International Rescue Committee (IRC) ruft die Staats- und Regierungschef*innen zur COP29 in Baku auf, die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels auf konfliktbetroffene Gemeinden zu bekämpfen.

IRC hat 17 Länder identifiziert, wo Klimaveränderungen und Konflikte besonders stark zusammenwirken. Zwei Gegensätze stehen sich dort gegenüber: Einerseits stellen die Länder mit 10,5 Prozent einen kleinen Teil der Weltbevölkerung und sind für nur 3,5 Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Andererseits leben dort rund ein Drittel aller Menschen, die von Naturkatastrophen betroffen sind, und drei Viertel aller Menschen, die weltweit humanitäre Hilfe benötigen. Der Klimawandel wirkt in diesen 17 Ländern als Bedrohungskatalysator für lokale Gemeinden: Ernährungsunsicherheit steigt, Lebensgrundlagen sind bedroht und Spannungen verschärfen sich.

So wie die Auswirkungen des Klimawandels nicht in allen Ländern gleich stark zu spüren sind, so sind sie auch innerhalb der Länder ungleich verteilt. Klimaschocks wie Dürren und Überschwemmungen können die Lebensgrundlagen und die wirtschaftliche Sicherheit ländlicher Gemeinden stärker beeinträchtigen. Besteht zugleich politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Marginalisierung, verschärft sich die Lage vor Ort enorm. Beispielhaft ist dies in der zentralen Sahelzone zu sehen.  

Staats- und Regierungschef*innen werden in Aserbaidschan zur COP29 wichtige Entscheidungen über die künftige Ausrichtung der globalen Klimaschutzmaßnahmen treffen. Dazu zählt auch die Festlegung von Prioritäten im Klimaschutz, der möglichen Finanzierung und praktischen Umsetzung. Die Entscheidungen bei der COP29 dürfen bestehende Ungleichgewichte zwischen stabilen und fragilen Regionen sowie Ungerechtigkeiten nicht weiter verschärfen. Klimabedrohte und konfliktbetroffene Gemeinden brauchen gerade in Anbetracht der sich weiter verschärfenden Krisen zwingend Unterstützung. 

IRC ruft die COP29-Teilnehmenden dazu auf: 

Ken Sofer, Director Public Advocacy bei IRC, sagt: 

„Die fehlende Unterstützung für klimaanfällige und konfliktbetroffene Gemeinden ist eine der größten Klima-Ungerechtigkeiten unserer Zeit. Diese Gemeinden sind am wenigsten für die Klimakrise verantwortlich, aber am stärksten betroffen und erhalten am wenigsten Unterstützung. COP29 bietet die Gelegenheit, die toxische Rückkopplungsschleife von Klimaanfälligkeit und Konflikten zu durchbrechen und die besonders betroffenen Gemeinden zu unterstützen. Es gibt evidenzbasierte Lösungen wie vorausschauende Bargeldzahlungen und die Entwicklung von klimaresilientem Saatgut, die den Schaden der Klimakrise sogar inmitten von Konflikten begrenzen können. Die Frage an die Staats- und Regierungschef*innen auf der COP29 ist: Sind sie bereit, mit dem ungerechten Status quo zu brechen, und den Menschen im Epizentrum von Klimakrise und Konflikt zu helfen?“ 

Corina Pfitzner, Geschäftsführerin IRC Deutschland, kommentiert: 

„Die Welt ist im Umbruch – vom Regierungswechsel in den USA bis hin zu Koalitionsbrüchen und möglichen Neuwahlen in Deutschland. Doch gerade jetzt dürfen die Staats- und Regierungschef*innen bei der COP29 nicht aus den Augen verlieren, wer die Hauptlast der Klimakrise trägt. Die Schwächsten stehen im Epizentrum der Klimakrise, sie sind am härtesten getroffen – und vom Rest der Welt alleine gelassen. Obwohl sie selbst am wenigsten zum Klimawandel beitragen, zahlen sie den höchsten Preis. Auch wenn sich Regierungen ändern, Haushalte und Finanzierungen in der Schwebe hängen, die Klimakrise verschärft sich weiter. Es ist unsere moralische Pflicht, jetzt zu handeln und sicherzustellen, dass niemand in der Klimakrise zurückgelassen wird.”

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1Afghanistan, Burkina Faso, Kamerun, Zentralafrikanische Republik, Demokratische Republik Kongo, Äthiopien, Haiti, Mali, Mosambik, Myanmar, Niger, Nigeria, Somalia, Südsudan, Sudan, Syrien, Jemen.