5 Wege, die Welt zu einem sichereren Ort für Frauen und Mädchen zu machen
15 Millionen Menschen, darunter besonders Frauen und Mädchen, erhalten derzeit keine Hilfe bei Gewalterfahrungen oder in Notsituationen.
15 Millionen Menschen, darunter besonders Frauen und Mädchen, erhalten derzeit keine Hilfe bei Gewalterfahrungen oder in Notsituationen.
Frauen und Mädchen in Krisengebieten sind besonders betroffen: jede fünfte hat sexualisierte Gewalt erlitten. Krisen an sich verursachen keine Gewalt gegen Frauen und Mädchen. Jedoch schaffen sie Bedingungen, die Übergriffe begünstigen, vor allem wenn öffentliche Dienste und das soziale Umfeld der Betroffenen zusammenbrechen.
Noch werden die Ursachen von Gewalt gegen Frauen nicht ausreichend bekämpft. Ihr Ursprung liegt in der Ungleichheit zwischen den Geschlechtern, die sich in vielen Bereichen zeigt. Von einer Gleichstellung, bei Bildung und Arbeit bis hin zur Einbeziehung von Frauen in die Entscheidungsfindung auf allen politischen Ebenen sind wir weit entfernt.
Die Sicherheit von Frauen und Mädchen hat weltweit immer noch keine Priorität. Angemessene Finanzierung und passende Unterstützung, die sich an den Bedürfnissen und Wünschen der Frauen selbst orientiert, sind unerlässlich. Nur dann ist es möglich, dass Frauen und Mädchen in all ihrer Vielfalt ihr Leben frei von Gewalt leben können.
Frauen und Mädchen, die Minderheiten angehören, sind in vielfältigen Formen unterdrückt, die ein selbstbestimmtes Leben erschweren. Sie sind einem erhöhten Risiko ausgesetzt, Opfer von Gewalt zu werden. Außerdem müssen sie zusätzliche, Barrieren überwinden, um Unterstützung zu erhalten und sich zu erholen. Auf der ganzen Welt hat die Black- Lives- Matter- Bewegung deutlich gemacht, wie wichtig es vor allem für Schwarze Frauen und People of Colour ist, dass wir nicht einfach zur „Normalität“ zurückkehren, sondern aktiv eine bessere Welt gestalten.
Auf dem Weg zur Gleichberechtigung ist Sicherheit nur der erste Schritt.
15 Millionen Menschen, darunter besonders Frauen und Mädchen, erhalten derzeit keine Hilfe bei Gewalterfahrungen oder in Notsituationen.
Die Coronapandemie hat Fortschritte bei der Gleichstellung der Geschlechter zunichtegemacht. Berichte über Gewalt gegen Frauen haben im vergangenen Jahr zugenommen, da viele Frauen und Mädchen mit ihren Tätern in ihren Häusern eingeschlossen und von unterstützenden Netzwerken und Diensten isoliert wurden. Die Schließung von Schulen und der Verlust von Arbeitsplätzen haben zu der „Schattenpandemie“ geschlechtsspezifischer Gewalt beigetragen. Weniger als 1% der humanitären Mittel weltweit fließen in Programme zur Prävention und Reaktion auf geschlechtsspezifische Gewalt.
Video: Aktivistinnen in Uganda kämpfen für Wandel
Durch die Pandemie sind 20 Millionen Mädchen gefährdet, nicht zur Schule gehen zu können. In Krisenländern schließen viele Mädchen die Schule nicht ab, weil sie als Minderjährige verheiratet werden, als Teenager schwanger werden oder die Hausarbeit übernehmen müssen.
43 % der Mädchen in Nigeria, 37 % in der DRK und 40 % der Mädchen in Äthiopien sind von Kinderheirat betroffen. Da Schulen in den Krisengebieten aufgrund von COVID-19 geschlossen sind, könnte sich die Situation verschlimmern: Die Hälfte der geflüchteten Mädchen kehrt möglicherweise nicht in den Klassenraum zurück.
Die Hindernisse, die der Bildung von Mädchen im Wege stehen, müssen beseitigt werden. Dazu gehört die Prävention geschlechtsspezifischer Gewalt und der Zugang zu reproduktiven Gesundheitsdiensten. Indem Mädchen weiterhin zur Schule gehen, trägt dies nicht allein zu ihrer schulischen Ausbildung an sich bei. Sie lernen auch mehr über ihre eigene Gesundheit und wie sie sich selbst schützen können. Mit mehr Wissen geht auch mehr Kontrolle über ihr eigenes Leben und ihre Lebensentscheidungen einher.
Durch die Pandemie haben mehr Frauen als Männer ihren Arbeitsplatz verloren. Sie sind in Sektoren beschäftigt, die eher von der Schließung betroffen sind. Die Pandemie hat auch die überproportionalen Auswirkungen der unbezahlten Pflegearbeit auf Frauen hervorgehoben. Die wirtschaftliche Marginalisierung von Frauen verschärft sich durch Gewalt, Krisen und Vertreibung noch.
Wenn Frauen Erwerbsmöglichkeiten haben, kann dies ihren Status in ihren Haushalten und ihrer Gemeinschaften verbessern. Ein sicherer Arbeitsplatz für Frauen mit einem respektvollen Umgang miteinander setzt voraus, dass es dort keine Gewalt, Belästigung oder sonstige Diskriminierung gibt.
Frauen brauchen Arbeitsplätze frei von Diskriminierung, Belästigung und Gewalt, um wirtschaftlich unabhängig zu sein und ihr Leben nach Konflikten und Vertreibung neu aufzubauen.
Frauen und Mädchen werden nicht ausreichend in Krisenreaktionsplänen und Wiederaufbaubemühungen einbezogen. Das liegt daran, dass Frauen in der Führung und Planung von humanitären Einsätzen oft unterrepräsentiert sind.
Die sinnvolle Beteiligung von Frauen und Mädchen auf allen politischen und gesellschaftlichen Ebenen ist von entscheidender Bedeutung, um Fortschritte bei der Gleichstellung der Geschlechter zu sichern. Nur mit ihnen kann ein effektiver Wiederaufbau nach einer Katastrophe ermöglicht und eine integrative Gesellschaft gestaltet werden.
Führungsmodelle spiegeln häufige veraltete Rollenmodelle wider. Dies muss sich ändern, um Frauen und Mädchen an Entscheidungsfindungen zu beteiligen. Es bedarf einer gerechteren Mitwirkung bei der humanitären Planung und -Krisenbewältigung. Von Frauen geführte Gemeindegruppen, sind wichtig, um aktuelle und zukünftige Führungskräfte in Konflikt- und Krisengebieten zu identifizieren und ihnen eine Plattform zu bieten.
Veränderung kann nicht stattfinden, ohne Männer in den Diskurs zu integrieren. Darunter muss auch die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern in Frage gestellt werden, die tief in gesellschaftlichen Einstellungen, Werten und Verhaltensweisen verwurzelt sind. Das schließt die Stigmatisierung von Überlebenden geschlechtsspezifischer Gewalt ein.
Indem man Männer dazu bewegt, destruktive Vorstellungen von Männlichkeit, Gender und Macht zu hinterfragen, können sich Strukturen ändern. Immer mehr männliche Verbündete, fordern und fördern aktiv die Gleichstellung der Geschlechter in ihrem täglichen Leben.
Männliches Engagement für Chancengleichheit sollte sich immer an den betroffenen Frauen und Mädchen orientieren und ihnen gegenüber rechenschaftspflichtig sein.
Werden Sie aktiv - Fordern Sie die Bundesregierung auf, einen ressortübergreifenden Gender-Aktionsplan zu entwickeln und zu finanzieren. Darin sollte sich die Bundesregierung auch dazu verpflichten, das von UN-Women ausgerufene Ziel, 10 % der öffentlichen Entwicklungsgelder an von Frauen geführte lokale Organisationen zu vergeben, einzuhalten.
Engagieren Sie sich - Wenden Sie sich an Frauenhäuser in Ihrer Gemeinde, um herauszufinden, wie Sie am besten unterstützen können – an vielen Orten gibt es beispielsweise ehrenamtliche Einsätze für lokale und nationale Krisenhotlines.
Unterstützen Sie Helfer*innen - Spenden Sie an Organisationen wie IRC, die mit lokalen, von Frauen geführten Gruppen zusammenarbeiten, um die Grundursache von Gewalt - die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern - zu bekämpfen und nicht nur die Symptome.