Goma, Demokratische Republik Kongo, 30. Januar 2025 — Die humanitäre Krise in der Demokratischen Republik Kongo (DRK) eskaliert weiter. Millionen Menschen sind aufgrund des Konflikts vertrieben und ohne Zugang zu Nahrungsmitteln, sauberem Wasser, Strom und grundlegenden Gütern. Allein im Januar wurden 400.000 Menschen vertrieben. Angesichts des mangelnden Treibstoffs für die Wasserversorgung in Goma leben zahllose Familien ohne sauberes Trinkwasser und sanitäre Einrichtungen.
Die Verteilung von Hilfsgütern wird auch dadurch behindert, dass Vertriebene schwer ausfindig zu machen sind. Überfüllte Unterkünfte und unhygienische Bedingungen erhöhen das Risiko eines Choleraausbruchs oder anderer durch Wasser übertragene Krankheiten und setzen die ohnehin schon gefährdete Bevölkerung einem noch größeren Risiko aus. International Rescue Committee (IRC) fordert die Einstellung aller Feindseligkeiten und die sofortige Wiederherstellung der Strom-, Wasser- und Internetversorgung, um das Leiden der Bevölkerung in Goma zu lindern.
Abgesehen von der unmittelbaren Bedrohung durch Krankheiten sind die humanitären Folgen des Konflikts erschütternd. In den letzten drei Monaten wurden mehr als 780.000 Menschen vertrieben. Berichte über sexuelle Gewalt gegen Frauen und Mädchen nehmen weiter zu. Die unsichere Ernährungslage verschlimmert sich und Familien können sich nicht mit dem Nötigsten versorgen.
In Goma ist zwar relative Ruhe eingekehrt, doch hat der Konflikt die humanitären Maßnahmen stark beeinträchtigt. Granaten haben das Charity Maternity Hospital getroffen und Zivilist*innen, darunter Neugeborene und schwangere Frauen, getötet und verletzt.
Freddy Malembe, IRC-Notfallkoordinator für die Demokratischen Republik Kongo, sagt:
„Die Krankenhäuser sind mit Tausenden von verwundeten Zivilist*innen überlastet, und nicht in der Lage, die wachsende medizinische Notlage zu bewältigen. IRC hat dem Krankenhaus von Ketshero, in dem über 500 Verletzte behandelt werden, Medikamente zur Verfügung gestellt. Aber der Bedarf übersteigt bei weitem die verfügbaren Mittel. Die Gefahr eines massenhaften Ausbruchs von Krankheiten nimmt täglich zu und verschlimmert die ohnehin schon katastrophale Lage weiter. In Goma und den umliegenden Gebieten werden dringend Wasser, Nahrungsmittel, Unterkünfte und medizinische Hilfe benötigt. Wenn wir nicht sofort eingreifen, riskieren wir einen großen Choleraausbruch, der Tausende von Menschenleben fordern könnte.
IRC hat internationale Mitarbeitende aus Goma nach Kigali evakuiert, um sie in Sicherheit zu bringen. In Bukavu belastet die Vertreibung die bereits begrenzten Ressourcen – mehr als 137.000 Menschen sind dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen. IRC konzentriert sich vorrangig auf die Bereiche Gesundheitsversorgung, Wasser, sanitäre Einrichtungen und Schutzmaßnahmen, um weiteres Leid zu lindern.“
IRC fordert alle Konfliktparteien auf, die Feindseligkeiten einzustellen und den ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfe zu ermöglichen. Die internationale Gemeinschaft muss jetzt handeln, um die Hilfsmaßnahmen zu verstärken und weitere Verluste an Menschenleben zu verhindern.
IRC in der Demokratischen Republik Kongo
- IRC ist seit 1996 in der Demokratischen Republik Kongo tätig.
- Nothilfe und Programmarbeit in Zusammenarbeit mit lokalen und internationalen Partnerorganisationen werden aktuell aufgebaut.
- IRC bietet grundlegende Gesundheitsdienste an, darunter medizinische Notfallversorgung, sexuelle und reproduktive Gesundheitsdienste, Infektionsprävention und -bekämpfung sowie Wasserversorgung, Abwasserentsorgung und Hygieneleistungen.
- IRC stärkt die Gewaltprävention und unterstützt das Überleben geschlechtsspezifischer Gewalt durch umfassende Maßnahmen, einschließlich psychosozialer und wirtschaftlicher Unterstützung sowie Zugang zu rechtlicher und medizinischer Hilfe, insbesondere im Osten des Landes.
- IRC unterstützt Familien und Gemeinschaften beim Wiederaufbau, insbesondere im Bereich Bildung und medizinischer Grundversorgung.