Mitarbeitende von International Rescue Committee (IRC), die in Zentral-Myanmar und im Shan-Staat arbeiten, berichten über das erschütternde Ausmaß der humanitären Bedarfe nach dem Erdbeben vom Freitag. Während die Zahl der Todesopfer Berichten zufolge 1700 überschritten hat, ist das volle Ausmaß der Zerstörung, Vertreibung und der Anzahl an Opfern noch ungewiss. Die Menschen benötigen dringend medizinische Versorgung, sauberes Trinkwasser, Zelte, Lebensmittel und andere lebensnotwendige Güter. Das Trauma und der Schock, den das Erdbeben ausgelöst hat, unterstreichen den dringenden Bedarf an psychosozialer Unterstützung. 

Die IRC-Partner verteilen lebenswichtige Hilfsgüter in den betroffenen Gemeinden, darunter Wasser und Hygienekits. Das mobile medizinische Team von IRC ist mit Medikamenten auf dem Weg nach Mandalay, um dort lebensrettende Hilfe zu leisten. 

Straßenschäden, Trümmer und Erdrutsch erschweren den Zugang zu den betroffenen Gebieten und stellen Mitarbeitende von humanitären Hilfsorganisationen vor große Herausforderungen. Die Versorgungsketten sind unterbrochen, das Telekommunikationsnetz ausgefallen und die Stromnetze sind schwer beschädigt. Darüber hinaus behindern Unterbrechungen der Finanzdienstleistungen, einschließlich des Ausfalls des mobilen Bankings, die dringend benötigte Hilfe. 

Ein IRC-Mitarbeiter berichtet aus Mandalay: 

„Ich habe in meinem Leben schon einige Erdbeben erlebt, aber so etwas habe ich noch nie gesehen. Das stärkste Beben dauerte einige Sekunden und die Menschen rannten sofort aus ihren Häusern. 

Aus Angst vor Nachbeben schlafen viele Menschen nun draußen auf der Straße oder auf offenen Feldern. In den Städten gibt es jedoch nur wenig sichere Plätze. Zelte werden dringend benötigt. Selbst wenn ihre Häuser unbeschädigt sind, haben die Menschen zu viel Angst in geschlossenen Räumen zu schlafen.

Außerdem geht uns das Wasser zum Trinken und für den täglichen Gebrauch aus. Es gibt nur noch kleine Wasserflaschen, aber die sind rar und teuer. Die Telekommunikationsleitungen sind unzuverlässig, vor allem in den Innenstädten, und es gibt überhaupt keinen Strom. 

Die Krankenhäuser sind mit Notfällen überlastet, und viele Krankenhäuser können nicht mehr genutzt werden. Die Patient*innen werden auf Betten im Freien behandelt, weil man befürchtet, dass die Gebäude zusammenbrechen könnten. Abgesehen von schweren Notfällen sind die Menschen nicht in der Lage, sich um ihre Gesundheit zu kümmern. Ihre grundlegendsten Bedarfe zu decken hat oberste Priorität.”

IRC in Myanmar 

IRC hat nach dem Zyklon Nargis im Jahr 2008 ein Nothilfeprogramm in Myanmar gestartet und arbeitet seitdem mit lokalen Partnern vor Ort zusammen.