Beim „Einstein Humanitarian Dialog“ diskutieren Vertreter*innen aus Politik, Wissenschaft und Nichtregierungsorganisationen gemeinsam mit IRC über die Rolle Deutschlands bei der Lösung von humanitären Herausforderungen. Besonders im Blickfeld sind dabei politische Ansätze, mit denen gewaltsamen Konflikten und weiteren Krisen begegnet werden soll und wie Betroffene bestmöglich und nachhaltig unterstützt werden können.
Die Veranstaltungsreihe wurde 2018 ins Leben gerufen. Ziel ist es, einen Beitrag zur öffentlichen Debatte in Deutschland zu leisten. Dabei geht es um Fragestellungen mit internationaler Tragweite: Wie kann humanitäre Hilfe effektiver gestaltet werden? Welche innovativen Ansätze gibt es, mit denen Betroffene in Krisenkontexten schneller und nachhaltiger unterstützt werden können? Wie können angesichts immer komplexer und grausamer werdender Konflikte Zivilist*innen – besonders Frauen und Mädchen – sowie die Mitarbeitenden von humanitären Hilfsorganisationen besser geschützt werden? Und wo müssen – vor dem Hintergrund multipler Krisenursachen, wie zum Beispiel Klimawandel, globale Gesundheitsrisiken, Krieg und politische Unruhe – neue Strategien entwickelt werden?
Mit dem Titel „Einstein Humanitarian Dialog" ehrt die Organisation den Nobelpreistrräger und ehemaligen Geflüchteten Albert Einstein, der 1933 mit 51 weiteren Intellektuellen in New York die Gründung von IRC initiierte.
6. Einstein Humanitarian Dialog am 18. Januar 2024
Klima & Fragilität: Warum kommen wir nicht ins Tun?
Wie auf die zukünftigen Auswirkungen der Klimakrise auf unseren Planeten reagiert wird, ist eine der wichtigsten politischen Diskussionen unserer Zeit. Die Augen der Welt richten sich auch auf Deutschland mit der Frage, wer global mehr Verantwortung übernehmen wird.
Für IRC Klient*innen, die in einkommensschwachen, fragilen und konfliktbetroffenen Krisenregionen leben, ist die Klimakrise schon heute ein zentraler Treiber von menschlicher Not. Wie stark klimatische Veränderungen auch 2024 Krisen zu befeuern drohen, zeigt die IRC Emergency Watchlist auf, die im Dezember 2023 veröffentlicht wurde. Mit einem anregenden Podium und in ausgewählter Runde diskutiert der Einstein Dialog 2024 wie politische und praktische Lösungsansätze umgesetzt und ins Tun gebracht werden können, um Menschen in Krisengebieten, die unter dem Brennglas der Klimakrise leben, zu unterstützen.
Einstein Humanitarian Dialog 2024 in Bildern
Vorherige Veranstaltungen
Video: Aufzeichnung des 5. Einstein Humanitarian Dialog
Kontinuitäten der Straflosigkeit - Politische Handlungsoptionen, um Straflosigkeit in Krisenkontexten nach Völkerrecht zu beenden
Das Internationale Humanitäre Völkerrecht dient dem Schutz der Zivilbevölkerung und der Regulierung bewaffneter Konflikte. Wir beobachten allerdings seit Jahrzehnten eine große Diskrepanz zwischen diesem globalen Versprechen und der Lebensrealität von konfliktbetroffenen Menschen. Nach wie vor gibt es schwerwiegende Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht, zuletzt und ganz besonders deutlich im Ukrainekrieg.
Trotz weitreichender Selbstverpflichtungen und neuen Initiativen steht die internationale Gemeinschaft vor grundlegenden Herausforderungen, die zu einer Aushöhlung der Grundlagen der auf Regeln basierenden Ordnung führen könnten, was verheerende globale Folgen hätte. In dieser für die internationale Gemeinschaft kritischen Phase haben Regierungen wie die deutsche den Willen gezeigt, sich zu engagieren.
Video: Aufzeichnung des 4. Einstein Humanitarian Dialog
Systemstörung? Deutschlands Rolle in der Reform humanitärer Hilfe
Die Auswirkungen von Konflikt, Klimawandel und COVID-19 zeigen, dass das aktuelle humanitäre System nicht geeignet ist, auf heutige Krisen und humanitäre Bedarfe angemessen zu reagieren. Das internationale humanitäre System wird durch politische und finanzielle Entscheidungen einflussreicher Regierungen gesteuert, nicht von den Bedarfen der Menschen geleitet.
Deutschland ist der zweitgrößte humanitäre Geber und das fünftgrößte Aufnahmeland von Geflüchteten und Asylsuchenden. Aufgrund dieser Bereitschaft globale Verantwortung und eine starke politische Führungsrolle zu übernehmen, ist die Bundesregierung in der Position, das laufende System zu verändern und humanitäre Reformen voranzutreiben.
Video: Aufzeichnung des 3. Einstein Humanitarian Dialog
Mit dem Titel „Einstein Humanitarian Dialog“ ehrt die Organisation den Nobelpreisträger und ehemaligen Geflüchteten Albert Einstein, der 1933 mit 51 weiteren Intellektuellen in New York die Gründung von IRC initiierte.
3. Dialogveranstaltung am 26. Januar 2021
COVID-19 hat die Grundfesten unseres multilateralen Systems auf die Probe gestellt. Die Werte von Diplomatie, Demokratie und Entwicklung wurden in Frage gestellt. Denn so wie das Virus keine Grenzen kennt, hat auch die wirtschaftliche Rezession Gesellschaften weltweit verwundbarer gemacht. Besonders schwer betroffen sind diejenigen, die ohnehin schon unter Gewalt und politischer Instabilität, den Auswirkungen von Klimawandel, Naturkatastrophen oder wirtschaftlichem Niedergang leiden. Doch bislang konnte die internationale Gemeinschaft den Herausforderungen nicht koordiniert entgegentreten. Im Gegenteil: Vielerorts hat sich eine nationalistisch geprägte Politik durchgesetzt.
Das Jahr 2021 wurde dabei für Deutschland ein besonders wichtiges: Im Herbst wird ein neuer Bundestag gewählt. Der Großteil der Aufmerksamkeit im Wahljahr lag auf innenpolitischen Themen – zum Beispiel der Frage, wie die wirtschaftlichen Auswirkungen von COVID-19 hierzulande bewältigt werden können. Die Frage bei der 3. Dialogveranstaltung waren: Welche Rolle will und soll Deutschland einnehmen, um internationalen Herausforderungen zu begegnen – in einer Zeit, in der die Übernahme globaler Verantwortung wichtiger denn je geworden ist?
Hier bat der „Einstein Humanitarian Dialog“ eine Plattform für vier renommierte außenpolitische Expert*innen. Es diskutierten:
- Madeleine Albright, Politikberaterin, Professorin und ehemalige US-Außenministerin
- Patricia Espinosa Cantellano, Generalsekretärin des UN-Klimasekretariats und ehemalige mexikanische Außenministerin
- Joschka Fischer, ehemaliger deutscher Außenminister
- David Miliband, Präsident & CEO von IRC und ehemaliger britischer Außenminister
Die Diskussion moderierte Michaela Küfner, Chief Political Editor der Deutschen Welle.
Lesen Sie hier den IRC Forderungskatalog für die Bundestagswahl 2021.
Der zweite Einstein Humanitarian Dialog fand am 3. Dezember 2019 in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften in Berlin-Mitte statt. Die diesjährige Veranstaltung stand unter dem Thema "Humanitäre Prinzipien im Kreuzfeuer". Als Sprecher*innen der Publikumsdiskussion nahmen teil:
- Ursula Müller, Beigeordnete Generalsekretärin der Vereinten Nationen (UN) für humanitäre Angelegenheiten und stellvertretende Nothilfekoordinatorin im Amt für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (UN-OCHA)
- Niels Annen, Staatsminister im Auswärtigen Amt
- David Miliband, Präsident International Rescue Committee
Moderiert wurde die Diskussionsrunde von Julia Steets, Direktorin des Global Public Policy Institutes. Folgende zwei Leitfragen standen dabei im Vordergrund:
- Wie können humanitäre Grundsätze wie Neutralität und Unparteilichkeit in Konflikten gewahrt werden, an denen nichtstaatliche Gewaltakteure und Paramilitärs beteiligt sind?
- Welche Rolle spielen Staaten dabei, humanitäre Akteure in die Lage zu versetzen, Nothilfe im Einklang mit den humanitären Grundsätzen zu leisten?
Der erste Einstein Humanitarian Dialog fand im Auswärtigen Amt am 4. Dezember 2018 statt. Die Veranstaltung widmete sich Deutschlands veränderter Rolle und Einfluss durch die Aufnahme in den UN-Sicherheitsrat 2019. IRC-Präsident David Miliband diskutierte mit folgenden Podiumsteilnehmer*innen:
- Dr. Inge Kaul, Hertie School of Governance, Global Policy Studies
- Dr. Daniela Schwarzer, Direktorin der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik
- Elmar Brok, Mitglied des Europäischen Parlaments
- Niels Annen, Staatsminister im Auswärtigen Amt
- Die Moderation übernahm die Journalistin und Autorin Gemma Pörzgen.
Albert Einstein hat IRC ins Leben gerufen, als sich das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte abzeichnete. Er dürfte sich damals gewünscht haben, dass die Not von Flüchtlingen und Vertriebenen schnell überwunden sein wird. Global betrachtet hat sich das leider nicht bewahrheitet. Heute engagiert sich IRC in den schwierigsten Krisenkontexten der Welt und die Zahl von Flüchtlingen und Vertriebenen ist so hoch wie seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs nicht mehr. Die politische Weltkarte ist dominiert von Krisen und Konflikten. Solidarität mit Menschen in Not bleibt bitternötig, aber eine Selbstverständlichkeit ist sie nicht. Ich möchte mich deswegen zunächst bei Ihnen für Ihre wichtige Arbeit bedanken. Wir unterstützen Sie gerne in Ihrer Projektarbeit und erkennen die Wichtigkeit eines humanitären Dialogs in Zeiten wie diesen. — Eröffnungsrede des 1. Einstein Humanitarian Dialogs, 4. Dezember 2018Niels AnnenStaatsminister