Kabul, Afghanistan, 24. September 2021 — International Rescue Committee (IRC) hat in Afghanistan mit der Verteilung von Nahrungsmitteln und Bargeld an vertriebene Familien begonnen.
Eine kürzlich vom IRC durchgeführte Erhebung bei über 4.000 Familien in Kabul ergab, dass 729 Haushalte – 4.387 Personen – keinen Zugang zu Nahrungsmitteln haben und dringend humanitäre Hilfe benötigen. Viele Familien verfügen über kein Einkommen. Sie müssen extremen Maßnahmen zum Überleben ergreifen, beispielsweise indem sie ihre Kinder arbeiten schicken und die Anzahl der täglichen Mahlzeiten reduzieren. Afghanistan steht kurz vor einer großen Ernährungskrise. Wenn die Hilfe ausbleibt, werden bis zu eine Million Kinder an akuter Unterernährung leiden und könnten ohne Behandlung sterben.
Die Bargeldverteilung in dieser Woche ermöglicht 729 vertriebenen Familien in Kabul, das Nötigste wie Lebensmittel, Medikamente und Dinge des täglichen Bedarfs zu kaufen. 18,4 Millionen Menschen in Afghanistan sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. IRC bereitet sich auf die Wiederaufnahme seiner Programme im ganzen Land vor, um lebensrettende Hilfe zu leisten. Dies umfasst grundlegende Gesundheitsdienste, dem Schutz von Frauen und Mädchen, humanitäre Bargeldleistungen und Bildungsmaßnahmen für Kinder, die nicht zur Schule gehen.
Vicki Aken, IRC-Landesdirektorin Afghanistan:
„Humanitäre Bargeldleistungen sind von entscheidender Bedeutung um Hunger und Not zu bekämpfen. Sie sind ein bewährtes und effizientes Instrument, um humanitäre Hilfe direkt an die Menschen zu bringen, die sie am meisten brauchen. In dieser Woche haben unsere Teams 729 vertriebene Familien in Kabul mit der Unterstützung erreicht, die sie für den Kauf lebenswichtiger Güter benötigen.
Die finanziellen Ressourcen, Systeme und Infrastrukturen in Afghanistan, die von Langzeitkonflikten, Krisen und COVID-19 betroffen sind, werden der drohenden Wirtschaftskrise kaum standhalten können. Es ist entscheidend, dass die internationale Gemeinschaft etwas gegen diese Verschlechterung unternimmt: Wenn die Lebensmittelpreise in die Höhe schießen und das Bankensystem am Rande des Zusammenbruchs steht, werden die Schulden der Haushalte steigen und Millionen afghanischer Familien gezwungen sein, ohne Nahrung auszukommen.
In der Zwischenzeit bereitet sich IRC darauf vor, 105 Kliniken in ganz Afghanistan zu unterstützen. Bisher haben unsere Teams in 76 Gesundheitseinrichtungen in Nangarhar, Paktya, Logar, Laghman und Khost Analysen durchgeführt, um in den kommenden Wochen lebenswichtige Medikamente bereitzustellen.“
IRC ist in Afghanistan seit 1988 aktiv, unterstützt in der Versorgung vertriebener Familien sowie in den Bereichen Gesundheit, Bildung, Selbstbestimmung und wirtschaftliche Unabhängigkeit. Von den 1.700 Mitarbeitenden vor Ort sind 99% Afghan*innen, davon 45% Frauen.