UN-Bericht: Humanitärer Bedarf weltweit um 40 Prozent gestiegen
Drastischer Anstieg extremer Armut aufgrund von COVID-19
Bundesregierung muss auch im Wahljahr verlässliche Partnerin für humanitäre Organisationen bleiben
Berlin, 1. Dezember 2020 — In einer Stellungnahme anlässlich des von den Vereinten Nationen veröffentlichten Berichts „Global Humanitarian Overview 2021“ erklärt Ralph Achenbach, Landesdirektor und Geschäftsführer von IRC Deutschland:
„Deutschland hat in diesem Jahr als weltweit zweitgrößter Geber von humanitärer Hilfe einen sehr wichtigen Beitrag geleistet. Vor allem die Bereitstellung signifikanter zusätzlicher Mittel zur Bewältigung der COVID-19-Pandemie ist im internationalen Vergleich und vor dem Hintergrund einer globalen Rezession besonders bemerkenswert. Dabei hat sich die Bundesregierung als flexibler und innovativer Partner gezeigt und sich vor allem darauf konzentriert, Umsetzungspartner vor Ort direkt zu fördern – darunter IRC. Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass die Hilfe schnell dort ankommt, wo sie am meisten gebraucht wird.“
„In einem Wahljahr werden nun aber vor allem innenpolitische Fragen an Bedeutung zunehmen. Gerade deshalb rufen wir die Bundesregierung dazu auf, ihrer doppelten Verantwortung gerecht zu werden: als verlässliche Partnerin für Hilfsorganisationen, die Menschen in Krisengebieten mit lebensrettender Nothilfe unterstützen sowie als engagierte Fürsprecherin für verstärktes Engagement anderer Staaten. Nur gemeinsam kann die internationale Gemeinschaft ihrer Verpflichtung nachkommen.”
„Es ist daher von entscheidender Bedeutung, dass sich alle politischen Parteien auch im Rahmen ihrer Wahlprogramme dazu verpflichten, dass Deutschland weiterhin eine maßgebliche Rolle bei der Unterstützung von Menschen und insbesondere Frauen spielt, die durch Konflikte, Umweltkatastrophen und jetzt auch COVID-19 besonders stark betroffen sind.”
Nach UN-Angaben ist die Zahl derjenigen, die auf humanitäre Hilfe angewiesen sind, im Vergleich zum letzten Jahr um 40 Prozent auf 235 Millionen Menschen gestiegen. Dieser Zuwachs sei fast ausschließlich auf COVID-19 und damit verbundene wirtschaftliche Belastungen zurückzuführen. Besonders besorgniserregend ist die Situation in der Sahelzone, dem Nordosten Nigerias, dem Südsudan und Jemen – Menschen in diesen Ländern sind von einer Hungersnot bedroht.