In den vergangenen Tagen kamen mehr als 30 Siedlungen in der Region Charkiw unter Beschuss. Die Stadt Wowtschansk war von massiven Granatenbeschuss betroffen. Berichten zufolge wurden in den letzten drei Tagen 5.762 Zivilist*innen aus ihren Häusern evakuiert. Einige Familien mussten kilometerweit laufen, um mit Evakuierungstransporten in Sicherheit gebracht zu werden. 

International Rescue Committee (IRC) arbeitet im Evakuierungszentrum in Charkiw und unterstützt neu angekommene Familien mit medizinischer Hilfe, Notfallausrüstung und psychologischer Betreuung. Im Evakuierungszentrum hat IRC einen sicheren Raum für Kinder eingerichtet, wo sie sich erholen und psychologische Ersthilfe erhalten können.

Andrii Semenko, leitender IRC-Kinderschutzbeauftragter, sagt: 

„Die Evakuierungsbusse bringen immer wieder neue Menschen an. Alle sind sichtlich erschüttert. Die Menschen standen eine Woche lang unter unerbittlichem Beschuss. Viele, vor allem ältere Menschen, zögerten bis zum letzten Moment, ihre Häuser zu verlassen. Oft ließen sie sich nur durch die Bitten ihrer Nachbar*innen und Verwandte dazu bewegen. Die Menschen stehen unter immensem Stress und Druck. Um in aller Eile zu fliehen, lassen viele sogar die einfachsten Dinge wie Handys und wichtige Dokumente zurück.

Heute traf ich eine Mutter mit fünf Kindern, das Jüngste ist gerade acht Monate alt. Wir konnten ihre Verzweiflung förmlich spüren. Das Baby weinte unaufhörlich. Trotz des Aufruhrs erzählten die evakuierten Kinder von ihren erschütternden Erfahrungen. Ein Mädchen zeichnete ihr von Trümmern umgebenes Haus und schilderte damit die Folgen zweier Explosionen, die sie erlebt hatte.”

 

IRC in der Ukraine