Nach dem Tod von vier Menschen in Nord-Kivu in der Demokratischen Republik Kongo (DRK) bestätigt sich nun der Verdacht eines erneuten Ebola-Ausbruchs. International Rescue Committee (IRC) ist äußerst besorgt, dass eine weitere Viruswelle Nord-Kivu erschüttern wird. Die Menschen dort leiden noch immer unter den Auswirkungen der letzten Ebola-Epidemie im Mai dieses Jahres, sind geschwächt vom Kampf gegen COVID-19 und mit zunehmender Gewalt und Ernährungsunsicherheit konfrontiert.

Der letzte große Ausbruch, der von 2018 bis 2020 andauerte, hat mehr als 2.200 Menschen das Leben gekostet. Dies entspricht fast 66 Prozent derer, die sich mit dem Virus infizierten. Aufgrund des anhaltenden Konflikts in der Region gestaltet sich die Eindämmung des Virus äußerst schwierig. Ebola in Nord-Kivu zu bekämpfen wird angesichts der Auswirkungen von COVID-19 noch komplizierter sein. IRC ruft zu raschem Handeln und zur direkten Finanzierung von Hilfsorganisationen an vorderster Front auf, um den Ausbrüchen von Ebola und COVID-19 ein Ende zu setzen.

Kate Moger, Vizepräsidentin des IRC für die Region der Großen Seen, erklärt:
Ohne schnelle Eindämmung kann ein weiterer Ebola-Ausbruch in Nord-Kivu katastrophale Folgen haben. Die Menschen in diesem Gebiet leiden seit Jahrzehnten unter der Gewalt bewaffneter Gruppen. Durch Ebola und COVID-19 waren sie nun fast drei Jahre in Folge mit Krankheitsausbrüchen konfrontiert. Die Menschen versuchen noch immer, sich von den Auswirkungen der letzten Ebola-Epidemie auf ihr Gesundheitssystem und der zunehmenden Gewalt, insbesondere gegen Frauen, zu erholen – und das alles inmitten des Kampfes gegen COVID-19. Die COVID-Pandemie hat die ohnehin schon katastrophale Lage weiter verschärft und zu einer erheblichen Zunahme der Ernährungsunsicherheit und noch mehr Konflikten geführt. In Krisenzeiten sind Frauen und Mädchen immer stärker betroffen. Wir müssen ihren Schutz in dieser Krise gewährleisten.

Wir müssen unbedingt auf den Erfahrungen aus früheren Ausbrüchen aufbauen, um die Ausbreitung von Ebola in der Demokratischen Republik Kongo und über die Landesgrenzen hinaus zu stoppen. IRC steht in Solidarität mit den betroffenen Gemeinschaften und fordert sofortige Maßnahmen sowie die Bereitstellung von Mitteln für Hilfsorganisationen, die an vorderster Front tätig sind, um beide Ausbrüche einzudämmen und jede weitere Ausbreitung zu verhindern."

 
In der Demokratischen Republik Kongo sind derzeit mehr Menschen von einer schweren Hungerkrise betroffen als je zuvor in einem anderen Land. Im dritten Jahr in Folge belegt das Land einen der obersten fünf Plätze der IRC Emergency Watchlist.
 
IRCs Arbeit in der Demokratischen Republik Kongo
Während des Ebola-Ausbruchs 2018-2020 in Nord-Kivu und Ituri unterstützte IRC in der Infektionsprävention und -kontrolle in mehr als 70 Gesundheitseinrichtungen in Beni, Mabalako, Butembo, Goma und Mambasa. IRC ist seit 1996 in der Demokratischen Republik Kongo aktiv, , um Hunderttausenden von Menschen in Ost- und Zentralkongo (insbesondere in Tanganjika, Ituri sowie Nord- und Südkivu) medizinische Notversorgung, Unterkünfte, Wasser, sanitäre Einrichtungen und Hilfsgüter zur Verfügung zu stellen. 
Gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt führte IRC Deutschland von Juli bis Dezember 2020 unter anderem in der Demokratischen Republik Kongo ein Programm zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie durch, stellte lebensrettende Gesundheitsdienste zur Verfügung und unterstütze in der Sicherung von Existenzgrundlagen.