Kontrollüberzeugung fördert das Gefühl von Stabilität und Verlässlichkeit
Das Konzept des Healing Classrooms von IRC basiert auf 30 Jahren Erfahrung in der Bildung in Krisenregionen und wird seit über einem Jahrzehnt in der Praxis getestet. Healing Classrooms bietet Kindern einen sicheren und vertrauten Ort, um zu lernen und die Auswirkungen von Konflikten zu bewältigen. Damit unterscheidet es sich von Bildungsprogrammen, die sich ausschließlich auf akademische Fächer und den Erwerb einer Zweitsprache konzentrieren. Der Healing Classrooms Ansatz fördert zusätzlich das sozial-emotionale Lernen und somit folgende fünf Faktoren: Kontrollüberzeugung, Zugehörigkeitsgefühl, Selbstwertgefühl, Positive Bindungen und Intellektuelle Anregung.
Unterrichtsansatz Kontrollüberzeugung
Kontrollüberzeugung verleiht Schülerinnen und Schülern ein Gefühl der Stabilität und Verlässlichkeit. Sie fühlen sich sicher, geschützt und wissen, dass nichts Beängstigendes passieren wird. Sie haben das Gefühl, dass ihr Tag vorhersehbar ist, und wissen, was sie selbst erwarten können sowie was von ihnen erwartet wird. Kontrollüberzeugung kann besonders wichtig für Kinder und Jugendliche sein, deren Alltag und Sicherheitsgefühl durch Vertreibung, Chaos und Gewalt zerstört wurde. Lehrkräften stehen verschiedene Methoden zur Verfügung, um Kontrollüberzeugung ihrer Schülerinnen und Schüler zu entwickeln.
1) Routinen entwickeln
Routinen im Unterricht schaffen Stabilität im Schulalltag. Bereits einfache Aktivitäten tragen dazu bei, Routine zu schaffen. Zum Beispiel die namentliche Begrüßung der Schülerinnen und Schüler nach dem Ankommen in der Schule oder die Besprechung des Stundenplans sowie der Fächer und Themen. Ebenso hilfreich ist, dass jeder Tag auf die gleiche Weise begonnen und beendet wird – beispielsweise mit einem Lied oder einer kurzen Klassenbesprechung, um anstehende Themen zu diskutieren und zusammenzufassen, was die Schülerinnen und Schüler an diesem Tag gelernt haben.
2) Gemeinsam Regeln aufstellen
Wenn Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit gegeben wird, Klassenregeln zu entwickeln, fördert dies ihre Kontrollüberzeugung und schafft eine positive Lernumgebung. Es ist wichtig, dass diese Regeln auch Konsequenzen im Fall von Verstößen enthalten. Diese müssen konsequent angewandt werden, sodass die Schülerinnen und Schüler über ihre Fehler nachdenken und daraus lernen. Beispielsweise bespricht die Lehrkraft mit dem Kind, das gegen die Regel verstoßen hat, wie dieses sich vor und während des Vorfalls gefühlt hat, warum es sich für dieses Verhalten entschieden hat und welche alternativen Verhaltensweisen möglich gewesen wären.