Tamuna Sabedze, Jemen-Landesdirektorin bei International Rescue Committee (IRC) reagiert auf die Ankündigung eines zweiwöchigen Waffenstillstands in Jemen durch das Königreich Saudi-Arabien:

„International Rescue Committee (IRC) ruft seit Jahren zu einem landesweiten Waffenstillstand in Jemen auf. Diese Ankündigung verspricht eine dringend benötigte Atempause für 24 Millionen Jemenit*innen zu werden, die dringend humanitäre Hilfe benötigen. Wir haben in der Vergangenheit Verletzungen von Waffenstillstandsverkündungen erlebt und fordern daher alle Parteien dazu auf, ihre Verpflichtungen einzuhalten. Dieser Waffenstillstand muss dauerhaft sein und zu Friedensgesprächen sowie einer Beendigung des fünfjährigen Krieges führen. Zwei Wochen sind nicht genug Zeit, um dieses Land auf die verheerenden Auswirkungen von COVID-19. Die Schwächsten brauchen mehr Unterstützung.“

„Mehr als die Hälfte aller Gesundheitseinrichtungen in Jemen sind zerstört. 18 Millionen Menschen haben keinen Zugang zu Hygiene, Wasser und sanitären Einrichtungen. Vergangenes Wochenende einigten sich die Konfliktparteien auf einen Waffenstillstand, um die weitere Verbreitung von COVID-19 zu verhindern. Dieser wurde zwei Tage später gebrochen. Am Montag wurde eine Isolationseinrichtung außerhalb von Hodeidah bei einem Luftangriff getroffen. Das darf sich nicht wiederholen. Wir können eine globale Pandemie unter Bomben und Luftangriffen nicht kontrollieren. Saudi-Arabien muss sein Wort halten.“

Angesichts der weltweiten Ausbreitung des Coronavirus verstärkt International Rescue Committee seine Arbeit in den Einsatzländern, die ein besonders schwaches Gesundheitssystem aufweisen: die Ausbreitung des Coronavirus in gefährdeten Regionen soll eingedämmt, der Schutz von IRC-Mitarbeiter*innen bei ihrer Arbeit an erste Stelle gerückt und die Arbeit in den Programmen, die in mehr als 40 Ländern weltweit überlebenswichtige Hilfe anbieten, soll weitergeführt werden.

International Rescue Committee bittet den öffentlichen und privaten Sektor sowie Regierungen deshalb, 30 Mio. US-Dollar bereitzustellen, um Vorbereitungs- und Präventionsmaßnahmen zur Bekämpfung des Virus durchführen zu können.

IRC ist seit 2012 Jahren in Jemen tätig. Nachdem durch den Kriegsbeginn der Bedarf an humanitärer Unterstützung größer geworden ist, hat IRC seine Programme ausgeweitet – unter anderem auch mit Unterstützung des Auswärtigen Amts. IRC hat 475 Mitarbeiter*innen sowie 740 weitere Helfer*innen im Land und engagiert sich insbesondere im Bereich Gesundheitsfürsorge, wirtschaftliche Integration, Bildung sowie Schutz und Stärkung von Frauen und Kindern.