Berlin, 17. März 2022 — Tamuna Sabadze, IRC-Länderdirektorin für Jemen, sagt:
,,IRC ist zutiefst enttäuscht über die Ergebnisse der Jemen Geberkonferenz am 16. März. Die Geber*innen haben den humanitäre UN-Hilfsplan 2022 für Jemen das dritte Jahr in Folge nicht ausreichend finanziert. 36 Geber sagten insgesamt 1,3 Mrd. USD zu, aber 4,27 Mrd. USD werden für die humanitäre Hilfe benötigt. Derzeit ist der Plan nur zu 30 % finanziert, was ein kolossales Defizit von 3 Mrd. USD bedeutet. Diese Lücke wird Menschenleben kosten. Die seit Jahren anhaltende Unterfinanzierung hat bereits zu Kürzungen lebensrettender Programme wie der Verteilung von Nahrungsmitteln, der Gesundheitsversorgung, von Bargeldhilfen und Bildung in Jemen geführt. Aktuell sind über 23 Millionen Menschen - 80 % der Bevölkerung - dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen.
Die beträchtliche Aufstockung der Hilfszusagen durch die USA und die Europäische Kommission ist ein sehr wichtiges Signal. Doch mehr Geber*innen müssen sich mit der jemenitischen Bevölkerung, die die Hauptlast dieses Krieges zu tragen hat, solidarisieren.
Humanitäre Hilfe kann eine funktionierende Wirtschaft nicht ersetzen. Geberregierungen müssen alle ihnen zur Verfügung stehenden diplomatischen Mittel und Kanäle nutzen, um eine politische Lösung für diese Krise zu finden. Dazu gehören der Aufnahme von Friedensverhandlungen zwischen den Kriegsparteien und die Wiedereinführung eines Rechenschaftsmechanismus, um die Verantwortlichen für Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht in Jemen zur Rechenschaft zu ziehen."
IRC ist seit 2012 im Jemen tätig und hat den Umfang der Hilfsmaßnahmen 2015 rasch ausgeweitet, um den durch den Konflikt verursachten, größeren Bedarf an humanitärer Hilfe zu decken. Obwohl der anhaltende Konflikt Herausforderungen schafft, hat IRC den Zugang zu den betroffenen Menschen aufrechterhalten und stellt weiterhin lebensrettende Dienste zur Verfügung – darunter die Behandlung von Unterernährung, Gesundheitsdienste, Wasser- und Sanitärversorgung, Bargeldleistungen sowie Case-Management-Angebote und Bildungsprogramme.