COVID-19 verbreitet sich weiterhin weltweit. Menschen, die in Krisengebieten mit schwachen Gesundheitssystemen leben - darunter vor allem geflüchtete Familien in überfüllten Flüchtlingslagern mit begrenzten Ressourcen – werden am stärksten betroffen sein. Im März wurde der erste COVID-19-Fall in Syrien bestätigt. Dort könnte es zu einem der weltweit schwersten Ausbrüche kommen.
International Rescue Committee verstärkt deshalb seinen Einsatz und bietet lebensrettende Programme für besonders schutzbedürftige Menschen weltweit in über 40 Ländern an.
„Das Corona-Virus stellt für Länder mit funktionierendem Gesundheitssystem schon eine ernsthafte Bedrohung dar. In Gemeinschaften mit unzureichender medizinischer Versorgung, werden die Folgen noch viel gravierender sein“, erklärt David Miliband, Präsident und CEO des International Rescue Committee. „Es handelt sich um eine Pandemie. Wir sind alle in der Pflicht, die Schwächsten zu schützen.“
Was sind die Herausforderungen für Menschen in Krisengebieten?
In Ländern wie Syrien, Jemen, Afghanistan und Irak haben jahrelange Konflikte die Gesundheitssysteme geschwächt und medizinische Einrichtungen zerstört. Dadurch sind Millionen von Menschen einem erhöhten Risiko ausgesetzt. Geflüchtete und Vertriebene haben aufgrund von Krieg, Flucht und Hunger oft Vorerkrankungen, die sie anfälliger für eine Ansteckung mit COVID-19 machen.
Intensivpflege, Zugang zu Beatmungsgeräten, Sauerstoff: Medizinische Ausrüstung wie diese gibt es in vielen unserer Einsatzorte nicht.
„Die Gesundheitssysteme sind bereits überlastet“, sagt Dr. Stacey Mearns, leitende technische Beraterin für medizinische Notfallversorgung bei IRC. „Was wir an Orten wie Italien beobachten, ist wirklich beunruhigend und lässt uns mit Sorge an die Menschen in Syrien und anderen Krisengebieten denken.“
„Intensivpflege, Zugang zu Beatmungsgeräten, Sauerstoff: Medizinische Ausrüstung wie diese gibt es in vielen unserer Einsatzorte nicht“, erklärt Dr. Mearns. „Wie soll man unter diesen Bedingungen eine größere Anzahl Erkrankter versorgen?“
Fast eine Million Menschen mussten seit Dezember 2019 aus der nordwestsyrischen Provinz Idlib fliehen. Viele leben nun in überfüllten Lagern oder anderen Notunterkünften, wo körperliche Distanz unmöglich ist und sanitäre Verhältnisse unzureichend. Nur drei Krankenhäuser verfügen in der Region über eine Intensivstation.
Die Folgen eines Coronavirus-Ausbruchs in Idlib würden verheerend sein.
„Die Folgen eines Coronavirus-Ausbruchs in Idlib würden verheerend sein.Im vergangenen Jahr gab es 85 Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen. Die noch funktionsfähigen Krankenhäuser können den bereits bestehenden Bedarf an medizinischer Versorgung nicht decken“, sagt Misty Buswell, IRC-Regionaldirektorin für den Nahen Osten.
Wie hilft IRC?
IRC hat seinen Einsatz verstärkt und hilft weltweit bei der Eindämmung der COVID-19-Pandemie. Dabei bemühen wir uns, vor allem die besonders schutzbedürftigen Menschen zu erreichen.
Um auf eine unkontrollierte Verbreitung des Coronavirus in Syrien bestmöglich vorbereitet zu sein, arbeitet IRC eng mit lokalen Gemeinden, Mitarbeiter*innen des syrischen Gesundheitswesens sowie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und ihren Partnern zusammen. Ziel ist es, eine weitere Ausbreitung des Virus einzudämmen und die Menschen über die Krankheit aufzuklären.
Für unsere Teams auf der ganzen Welt haben wir einen COVID-19-Risiko- und Reaktionsplan erarbeitet, den wir laufend aktualisieren. Bei der Implementierung achten wir vor allem auf den Schutz unserer Mitarbeiter*innen. Darüber hinaus wollen wir in dieser schwierigen Zeit weiterhin schutzbedürftige Menschen unterstützen und lebensrettende humanitäre Hilfe leisten.
Welche Maßnahmen sind nötig?
Menschen in Krisengebieten benötigen sofortige internationale Hilfe. COVID-19-Fälle müssen schnellstmöglich identifiziert und behandelt werden können, um die Zahl der Erkrankungen so niedrig wie möglich zu halten. Dies wird zunehmend schwieriger, da Regierungen weiterhin Grenzen schließen und Reise- sowie Transportmöglichkeiten einschränken.
Die Vereinten Nationen können den Nordosten Syriens deshalb nicht mehr mit medizinischen Hilfsgütern versorgen. Infolgedessen bemühen sich Hilfsorganisationen, Menschen in überfüllten Lagern wie Al Hol, wo 70.000 Menschen unter extrem schwierigen Bedingungen leben, zu versorgen.
„Weltweit gibt es bereits einen Mangel an Gesichtsmasken, Handschuhen und anderer Schutzausrüstung, die für das medizinische Personal unerlässlich sind, damit sie sicher arbeiten können“, sagt Buswell. „Wir fordern die internationale Gemeinschaft auf, die Bemühungen zur Eindämmung von COVID-19 in Syrien zu unterstützen.“