Mehr Gleichberechtigung weltweit – auch für Geflüchtete?
25 Jahre nach dem „Welt-Aktionsplan“ für Frauenrechte ziehen wir Bilanz: Wie weit sind wir bei der Förderung der Gleichstellung gekommen?
25 Jahre nach dem „Welt-Aktionsplan“ für Frauenrechte ziehen wir Bilanz: Wie weit sind wir bei der Förderung der Gleichstellung gekommen?
Im Herbst 1995 verkündete die damalige US-amerikanische First Lady Hillary Rodham Clinton auf der 4. Weltfrauenkonferenz in Peking: „Menschenrechte sind Frauenrechte....und Frauenrechte sind Menschenrechte“.
Diese Konferenz, an der Delegierte und Aktivist*innen aus 133 Ländern teilnahmen, resultierte in einem „Welt-Aktionsplan“, mit dem die Rechte von Frauen weltweit gestärkt werden sollten.
25 Jahre später ziehen wir Bilanz: Wie weit sind wir bei der Förderung der Gleichstellung gekommen? Eine neue Analyse von International Rescue Committee kommt zu dem Ergebnis, dass es zwar auf globaler Ebene etliche Verbesserungen gegeben hat, geflüchtete und von Konflikten betroffene Frauen und Mädchen jedoch nicht das gleiche Fortschrittsniveau wie der Rest der Welt erreicht haben. Für viele von ihnen hat sich die Lebensqualität sogar verschlechtert, da die Zahl der Geflüchteten weltweit weiter zunimmt und die COVID-19-Pandemie wichtige Fortschritte wieder rückgängig macht.
Hier sind sechs Fakten, die zeigen, was sich seit 1995 gebessert hat und welche Arbeit noch zu tun ist.
Frauen übernehmen immer öfter politische Führungspositionen. So ist die Zahl der Frauen in Ministerämtern um 49% gestiegen. Das sorgt für mehr Mitsprache von Frauen in der Öffentlichkeit und fördert die Entwicklung von Maßnahmen, bei denen besonders auch die Belange von Frauen berücksichtigt werden.
In Afghanistan, Äthiopien und Pakistan ist die Müttersterblichkeit um 50% zurückgegangen und damit weit weniger Frauen während der Schwangerschaft, bei der Geburt eines Kindes oder kurz nach der Geburt sterben.
Die Alphabetisierungsrate von Frauen hat sich seit 1995 mit einem Anstieg von 18 Prozent stärker verbessert als die bei Männern mit 8 Prozent.
Obwohl geschlechtsspezifische Gewalt - definiert als Gewalt gegen jemanden aufgrund des Geschlechts, einschließlich häuslicher Gewalt - weltweit sehr verbreitet ist, gibt es dazu keine globalen Daten. Aus den uns vorliegenden Informationen geht jedoch hervor, dass 46 Prozent der Frauen in Afghanistan, 40 Prozent in Äthiopien und 37 Prozent in der Demokratischen Republik Kongo geschlechtsspezifische Gewalt erlebt haben. Die COVID-19-Pandemie hat die Situation verschlimmert: Die Berichte über häusliche Gewalt haben in einigen von Krisen betroffenen Ländern um über 50 Prozent zugenommen.
40 Prozent der Mädchen in Äthiopien und 37 Prozent der Mädchen in der Demokratischen Republik Kongo werden ebenfalls als Minderjährige verheiratet. Mädchen ohne Geburtsurkunde sind einem erhöhten Risiko ausgesetzt, da sie ihr Alter nicht nachweisen können.
Eine der markantesten Veränderungen in der Welt seit 1995 ist die historische Zahl der Menschen, die offiziell als Flüchtling registriert wurden: 26 Millionen Menschen im Jahr 2019 – mindestens die Hälfte von ihnen sind Frauen. Geflüchtete generell sind durch die Auswirkungen von COVID-19 mit einem doppelten Notstand konfrontiert. Frauen haben zusätzliche Bedürfnisse, da sie oftmals die Pflege von Kranken und älteren Menschen übernehmen.
Bei den Bemühungen um die Gleichstellung der Geschlechter müssen alle Frauen und Mädchen einbezogen werden. Menschen in Krisengebieten muss mehr Gehör geschenkt werden, damit auch ihre Bedürfnisse berücksichtig werden können. Dies gilt insbesondere im Kontext von COVID-19 müssen Wiederaufbaupläne auch den Lebenssituationen von geflüchteten Frauen und Mädchen gerecht werden.
IRC ist stolz darauf, sich für eine Welt einzusetzen, in der Frauen die gleichen Chancen auf Erfolg haben. Helfen Sie mit, Frauen und Mädchen zu stärken, damit sie einflussreiche Akteurinnen für einen positiven Wandel werden können.