Bevölkerung zu decken. Neben der Bereitstellung von Soforthilfe arbeitet IRC auch an der Ausweitung von Unterstützungsleistungen in den Bereichen Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene (WASH), Gesundheit und Schutz. Dazu gehören der Zugang zu sicherem Wasser und sanitären Einrichtungen sowie die Förderung guter Hygienepraktiken, um die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern.

In Tschad leistet IRC seit 2004 als Reaktion auf die Vertreibung im benachbarten Darfur lebenswichtige humanitäre Hilfe. 

Heute arbeitet IRC im ganzen Land an integrativen Maßnahmen in den Bereichen Gesundheit, einschließlich reproduktiver Gesundheit, Ernährung sowie WASH (Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene). Weitere Schwerpunkte sind der Schutz und die Stärkung von Frauen, mit besonderem Fokus auf die Bewältigung geschlechtsspezifischer Gewalt sowie wirtschaftliche Teilhabe mit Schwerpunkt auf Bargeldhilfe und einkommensschaffenden Maßnahmen.