Berlin, 10. März 2022 — Als Reaktion auf die russische Bombardierung eines Kinderkrankenhauses und einer Entbindungsstation im belagerten Mariupol sagt Präsident und CEO von International Rescue Committee David Miliband:
,,Die Bombardierung eines Kinderkrankenhauses in Mariupol, Ukraine, ist ein entsetzliches Zeugnis der globale Recht- und Straflosigkeit sowie dem Verlust von Menschlichkeit. IRC verurteilt diesen Angriff aufs Schärfste, ebenso wie die derzeit berichteten, gezielten Angriffe auf Evakuierungskorridore, der Bruch von Waffenstillstandsvereinbarungen und die Belagerung städtischer Gebiete. Dieses Vorgehen ist symptomatisch für das Zeitalter der Straflosigkeit.
Das humanitäre Völkerrecht enthält eindeutige, unumrückbare Verpflichtungen zum Schutz von zivilem Leben und ziviler Infrastrukturen wie Krankenhäuser sowie zum ungehinderten Zugang von humanitären Helfer*innen zu hilfsbedürftigen Menschen. Alle Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht müssen untersucht und die Täter zur Rechenschaft gezogen werden. Der Beschluss des UN-Menschenrechtsrats, eine Untersuchungskommission zur Überwachung und Untersuchung von Verstößen gegen das humanitäre Völkerrecht einzurichten, ist von großer Bedeutung. Aber sie muss schnell eingesetzt und mit ausreichenden Mitteln ausgestattet werden. Angesichts der Blockade im UN-Sicherheitsrat, müssen UN-Gremien wie der UN-Menschenrechtsrat und die UN-Generalversammlung das Vakuum in der Rechenschaftspflicht füllen.”
Die Hilfsmaßnahmen von IRC richten sich an Binnenvertriebene in der Ukraine und Geflüchtete in Polen. Aufgrund der instabilen Lage arbeitet IRC mit Partnerorganisationen mit unterschiedlichen geografischen Kapazitäten in der Ukraine und in Polen. Die ersten Einsatzorte werden Lublin, Polen, und die Oblaste der Westukraine sein, die nach unseren derzeitigen Erkenntnissen die meisten Vertriebenen aufnehmen. Mit diesen Spenden erreicht IRC über unsere Partnerorganisationen mehrere der vom Konflikt am stärksten betroffenen Gruppen: Menschen in akute Kampfgebiete, Binnenvertriebene in Westukraine, Geflüchtete in Polen ohne offizielle Regierungsunterstützung, und Menschen, die staatlichen Aufnahmezentren Schutz suchen müssen.
In den ersten Phasen unserer Hilfe stellt IRC über Partnerorganisationen Informationsdienste über eine bestehende Hotline bereit, bietet Rechtsberatung und psychologische Unterstützung an und erleichtert Zugänge zu Dienstleistungen (durch Sozialarbeiter*innen, Dolmetscher*innen und Kulturassistent*innen). IRC bemüht sich auch darum, den Vertriebenen je nach individuellem Bedarf lebenswichtige Mittel zur Verfügung zu stellen. Dazu gehören Decken, Schlafsäcke, warme Kleidung, Zugang zu Lebensmitteln und lebensnotwendigen Mitteln sowie nach Möglichkeit Bargeld.
Interviews
- Heather Macey, Teamleiterin IRC Polen für die Ukraine-Krise bei International Rescue Committee, steht für Interviews (auf Englisch) zu den möglichen humanitären Auswirkungen der Eskalation in der Ukraine zur Verfügung und kann eine Einschätzung zum Nothilfeeinsatz von IRC geben. Sie befindet sich derzeit vor Ort an der ukrainischen Grenze.
- Harlem Désir, IRC Vizepräsident Europa und Geschäftsführer IRC Deutschland,steht für Interviews (auf Englisch oder Französisch) rund um eine Einschätzung zur Bedeutung der Eskalation für Europa zur Verfügung. Harlem Désir ist früherer französischer Staatsminister für europäische Angelegenheiten und verbrachte drei Amtszeiten als Mitglied des Europäischen Parlaments. Er befindet sich derzeit vor Ort an der ukrainischen Grenze.
- Stefan Lehmeier, Stellvertretender Regionaldirektor Europäische Programme bei IRC, steht für Interviews (auf Deutsch oder Englisch) zu den möglichen humanitären Auswirkungen der Eskalation in der Ukraine zur Verfügung und kann eine Einschätzung zum Nothilfeeinsatz von IRC geben. Stefan Lehmeier leitete von 2015 bis 2019 die Programmarbeit von IRC in Deutschland, nun auf Europaebene und betreut(e) somit auch die IRC-Einsätze in Griechenland, Italien und Bosnien/Serbien. Zuvor war er im Südsudan, DR Kongo und Kaukasus für andere Organisationen im Einsatz.